Bildungspolitik
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- Geschrieben von: Gerhard Schweppenhäuser
- Kategorie: Bildungspolitik
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oder: Wie man mit dem Hammer über die Zukunft unserer Bildungs-Anstalten philosophiert
Der folgende Essay von Gerhard Schweppenhäuser hat Christoph Türckes Kritik der Ideologie der verselbständigten ‚totalen Vermittlung‘ zum Thema. Für sie ist die verselbständigte gesellschaftliche Vermittlung das funktionale Äquivalent für Gott. Die totale Vermittlung ist der Fetischgott des in Kompetenzmodule ohne inneren Zusammenhang zerstückelten Bildungs- und Wissenschaftsbetriebes. Der falsche immanente Gott erscheint im Bildungs- und Wissenschaftsbetrieb als allgemeine Didaktik für den Erwerb von verwertbaren Kompetenzen oder Wissenswaren.
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- Geschrieben von: Matthias Küntzel
- Kategorie: Bildungspolitik
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Wir haben es bei dem Versuch der Göttinger Hochschulrektorin Ulrike Beisiegel, Salzborn loszuwerden, mit einem doppelt gewagten Manöver zu tun, schreibt Küntzel: „Es ist erstens ungewöhnlich, dass eine Universitätsleitung gegen einen einstimmig gefassten Beschluss der zuständigen Fakultät ihr Veto einlegt, und zweitens ist es bemerkenswert, dass sie für die politische Durchsetzung dieses Vetos falsche Rechtsauskünfte erteilt. Mit ihrem juristischen Pseudo-Argument hat die Uni-Präsidentin die Frage nach dem Motiv ihres Vorgehens somit keineswegs entkräftet, sondern eher noch verstärkt.“
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- Geschrieben von: Michael Wolf
- Kategorie: Bildungspolitik
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Über die politisch-geistige Misere der Professorenschaft heute
Abschiedsvorlesung am Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz anlässlich der Versetzung in den Ruhestand, gehalten am 10.12.2014.
Michael Wolf stellt in seiner Abschiedsvorlesung „Professorendämmerung“ dar, dass sich in den letzten drei Jahrzehnten, der historischen Phase des staatlicherseits implantierten Neoliberalismus, ein bemerkenswerter Wandel in der deutschen Professorenschaft an den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten vollzogen hat: Aus mehrheitlich kritischen Intellektuellen wurden Mandarine (Ringer 1987). Er schreibt: „Wie die Luft zum Atmen, so gehört zum Intellektuellen die Kritik an der Macht. Und ihre eingreifende Kritik muss sich, wenn es notwendig ist, zum Widerstand erhöhen. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, dass Intellektuelle damit zu »Störungsfaktoren« (Schumpeter 1980: 237) der jeweils herrschenden Ordnung des Politischen werden. Dass sie in dieser Rolle über Tugenden verfügen müssen, die der Herrschaft eher als Untugenden gelten, nämlich Mut und Konfliktfähigkeit, liegt auf der Hand.“
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- Geschrieben von: Michael Pleister
- Kategorie: Bildungspolitik
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Verlautbarung zur gesellschafts- wie bildungstheoretischen Anschlussfähigkeit eines „medienpolitischen Großereignisses“
Michael Pleister interessiert im folgenden Essay die gesellschaftliche Dimension, „wie sehr sich mittlerweile Entpolitisierung, Sinnkrise und Orientierungslosigkeit ausgebreitet haben, hält doch ein zahlenmäßig zwar eher geringer, in puncto Medienpräsenz allerdings durchaus rühriger Teil der Bevölkerung an einer vermeintlichen Lichtgestalt aus der Politik offensichtlich selbst dann noch fest, da ihr Glanz längst erloschen ist und sich dunkle Schatten ausgebreitet haben.“ Solche Personalisierung gesellschaftlicher Probleme, wie sie im Fall des Freiherrn von und zu Guttenberg prominent zu Tage tritt, schützt nach Michael Pleister aufgrund ihrer ablenkenden Funktion bestehende ungerechte sozialökonomische Strukturen und ihre herrschaftssichernde Kontinuität „vor dem möglichen Widerspruch des theoretisch-kritischen Kalküls oder gar Gedankenexperiments. Sie schirmt besagte Strukturen insbesondere vor der ‚Widersetzlichkeit’ eines solchen Weltverständnisses ab, dass die Einsicht in die Machbarkeit sowie prinzipielle Veränderbarkeit von Gesellschaft und Politik im Hinblick auf einen Zuwachs an Humanität wohlgemerkt selbstverständlich nicht zum einzigen, aber doch zu einem bedeutsamen, unhintergehbaren Bestandteil menschlicher Erkenntnisfähigkeit und Bildung zu deklarieren sich anschickt."
