Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
Beiträge der kritischen Theorie zur Kritik der Polischen Ökonomie und des Staates
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- Geschrieben von Harald Haslbauer
- Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
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Zu Hegels Grundlegung der abstrakten Rechtskategorien im Willen
Beim folgenden Text von Harald Haslbauer handelt es sich um eine immanente Kritik von Hegels epochalem Werk „Grundlinien der Philosophie des Rechts“. In ihm stellt Hegel das Recht als logische Konsequenz des ‚an und für sich freien Willens‘ dar. Haslbauer dagegen zeigt in seiner Kritik im detaillierten Durchgang der Untersuchung Hegels, dass ihm das in keiner Weise schlüssig gelingt.
Allerdings erfasst Hegel nach Haslbauer die elementaren Willens-Kategorien des Rechts, Person und Eigentum in ihren spezifischen Eigenheiten. Damit zeichnet er sehr präzise die Subjekte, ihren Bezug auf die Dinge dieser Welt und ihre eingeschränkten Beziehungen aufeinander in der bürgerlichen Gesellschaft nach. Doch entgegen seiner Intention, das Recht als dem Willen des Menschen gemäß aussehen zu lassen und es als solches zu empfehlen, führt Hegels Philosophie des Rechts am Ende tatsächlich zur Conclusio, dass und wie im Willen zur Freiheit systematisch die Freiheit des Willens als eine des Menschen aufgehoben oder in sich selbst hintertrieben wird. Damit ist Hegel letztlich ein vernichtendes Urteil sowohl zum Recht als auch zur Freiheit im Recht gelungen.
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- Geschrieben von Frank Kuhne
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Zum Problem der normativen Grundlage des Kapitals und der Kritischen Theorie
Für eine kritische Theorie der Gesellschaft ist die eigene normative Grundlage problematisch. Der Text skizziert das Problem zunächst anhand eines Vergleichs des von Kant explizierten kategorischen Imperativs mit den so genannten kategorischen Imperativen, die sich bei Marx und Adorno finden. Er zeigt sodann, dass die kritische Theorie des Kapitals entgegen mancher marxschen Äußerung nicht als eine positive materialistische Wissenschaft aufzufassen ist. Sie sperrt sich gegen eine solchen Interpretation. Dieser Sachverhalt kann allerdings nur dann eingesehen werden, wenn zwischen dem „marxschen Denken“ und der Kapitaltheorie unterschieden wird. Das Gros der Interpreten möchte diesen Unterschied nicht machen.
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- Geschrieben von Helmut Dahmer
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Am 15. August 2021 zerriss in Afghanistan „der Schleier der kollektiven IIlusion, dass die Oasenbewohner sich die sie umgebende Weltwüste mit Geld und Waffen dauerhaft vom Leib halten könnten und dass die bedeutendste Wirtschafts- und Militärmacht das Wunder zustande bringen werde, in ein paar Jahren oder Jahrzehnten ein rückständiges und von jahrzehntelangen Kriegen verheertes Land mit Hilfe modernster Destruktionsmittel nicht nur dauerhaft zu befrieden, sondern es auch noch zu ‚demokratisieren‘“ (Dahmer). Der zerrissene Schleier bot den Oasenbewohnern die erwünschte Gelegenheit, über die desaströse Oasenpolitik neu nachzudenken und darüber endlich zu Verstande zu kommen.
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- Geschrieben von Alexander Neupert-Doppler
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Zur Kritischen Theorie des Staates
Im folgenden Text zieht Alexander Neupert-Doppler drei Lehren aus der kritischen Reflexion der Geschichte des Staates.
So wie, laut Marx, „aller Mystizismus der Warenwelt, all der Zauber und Spuk, welcher Arbeitsprodukte auf Grundlage der Warenproduktion umnebelt, verschwindet [...] sofort, sobald wir zu anderen Produktionsformen fluchten“ (MEW 23: 81), so würde erstens auch der Rechts-, Politik- und Staatsfetischismus nur verschwinden, wenn die Revolution „die politische Form ihrer sozialen Emanzipation“ (MEW 17: 543) erfindet. Zurückgehend auf die Kritische Theorie bleiben drei Lehren für eine Kritische Theorie des Staates. 1871 konnte Marx für einen Moment glauben, dies wäre in der Form der Pariser Commune gelungen.
