Beiträge anderer Zeitschriften
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- Geschrieben von Matthias Küntzel
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Nach Orlando: "Einsame Wölfe" oder "Soldaten des Kalifats"?
Mit dieser Frage setzt sich Matthias Küntzel in seinem Beitrag auseinander.
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- Geschrieben von Ulrich Bröckling
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Ratgeberliteratur ist "nicht wirkungslos. Viele, die Ratgeber lesen oder Coaching-Seminare besuchen, sind anschließend tatsächlich überzeugt, etwas gelernt zu haben und besser klarzukommen. Sonst gäbe es ja diesen riesigen Markt nicht. Man sollte das nicht als heiße Luft abtun. Aber es gibt auch die andere Seite. Solche Ratgeber transportieren immer eine doppelte Botschaft. Vordergründig verheißen sie: Du kannst, wenn du willst, und wir geben dir einige Tipps und Tools, wie du es noch besser machen kannst. Zwischen den Zeilen steht: Wenn du dies liest, wirst du es schon nötig haben. Du brauchst Beratung, allein schaffst du es nicht. Mit dem Versprechen wird also stets eine Demütigung mitgeliefert. Außerdem, und das ist noch gefährlicher, bürden solche Angebote dem Einzelnen die gesamte Verantwortung auf. Das läuft auf eine Psychologisierung gesellschaftlicher Widersprüche hinaus. Wenn ich einen Ratgeber lese oder ein Coaching-Seminar besuche, dann akzeptiere ich die Diagnose, dass es nur von mir selbst abhängt, ob ich einen tollen Job finde oder eine neue Liebe, ob ich zufrieden bin oder gesund. Ich muss mich nur genügend anstrengen. Das ist insofern fatal, als es dem Einzelnen eine ungeheure Last auferlegt. Wenn diese Ratgeber versprechen, jeder sei seines Glückes Schmied, erzählen sie uns damit gleichzeitig, an seinem Unglück sei jeder selber schuld." (Ulrich Bröckling)
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- Geschrieben von Matthias Küntzel
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Aufruf zum Protest gegen den Terror des antisemitischen ägyptischen Militärregimes gegen ägyptische Kriegsgegner
mit einem Interview mit Maikel Navil Sanad (Februar 2011)
Maikel Navil gehört zu den profilierten Intellektuellen, die der arabische Frühling hervorgebracht hat: Maikel Nabil Sanad. Der Name des 25-jährigen Bloggers geht derzeit um die Welt - nicht, weil er auf den Bühnen der arabischen Hauptstädte brilliert, sondern weil er in Ägypten in Einzelhaft sitzt und weil sein Leben an einem seidenen Faden hängt.
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- Geschrieben von Volker Weiss und Andreas Hartmann
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Freiherr Theodor von und zu Guttenberg und sein Volk
Als der Tom Cruise der deutschen Politik verströmte er aus jeder Pore die Gewissheit, zum Siegen geboren zu sein. Angesichts einer Gesamtperformance mit der Aussage »mir steht das zu« stellt sich die Frage, was Guttenberg mit dem Doktorgrad wollte. Normalerweise trachten Hochstapler danach, einen Status zu erreichen, der ihnen sonst verweigert wird. Dies traf auf den millionenschweren Franken nicht zu, denn wer bereits oben ist, muss sich nicht erst unter Vortäuschung falscher Tatsachen Zugang zur »Elite« verschaffen. Sicher wäre der Titel willkommener Zierrat für ihn gewesen. Doch war persönliche Eitelkeit alleine nicht der Grund, warum sich der Parlamentarier um jeden Preis einen akademischen Titel anheften wollte. Das Projekt »Dr. zu Guttenberg« entsprang politischer Rationalität.
Max Weber nennt in »Politik als Beruf« drei Legitimationsformen von Herrschaft: Tradition, Charisma und Legalität. Das Modell Guttenberg war der erfolgreichste Versuch der CDU/CSU, alle drei Rechtfertigungsgründe in einer Person zu vereinen. Für Tradition bürgten der eigene Adelstitel und die Einheirat in das Haus Bismarck; für das Charisma waren neben den Schauspielkünsten des Freiherrn selbst vor allem die Medien zuständig, die ihn aus dem Nichts zur nationalen »Lichtgestalt« (Franz Josef Wagner in der Bild-Zeitung) erhoben. Zur Legalität zählt Weber die Frage der Kompetenz, für sie sollte die Promotion ein Ausweis sein. Mit dem Prestige sämtlicher Titel sollte ein Überpolitiker konstruiert werden. Wohin so ein Erlöser-Zirkus führt, lässt sich ebenfalls bei Max Weber nachlesen: »Die Leitung der Parteien durch plebiszitäre Führer bedingt die ›Entseelung‹ der Gefolgschaft, ihre geistige Proletarisierung, könnte man sagen.« Das ist die vorsichtige Umschreibung des Soziologen Weber für »Totalverblödung« und trifft den Gehalt dessen, was die Guttenberg-Gefolgschaft ausmacht.