Schließlich gibt Michael Pleister unter Verweis auf Paulo Freire, den wohl prominentesten Vertreter der „Befreiungspädagogik“, noch einen Fingerzeig „auf eine mögliche gesellschaftspolitische Perspektive, die über Schule und Unterricht, Bildung und Kultur unter Berücksichtigung vielfältiger theoretischer Vorarbeiten zu entwickeln wäre.“ (Alle Zitate aus dem folgenden Essay von M. Pleister)
Heinz Gesss
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- Geschrieben von: Hadrian Hamburger
- Kategorie: Bildungspolitik
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Eine gutachterlicher Stellungnahme dazu, was der Vertreter einer islamischen Religionsgemeinschaft öffentlich als "Volksverhetzung"bezeichnet hat.
"Dummheit und blinder Hass gegenüber dem Islam müssen bestraft werden!" ... hat ein Funktionär der Islamischen Religionsgemeinschaft K.d.ö.R. öffentlich verlangt: "Prof. Dr. Heinz Gess von der FH Bielefeld beging ... Volksverhetzung" und müsste belangt werden, weil er Sigmund Freuds' kritische Annahme von der Religion als "kollektiver Zwangsneurose" zitiert hat. Unter dem Titel "Ein unfreundlicher Akt unter Verkennung unserer Kulturwerte" führt der Autor, fachgeschulter Religionssoziologe und Bürgerrechtler, im Rahmen seiner Expertise aus, dass die öffentliche Forderung eines Funktionärs der Islamischen Religionsgemeinschaft K.d.ö.R. als undurchsichtig und unverständlich erscheinen muss, solange die Werte der Europäischen Zivilisation
in Deutschland Geltung beanspruchen können. Mit Sigmund Freud zu argumentieren, dass Religion(en) im Allgemeinen und im Besonderen Aspekte einer "kollektiven Zwangsneurose" aufweisen, kann nicht als "Volksverhetzung" oder aufwieglerische Propaganda angesehen werden. Das Verlangen nach wie auch immer gearteten repressiven Maßnahmen gegen Prof. Gess, würde – konsequent zu Ende gedacht – eine grobe Verletzung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung als Bürger der Bundesrepublik Deutschland und insbesondere als Wissenschaftler bedeuten.
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- Geschrieben von: Michael Wolf
- Kategorie: Bildungspolitik
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• So ist die Mobilität der Studierenden nicht wie erwartet gestiegen, sondern gesunken.
• Auch ist die Studienabbrecherquote nicht geringer, sondern größer geworden.
• Und die Studiengänge wurden nicht flexibler, sondern starrer.
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- Geschrieben von: Heinz Gess
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Eine Antwort auf eine Kritik der Revolte in einem offenen Brief - mit einigen Vorschlägen, was zu tun und was besser zu lassen ist
Man verkennt meines Erachtens das politische Geschäft hierzulande, wenn man mutmaßt, zwischen der simulierten Zustimmung der Politiker, Wirtschaftsbosse und Hochschulleitungen, die vor Ort zum Teil mit sehr rigiden, autoritären Methoden gegen den Protest der streikenden Studentenschaft vorgehen, während ihre politischen Vertreter in Kameras lächeln und Verständnis für den Protest bekunden, gäbe es einen Zusammenhang dergestalt, dass die Konzentration des studentischen Protests auf das “egoistische Privatinteresse“ überhaupt erst die Zustimmung all dieser Damen und Herren zum studentischen Protest gegen das, was diese Damen und Herren doch selbst angerichtet haben, möglich gemacht habe. Die Herstellung eines solchen Zusammenhanges halte ich für eine bloße Konstruktion, eine Erfindung, und eine falsche dazu.
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- Geschrieben von: Gerhard Stapelfeldt
- Kategorie: Bildungspolitik
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zwei Reden (mit Vorwort) :
- gehalten am 27.11.2009 auf Einladung des Fachschaftsrates Psychologie der Universität Hamburg zu öffentlichen Vorlesungen in der Hamburger Innenstadt aus Anlass der Solidaritäts-Aktionen mit den Studierenden-Protesten in Österreich sowie der massiven Kritik gegen die Wahl von Dieter Lenzen – der sich an der FU Berlin den Ruf eines autoritär-‚wirtschaftsfreundlichen’ Hochschulmanagers erworben hat – zum neuen Präsidenten der Universität Hamburg.