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- Geschrieben von Andreas Stückler
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Andreas Stückler arbeitet im vorliegenden Beitrag mit einem dialektischen Begriff von „gesellschaftlicher Funktion". Er entwickelt das Konzept einer „dysfunktionalen Funktionalität“, das er exemplarisch an zwei aktuellen gesellschaftlichen Krisentendenzen illustriert: einerseits an der sogenannten „Krise der Arbeit“ durch fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung, andererseits an der ökologischen Problematik (Umweltzerstörung, Klimawandel etc.). Dabei wird versucht zu zeigen, dass beide Tendenzen nur dann hinreichend kritisch analysiert werden können, wenn diese analytisch in den Funktionsstrukturen kapitalistischer Gesellschaften kontextualisiert werden.
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- Geschrieben von Meinhard Creydt
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Zentrale Fehler regressiver Kapitalismuskritik
Im folgenden Artikel setzt sich M. Creydt kritisch mit den Vorstellungen von H. J. Krysmanski über das „Imperium der Milliardäre“[1] auseinander. Geprüft wird die Vorstellung, die „Superreichen“ könnten in den führenden westlichen Nationen das ökonomische Geschehen steuern und die Politik „diktieren“ (Krysmanski). Der Verfasser argumentiert, dass es unzureichend sei, das Bewusstsein der Bevölkerung aus „Manipulation“ und die Akzeptanz der herrschenden Ordnung aus Bestechung zu erklären. Creydt resümiert seine Kritik wie folgt: „Krysmanskis Duktus erinnert an einen Jahrmarktschreier, der sich an aufmerksamkeitsheischende Superlative gewöhnt hat. Unter „Gottesgnadentum“ oder dem „Milieu absoluter Korruption“ (Krysmanski 2004, 17) macht er es nicht. Krysmanski verbreitet Vorstellungen von Gesellschaft, in denen gesellschaftliche Strukturen und ökonomische Gesetze (z.B. zur Erklärung von Wirtschaftskrisen) keine Rolle spielen. (…) Der zugrunde liegende Vorstellungshorizont entspricht einer mittelgroßen Gemeinschaft, in der einige „Alphatiere“ sich eine Gefolgschaft gefügig machen und zusammen mit ihr den Rest manipulieren.“
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- Geschrieben von Björn Oellers
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Bernd Oellers veröffentlichte 2017 im Kritiknetz den Artikel "Konformität und Unterwerfung. Zum autoritären Charakter in der Lehre Hayeks" (https://bit.ly/2Ep9MaE). Im folgenden Text "Neoliberalismus versus Keynesianismus" greift er dieses Thema noch einmal auf und legt in komprimierter Form am Beispiel der Ökonomen G. Myrdal und Fr. A. von Hayek den Unterschied zwischen der keynesianischen politischen Ökonomie und der neoliberalen dar.
Heinz Gess
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- Geschrieben von Meinhard Creydt
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M. Creydt kritisiert im folgenden Aufsatz die Parole vom wieder zu erlangenden "Primat der Politik". Er erblickt darin eine propagandistische Leerformel, die falsche Hoffnungen weckt und ein falsches Bewusstsein von den Problemen erzeugt, die zu lösen wären, wenn der Übergang in eine nachkapitalistische Gesellschaft, in der die Produzenten ihre Verhältnisse miteinander selbst bestimmen, gelingen soll. Die Prediger des "Primats der Politik" verleugnen diese Probleme. Sie gehen darüber hinweg, als gäbe es sie nicht und machen ihrer Gefolgschaft ein X für ein U vor. "Sie verlassen stillschweigend das Terrain, auf dem diese Probleme situiert sind. Sie verschieben, „versetzen” (MEW 18, 237) oder „transponieren” die Probleme in die politische „Ebene”, und ihnen entgeht die damit verbundene Verfremdung der Probleme.