Volker Weiss
zum Typus der Guttenberg-Gefolgschaft - s. auch schon das Vorwort von Heinz Gess zum Essay "vom Meinen und Sagen in der Politik" von Sylvia Debusmann - http://bit.ly/erHKGr
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- Geschrieben von Klaus Bittermann, Rainer Trampert, Felix Klopotek
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Wie verhält es sich nun eigentlich mit dem derzeit kursierenden Manifest »Der kommende Aufstand«? Ist es tatsächlich das »wichtigste linke Theoriebuch unserer Zeit« (FAZ)? Verweist die Schrift auf den Beginn einer revolutionären Literatur der Gegenwart? Hat man es mit gespreizter Revoluzzer-Romantik zu tun? Oder handelt es sich bei den Schöpfern dieser neuen linken Gegenwartsliteratur um Leute, die sich ihre Utopie bei Pol Pot, Ernst Jünger, Kropotkin und den Amish People zusammengeklaut haben? Unsere Revolutionsexperten Klaus Bittermann, Rainer Trampert, Felix Klopotek haben sich Klarheit in dieser Angelegenheit verschafft und geben darüber Auskunft, was von dem Manifest des Unsichtbaren Komitees zu halten ist.
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- Geschrieben von Udo Wolter
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Der Universalismus gehört niemandem, weil er nur als Kategorie der Kritik emanzipatorischen Sinn ergibt.
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- Geschrieben von Mattussek (Der Spiegel)
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"Längst ist der Fall Sarrazin über Sarrazin hinaus. Viel größer als der Mann oder das Buch. Im Fall Sarrazin geht es um den Fall Merkel, um den Fall SPD, um das politische und publizistische Establishment in Deutschland. Sarrazin ist zur Chiffre geworden für die Empörung darüber, wie das juste milieu der Konsensgesellschaft den Saalschutz losschickt, um einen verstörenden Zwischenrufer nach draußen zu eskortieren. Und ihm auf dem Weg nach draußen zuzischelt: „Wir werden Dir Toleranz schon noch einbimsen.“...
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- Geschrieben von Karl Pfeiffer
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Jeffrey Herf ist Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität von Maryland, USA. Er forscht und publiziert zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, vor allem zu Nationalsozialismus und Holocaust sowie ihren Nachwirkungen. Als bisher einziger seiner Titel auf Deutsch erschienen ist »Zweierlei Erinnerung. Die NS-Vergangenheit im geteilten Deutschland« (Propyläen 1998). Zuletzt erschien sein Buch »Nazi Propaganda for the Arab World« (Yale University Press 2009).
Interview: Karl Pfeiffer
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- Geschrieben von Dorothea Jung
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Aus dem Artikel von Dorothea Jung:
"28. Mai 2010. Im Hafen von Antalya sticht die Mavi Marmara, das Flaggschiff der Gaza-Hilfsflotte, mit mehr als 500 Passagieren in See. Das Schiff, auf dem israelische Soldaten drei Tage später neun Menschen töten werden, gehört einer großen islamistischen Wohlfahrtsorganisation der Türkei: der IHH. Deren Vorsitzender heißt Bülent Yildirim. Er stimmt die Menschen an Deck auf die Reise nach Gaza ein:'Allah hat uns mit vielen Hilfsmitteln ausgestattet und seinen Segen gegeben. Wir treten nun in die Fußstapfen der Märtyrer, der gerechten und rechtgeleiteten.'
Bülent Yildirim ist ein prominentes Mitglied der islamistischen Milli-Görüs-Bewegung in der Türkei. 'Wir wollen in Allahs Buch nicht als Feiglinge eingetragen werden!"'ruft er. Und die Menge antwortet: 'Millionen von Märtyrern marschieren nach Gaza!' Und dann erklärt Bülent Yildirim seinen Sympathisanten, was er von ihnen erwartet, wenn die Israelis das Schiff aufbringen. 'Nun sagen sie uns, dass sie eine Flotte gegen uns einsetzen und Kommandos hier auf das Schiff schicken wollen. Und wir sagen: Wenn ihr die Kommandos schickt, dann werden wir euch vom Schiff herunterwerfen! Und ihr werdet vor der ganzen Welt beschämt!'
Diese Worte belegen, dass mit dem Gaza-Hilfskonvoi auch Passagiere unterwegs waren, die von vornherein beabsichtigten, den jüdischen Staat zu diskreditieren. Gewiss befanden sich an Bord einiger Schiffe auch Menschenrechtsaktivisten, die auf die unwürdige humanitäre Situation der Palästinenser im Gazastreifen aufmerksam machen wollten. Doch insbesondere auf der Mavi Marmara hatten nicht nur Friedensfreunde eingecheckt. Das beweise schon die Passagierliste, sagt Michael Kiefer.