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- Geschrieben von: Georg Seeßlen
- Kategorie: Bildungspolitik
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Georg Seeßlen liest den Amoklauf - School Shooting - als Metapher und als Symptom der traumatischen Gesellschaft. Er ist die schreckliche Spur der gesellschaftlichen Gleichgültigkeit, Kälte und Verlassenheit der Menschen. Daran versagen Glaube und Aufklärung. Der Kritische Theoretiker nennt das Versagen "Dialektik der Aufklärung". Der Gläubige hört den Papst in Auschwitz klagen: "Gott, warum hast du geschwiegen?" und fühlt sich an den Unschuldigen erinnert, der am Kreuze aufstöhnte: "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen". In den Amokläufen kommt für einen Moment die ganze Verzweiflung des Menschen zum Ausdruck, der weder sich noch das System versteht, in dem er lebt.
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- Geschrieben von: Markus Brunner
- Kategorie: Bildungspolitik
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Walter Benjamin schrieb einst; "Die Vergangenheit führt einen heimlichen Index mit, durch den sie auf die Erlösung verwiesen wird." Marcuse kommentiert diesen Gedanken mit folgenden Worten: "Die Erinnerung an die Vergangenheit kann gefährliche Einsichten aufkommen lassen, und die etablierte Gesellschaft scheint die subversiven Inhalte des Gedächtnisses zu fürchten. Das Erinnern ist eine Weise, sich von den gegebenen Tatsachen abzulösen, eine Weise der Vermittlung, die für kurze Augenblicke die allgegenwärtige Macht der gegebenen Tatsachen durchbricht.
Das Gedächtnis ruft vergangene Schrecken wie vergangene Hoffnung zurück."
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- Geschrieben von: Heinz Gess,
- Kategorie: Bildungspolitik
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Gliederung:
- Protest
- Evaluation als Kontroll- und Disziplinarinstrument
- Selektionskriterien der autoritären Evaluation
- Evaluation als Kontroll- und Disziplinarinstrument
- Widerspruch gegen die Reduktion auf bloß instrumentelles Wissen
- Gegenwehr ist möglich
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- Geschrieben von: Heinz Gess
- Kategorie: Bildungspolitik
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I. Das Hochschulfreiheitsgesetz
1. Liquidierung der Hochschulmitglieder als politische Subjekte
2. Hochschule als kapitalförmiger Betrieb
3. Antidemokratische Gängelung
4. zwei zentrale Funktionen: (a) die Produktion von Wissenswaren durch Forschung,
(b)die Produktion von verwertbarem Humankapital durch die Lehre
5. substanzlose Demokratie ohne Demokraten
6. Folgen für die Geistes- und Sozialwissenschaften
II. New Age: Die Transformation der Hochschule im gesellschaftlichen
Zusammenhang
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- Geschrieben von: Silvia Bose (WDR), Projekt
- Kategorie: Bildungspolitik
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Zur Hochschule neuen Typs:
Nichts fürchtet die Wissenschaft mehr als den Liebesentzug durch die Wirtschaft. Um attraktiver zu bleiben als die Konkurrenz, arbeitet die Hochschule der Zukunft schon heute hart an ihrem Image. Kritiker sind ihr verhasst, vor allem solche aus dem eigenen Haus. Manchmal werden Akademiker mit abweichender Meinung sogar eingeschüchtert. Wer das nicht glaubt, blicke staunend nach Bielefeld, denn die dortige Fachhochschule hat ein Disziplinarverfahren gegen einen ihrer Professoren eingeleitet, weil er die FH öffentlich kritisierte.
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- Geschrieben von: Heinz Gess
- Kategorie: Bildungspolitik
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- Geschrieben von: Heinz Gess
- Kategorie: Bildungspolitik
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am Montag, dem 06. 06. 08 wurde in den Räumen des Fachbereichs der FH Bielefeld und der angrenzenden Mensa der FH ein Protestschreiben verteilt, das eine Gruppe Studierender an der FH Bielefeld, die aus guten Gründen anonym bleiben möchte, verfasst hat. In diesem Schreiben heißt es:
"Uns ist durch den Artikel "Grün-braune Liebe zur Natur. Die NSDAP als "grüne Partei' und die Lücken der Naturschutzforschung" von Peter Bierl und Clemens Heni (in Hg.www. Kritiknetz.de: http://www.kritiknetz.de/?position=artikel&aid=409) bekannt geworden, dass der rechtsextreme Werner Georg Haverbeck in den 70iger Jahren als Professor für Sozialwissenschaften an der FH Bielefeld lehrte und dort in allen Ehren pensioniert wurde. Herr Haverbeck war ein hochrangiger Nazi.