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- Geschrieben von Meinhard Creydt
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Zur Kritik an gängigen Missverständnissen am Beispiel von Alex Demirovic
Das Verhältnis von Struktur und Handlung im Kapitalismus bildet ein schwieriges und bislang in der Diskussion häufig unbewältigtes Problem. In Abschnitt 2 und 3 des Textes stellt M. Creydt „konstruktive“ Überlegungen vor, in Abschnitt 4-6 kritisiert er die Auffassungen von Alex Demirovic zum Thema und vergegenwärtigt deren pseudopolitische Konsequenzen.
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- Geschrieben von Helmut Dahmer
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aus der Reihe: Vor hundert Jahren
„Die Rechnung von Lenin und Genossen […] war diktiert von zwei rein revolutionären Gesichtspunkten: von dem unerschütterlichen Glauben an die europäische Revolution des Proletariats als den einzigen Ausweg und die unvermeidliche Konsequenz des Weltkrieges und von der ebenso unerschütterlichen Entschlossenheit, die einmal errungene Macht in Russland bis zum äußersten zu verteidigen, um sie zur energischsten und radikalsten Umwälzung auszunützen.“ (Rosa Luxemburg, September 1918)
Wie diese, unsere Vorläufer, rechnen wir damit, dass die Weiterentwicklung der kapitalistischen Weltwirtschaft auch im 21. Jahrhundert zu einer Serie von Katastrophen führen wird, weil es in ihrem Rahmen weder möglich ist, den Reichtum der Nationen umzuverteilen, noch das ökologische Desaster zu stoppen, noch die verheerenden Kriege zu beenden, von denen jederzeit einer zum allerletzten werden kann.
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- Geschrieben von Hannes Giessler Furlan
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Die ursprüngliche sozialistische Akkumulation
aus der Reihe: vor hundert Jahren
Vor hundert Jahren fand die Oktoberrevolution statt. Der Kommunismus, auf den diese zielte, kam nicht zustande. Er könne erst gedeihen, wenn zuvor eine »ursprüngliche sozialistische Akkumulation« stattgefunden habe, behaupteten linksbolschewistische Theoretiker Mitte der 20er Jahre. Wenig später ließ Stalin die Linksbolschewisten verfolgen und deren Theorie auf seine Art in die Tat umsetzen. Zulasten der Landwirtschaft wurde die Industrie des Landes entwickelt. Die vielen Millionen Privat- und Subsistenzbauern wurden enteignet, ihre Produktions- und Subsistenzmittel vergesellschaftet (realiter verstaatlicht) und ihre Arbeitskraft der Planwirtschaft gefügig gemacht.
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- Geschrieben von Vivek Chibber
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Auswege aus der Sackgasse postkolonialer Theorie
"Trotz der vielen Unstimmigkeiten, die im vergangenen Jahrhundert unter Radikalen und Progressiven herrschten, waren sie sich doch über zwei grundlegende Postulate fast immer einig – dass der Kapitalismus, während er sich ausbreitet, jede Region der Welt den gleichen Zwängen unterwirft; und dass, wohin er sich auch ausbreitet, die von ihm Unterjochten und Ausgebeuteten das gleiche Interesse haben, gegen ihn zu kämpfen, ungeachtet ihrer Kultur oder ihres Glaubens." (Chibber) Von dieser Prämisse nimmt die postkoloniale Theorie Abstand. Der Universalismus missachte das Lokale und Besondere und zwänge es "in rigide, von der europäischen Erfahrung abgeleitete Kategorien, die die Praxis lokaler Akteure nicht anerkennen und ihre tatsächliche Handlungsmacht missachten." (Chibber)
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- Geschrieben von Hans-Peter Büttner
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Eine Kritik des staatsfetischistischen Konzeptes der „Menschenrechte“
Hans-Peter Büttner befasst sich in seinem Essay mit dem Konzept der "Menschenrechte" soweit sie verbindlich kodifiziert und formuliert wurden durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Jahre 1948 und die Europäische Menschenrechtskonvention.
Er reflektiert kritisch die idealistische Überhöhung und unkritische Dauereuphorie und arbeitet dies kritisch-theoretisch auf.