Der Islamwissenschaftler aus Düsseldorf nennt Beispiele: 'Wir finden Autorinnen und Autoren von Milli Gazette, auf der Passagierliste. Dies ist eine Zeitschrift, die dem Umfeld der Milli-Görüs-Bewegung zuzurechnen ist. Und dann haben wir noch die Zeitschrift 'Vakit'; es sind Journalisten der Zeitschrift 'Vakit' an Bord gewesen; die 'Vakit' ist in der Vergangenheit mehrfach mit einer üblen antisemitischen Propaganda aufgefallen; und dieser Umstand führte auch dazu, dass die Zeitschrift in Deutschland vor einigen Jahren verboten wurde.'
"Ich bin gegen Juden. Weil die Juden keine Menschen sind.."
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- Geschrieben von Magnus Klaue
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beschworen. "
Der vorgebliche "Kommunismus", den Badiou, Zizek und andere gewiefte Wendehälse als allerneuestes Rettungsangebot auf den Markt werfen, ist wenig mehr als die Wiederkehr des Volksgemeinschaftsozialismus des deutschen antijudaistischen Christentums bzw. der Ideologie das "wahren Sozialismus". Er wird von den linksvölkischen Feinden des Kritischen Denkens, die, gepägt vom autoritären "Heimatsozialismus" der DDR und ihrem DKP -Pendant, die zwischen rechts und links nicht zu unterscheiden wissen, sondern sich als linke Variante der rechten Volksgemeinschaft in ihr eingerichtet haben, unter Rückgriff auf den völkischen Antisemiten Wagner und "konservative Revolutionäre" in Deutschland (Heidegger, C. G. Jung, Ernst Jünger, Goebbels) neu wieder als Rettung aus der Krise propagiert, obgleich die Maulhelden der politischen Reklame es besser wissen müssten. Denn schon Karl Marx, auf den sie sich u. a. auch glauben berufen zu können, hat eben jenes ideologische Gespinst im kommunistischen Manifest als reaktionäre Volks-gemeinschaftsideologie im progressiv- emanzipatorischen Jargon enttarnt und verspottet und die kritische Theorie der Gesellschaft (insbesondere Horkheimer, Adorno, Marcuse) hat über seine Unwahrheit und ideologische Funktion als konformistische Ersatzrevolte seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts so radikal und tiefgreifend aufgeklärt, dass derartige Konzeptionen mit ihren falschen Versprechungen und neu-alten Feindbildern für jeden, der an der Leitidee der individuellen und gesellschaftlichen Emanzipation von gesellschaftlicher Herrschaft und des wahren Allgemeinen festhält, ein - für allemal als erledigt gelten müssen. Ihrer Wiederkehr im Jargon des Kommunismus kann die emanzipatorische Kritik deshalb nur mit derselben scharfen und polemischen Kritik begegnen, wie seinerzeit Marx und die fälschlicherweise "alt" genannte kritische Theorie der Gesellschaft den Originalen begegnete.
In den auf der Volksbühne reklamierten Konzeptionen von "Kommunismus" kündigt sich die ideologische Vorbereitung der neuerlichen negativen Aufhebung gesellschaftlicher Herrschaft auf ihrer eigenen Grundlage als Reaktion auf die gesellschaftliche Krise an, in deren Folge die kapitale Form der gesellschaftlichen Herrschaft sich aller zivilisatorischer Schranken entledigen und ihr all ihre zivilisatorische Power abhanden kommen wird. Sie kündigt sich an als die allumfassende, sowohl das Christentum, den Islam, das völkische Denken bzw. die völkische Multitude, den "Antirassismus" (als Kulturrelativismus) einschließende Idee der weltweiten Volksgemeinschaft von Volksgemeinschaften, die nur eines oder einen ausschließt: das Judentum bzw "den Juden" als historisch gewordenen Archetyp des Nichtidentischen, das die Emanzipation von gesellschaftlicher Herrschaft, den Bund freier Produzenten, will und davon nicht ablässt.
Schuld an der Krise des "organischen Kapitalismus" soll wie ehedem nicht die organische Volksmeinschaft von Kapital und Arbeit sein, in der die lebendige Arbeitskraft sich restlos darauf hat reduzieren lassen, als variables Element des Kapitals im Dienste seiner permanenten Verwertung und Akkumulation zu fungieren und seinen "Standort" zu behaupten, sondern schuld soll sein, wer und was mit dieser internationalen Volksgemeinschaft nicht identisch ist und sich der Herrschaft der Wenigen über die Vielen durch die Vielen widersetzt. Für eben diese Widersetzlichkeit aber steht seit alters her "der Jude" bzw. seit es Israel neu wieder gibt, der 'künstliche' jüdische Staat ohne 'echtes schaffendes Volk' im Gegensatz zu den angeblich gewaltfrei, organisch gewordenen Staaten so genannter echter, heimischer Völker christlichen, islamischen, hinduistischen oder welchen Glaubens auch immer sonst.
"Gysi-Nachtigall. Ick hör Dir trapsen"
Heinz Gess