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- Geschrieben von: Heinz Gess
- Kategorie: Bildungspolitik
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- Geschrieben von: Peter Moritz
- Kategorie: Bildungspolitik
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In den "Wirtschaftswissenschaften", die der autoritären Ideologie des Marktes restlos verfallen sind und die Freiheit nur noch als Freiheit des Kapitals kennen, heißt es schon lange in Ausschreibungstexten: "Professur für Schlüsselqualifikation / Human Ressource Management mit dem Schwerpunkt Management Skills and Competencies" - und so weiter und so fort. Nun aber haben auch die Pädagogik und ihre Teildisziplinen wie die Sozialpädagogik, die Medienpädagogik und Mediensoziologie in beflissenem Konformismus sich diesen Jargon zueigen gemacht. Es ist die Rede von "Diversity Management", von "Coaching und Informationsmanagement", "Ressourcen orientierter Therapie", "Ressourcen- und Self-Management", "systemischer Therapie und systemischem Management", "medial-sozialer Professionalisierung", "medial-virtuellen Lehr- und Lernumgebungen", "medial-ökonomischer Transformation", "systemischer Transformation der corporate identity .Derartige Neuerungen stutzen das Individuum und die Wissenschaft "zum bloßen Anhängsel ökonomischer Leitkategorien zurück" (Peter Moritz).
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- Geschrieben von: Gerhard Stapelfeldt
- Kategorie: Bildungspolitik
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"Bildung ist keine Ware!" Unter diesem Slogan protestierten seit 2002 Studierende gegen den kapitalkonformen Umbau der Hamburger Universität, der zu einer organisatorischen Umstrukturierung nach dem Vorbild von Aktiengesellschaften geführt hat und der inhaltlich mit einer dramatischen Reduzierung der Geisteswissenschaften bis zum Jahre 2012 einhergeht.
Dazu stellt Gerhard Stapelfeldt fest:
1. Der Protest unter diesem Slogan ist politisch-ökonomisch naiv.
2. Der Protest ist harmlos und hilflos.
"Er suggeriert. Wenn es gelingt, die Hamburger Politik zu verhindern, wird die Verwandlung von Wissen in eine Ware verhindert. Es scheint, als ob es gelte, eine bis vor kurzem heile Bildungswelt nur zu bewahren." Aber "das Wissen ist längst eine Ware, die Bildung ist längst untergegangen - das haben Kulturkritiker wie Friedrich Nietzsche bereits am Ende des 19. Jahrhunderts beklagt."
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- Geschrieben von: Heinz Gess
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Der konkrete Fall:
Die Auffassung der Rektorin der Fachhochschule Bielefeld, meine Veröffentlichungen im Kritiknetz seien eine reine Privatangelegenheit, ist grundfalsch. Sie stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die Freiheit der wissenschaftlichen Kritik dar, soll die freie Forschung nicht zum Exekutivorgan von Verwaltung und Wirtschaft verkommen. Freie Forschung und Lehre, die an der Leitidee der Wahrheit ausgerichtet ist, die nicht immer mit dem im Einklang ist, was im gegebenen, ungerechten Ganzen für die spezifisch kapitalistische Akkumulation nützlich ist, braucht unabdingbar den Raum freier Kritik und Gegenkritik, der gegen alle Übergriffe von Wirtschaft und Verwaltung (auch der Hochschulbürokratie) abzusichern ist.
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- Geschrieben von: Heinz Gess
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Der Rechtsstaat steht in Bielefeld - für alle Bürger sichtbar - seit Wochen auf dem Kopf. Deutsche Christen von echtem Schrot und Korn geben sich als "heilige Krieger" aus, die Gott mehr gehorchen als den Menschen, legitimieren damit seit zehn Wochen die widerrechtliche Besetzung des Gebäudes, das ihnen nicht gehört, verhindern, dass es der jüdischen Gemeinde übergeben werden kann, um zur Synagoge umgebaut zu werden, und die Justiz schaut diesem Treiben wohlwollend untätig zu, während die hiesige Presse sich beeilt, die Rechtsbrecher als Helden des Widerstandes gegen bloße "formaldemokratische Verfahren' und ihrer Agenten erscheinen zu lassen. Die Justiz existiert einfach nicht, wenn es darum geht, gegen die widerrechtliche Besetzung einzuschreiten.