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- Geschrieben von Bernd Ternes
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Das Wert(e)geheimnis und der Geheimniswert in modernen Gesellschaften
Im Zuge der sogenannten reflexiven Moderne ist dem Paar Geheimnis/ Transparenz das nämliche Schicksal zuteil geworden, wie es Jahrtausende früher schon dem Paar Wissen/ Nichtwissen widerfuhr. Sokrates’ resp. Platons Einsicht, um so mehr nicht zu wissen, je mehr man weiß, fand nun für das Geheimnis die Entsprechung: Je mehr die aufgeklärte Moderne qua Information, Kommunikation und Transparenzmedien Geheimnisse aufzulösen glaubte, desto mehr erzeugte sie diese im selben Maße. Die Teilung moderner Gesellschaften in eine offiziöse und in eine inoffiziöse wurde damit vor allem in der Postmoderne zum status quo.
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- Geschrieben von Hans-Peter Büttner
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Die politischen Auseinandersetzungen um die Freihandelsabkommen mit Kanada (Ceta) und mit den USA (TTIP) laufen zurzeit auf Hochtouren und Massendemonstrationen gegen beide Abkommen finden statt. Deshalb ist es an der Zeit, sich erneut mit den Argumenten der Verfechter des globalen volkswirtschaftlichen Freihandels und ihren Hintergrundtheorien kritisch auseinanderzusetzen. Dazu gehören u.a. der englische Nationalökonom David Ricardo (1772-1823), der liberale Ökonom der Österreichischen Schule der Nationalökonomie Ludwig von Mises (1881-1973) und der US-Ökonom Paul A. Samuelson (1915-2009).
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- Geschrieben von Paul Stegemann
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Zur Kritik eines Grundbegriffs bei Thomas Piketty
"Piketty bewegt sich auf den verdinglichten Hintergrund der modernen Wirtschaftswissenschaften; trotz aller Kritik, die er von dieser Seite einstecken muss. Andererseits wäre ihm nicht das große mediale und öffentliche Lob zuteil geworden, wenn er eine substantielle Kritik der kapitalistischen Gesellschaft formuliert hätte. Allen Kritikern der Ungleichheit sollte bewusst sein, dass eine grundsätzliche Kritik nur möglich ist, wenn man den kategorialen Rahmen der bürgerlichen Ökonomie kritisch überschreitet. Nur wer die Grundbegriffe des Kapitalismus kritisieren kann, wird perspektivisch eine fundamentale Gesellschaftsveränderung anvisieren können. Wer sich weiterhin im kategorialen Rahmen der bürgerlichen Ökonomie bewegt, wird diese weder theoretisch noch praktisch zu transzendieren vermögen. Das theoretische Überschreiten dieser Schranken des bürgerlichen Bewusstseins stellt sich als Prozess der Reflexion auf die unreflektierten Begriffe dar. Der Reformismus lässt sich also nicht nur an den befürworteten Maßnahmen ablesen (627ff.), sondern steckt konzeptuell in der Methode.
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- Geschrieben von Bernd Ternes
- Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
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Vilém Flusser: „Ich lebe so oft, wie ich durch Vernetzung an Verknotungen teilnehme“
Es ist ruhig geworden um Medientheorie. Aus der Bundesrepublik, einstmals „Epizentrum der Medien- und Kommunikationstheorie“ (Hans Ulrich Gumprecht), ist nach dem diskursiven Versiegen postmoderner Theoriebildung kaum noch etwas zur Zukunft und zum Wirken der Medien mit jenem Eifer zu hören, wie er in den 1980er und 1990er Jahren – ausgehend von Frankreich – usus war. Eine der zentralen Topoi postmoderner Theorie war die Überzeugung, dass das Bewusstsein seinen Systemverbund aus biologischem Hirn, nervöser Elektrik und körperlicher Eingebundenheit verlässt („Exteriorität des Geistes“), um sich (in) anderen Systemverbänden ‚auszustellen’/ (auszusetzen) – apparative hardware und „symbolische“ software –; und dass es sich bei dieser Auswanderung nicht einfach nur um Auslagerung, um Erweiterung des Bewusstseins handelt, sondern um einen neuen Systembereich – mit einer impliziten, exklusiv eigenen, unreduzierbaren „Logik“ der Technisierung.
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- Geschrieben von Claus Peter Ortlieb
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Produktion des relativen Mehrwerts und Krisendynamik
Marx schreibt in den Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie
„Das Kapital ist selbst der prozessierende Widerspruch [dadurch], daß es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren sucht, während es andrerseits die Arbeitszeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums setzt.“ (Marx 1974: 593)
„Die Produktivkräfte und gesellschaftlichen Beziehungen … erscheinen dem Kapital nur als Mittel, um von seiner bornierten Grundlage aus zu produzieren. In fact aber sind sie die materiellen Bedingungen, um sie in die Luft zu sprengen.“ (Marx 1974: 593/594).
Nach Marx steuert das Kapital historisch auf eine fundamentale krise zu, weil wegen der wachsenden Produktivität die gesamtgesellschaftliche bzw. globale Mehrwertproduktion auf Dauer abnehmen und die Kapitalverwertung schließlich zum Erliegen kommen müsse. Ortlieb überprüft diesen Gedanken mit Erkenntnissen und Erkenntnismitteln von heute, wozu auch ein wenig Mathematik gehört.
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- Geschrieben von Hans-Peter Büttner
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Zu Stefan Franks Kritik der Marx'schen Kritik der Politischen Ökonomie
Hans Peter Büttner setzt sich in folgendem Essay kritisch mit Stefan Franks postmoderner Revision der „Kritik der politischen Ökonomie ( „Von Bibern und Hirschen“, in Konkret 10/2014) auseinander. Er schreibt: "Franks Ausführungen stellen den Versuch einer Kritik der Marx’schen Werttheorie, der Theorie des tendenziellen Falls der Profitrate und anderer Bestandteile des Marx’schen Forschungsprogramms dar; jedoch scheitert der Versuch bereits im Ansatz, da der Autor nachweislich nicht in der Lage oder Willens ist, elementare theoretische Aussagen der Kritik der Politischen Ökonomie adäquat zu erfassen.“
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- Geschrieben von Hans-Peter Büttner
- Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
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Eine Kritik der Grundlagen der subjektiven Werttheorie
Der britische Ökonom Nicholas Kaldor (1908-1986) stellte 1972 fest, dass „die Entwicklung der ökonomischen Theorie die eines ständigen Rückschritts, nicht Fortschritts“[1] gewesen sei. Diese für die Ökonomie desaströse Entwicklung führte er auf die sich gegen die Erfahrung verselbständigende, immer realitätsfernere, mathematische Ausarbeitung der frühen neoklassischen Konzeption zum ökonomischen Gleichgewicht zurück. Hans Peter Büttners Untersuchung bestätigt diese Einschätzung und benennt Mängel der Theorie, die in ihrem Rahmen ganz offensichtlich nicht behebbar sind, wenngleich das auch von den Professionals der „Volkswirtschaftlehre“ mit immer neuen Ad-hoc-Annahmen versucht wird. Denn der grundlegende Mangel der ökonomischen Theorie liegt in der Denkform selbst, in der die ökonomische Theorie sich bewusstlos bewegt, statt kritisch auf sie zu reflektieren. Sie ist das tief verinnerlichte subjektive Pendant der gesellschaftlichen Synthesis am kapitalistischen Geld; jene auf spezifische Weise abstrakte Denkform, die der gesellschaftlichen Synthesis am kapitalistischen Geld entspricht, aus ihr im 16. Jahrhundert entsprungen ist und seit dem 17. Jahrhundert von Europa aus ihren Siegeszug um die Welt angetreten hat. Die ökonomische Theorie, wie sie derzeit betrieben wird, ist nur die bewusstlos-reflexive Verdoppelung dieser aus der gesellschaftlichen Synthesis am Geld entsprungenen, Denkform und damit zugleich ihre Selbstaffirmation als „Wissenschaft“. Deshalb ist es auch zutreffend, sie als „bürgerliche“ oder „kapitalistische Ökonomie“ im Doppelsinn des Wortes zu bezeichnen. Als solche ist sie Ideologie im genauen Sinn des Marx’schen Wortes: „notwendig falsches Bewusstsein“.