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Stolz und Vorurteil

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Geschrieben von: Volker Weiss und Andreas Hartmann
Kategorie: Beiträge anderer Zeitschriften
Veröffentlicht: 03. März 2011
Zugriffe: 8748
 

Freiherr Theodor von und zu Guttenberg und sein Volk

Als der Tom Cruise der deutschen Politik verströmte er aus jeder Pore die Gewissheit, zum Siegen geboren zu sein. Angesichts einer Gesamtperformance mit der Aussage »mir steht das zu« stellt sich die Frage, was Guttenberg mit dem Doktorgrad wollte. Normalerweise trachten Hochstapler danach, einen Status zu erreichen, der ihnen sonst verweigert wird. Dies traf auf den millionenschweren Franken nicht zu, denn wer bereits oben ist, muss sich nicht erst unter Vortäuschung falscher Tatsachen Zugang zur »Elite« verschaffen. Sicher wäre der Titel willkommener Zierrat für ihn gewesen. Doch war persönliche Eitelkeit alleine nicht der Grund, warum sich der Parlamentarier um jeden Preis einen akademischen Titel anheften wollte. Das Projekt »Dr. zu Guttenberg« entsprang politischer Rationalität.

Max Weber nennt in »Politik als Beruf« drei Legitimationsformen von Herrschaft: Tradition, Charisma und Legalität. Das Modell Guttenberg war der erfolgreichste Versuch der CDU/CSU, alle drei Rechtfertigungsgründe in einer Person zu vereinen. Für Tradition bürgten der eigene Adelstitel und die Einheirat in das Haus Bismarck; für das Charisma waren neben den Schauspielkünsten des Freiherrn selbst vor allem die Medien zuständig, die ihn aus dem Nichts zur nationalen »Lichtgestalt« (Franz Josef Wagner in der Bild-Zeitung) erhoben. Zur Legalität zählt Weber die Frage der Kompetenz, für sie sollte die Promotion ein Ausweis sein. Mit dem Prestige sämtlicher Titel sollte ein Überpolitiker konstruiert werden. Wohin so ein Erlöser-Zirkus führt, lässt sich ebenfalls bei Max Weber nachlesen: »Die Leitung der Parteien durch plebiszitäre Führer bedingt die ›Entseelung‹ der Gefolgschaft, ihre geistige Proletarisierung, könnte man sagen.« Das ist die vorsichtige Umschreibung des Soziologen Weber für »Totalverblödung« und trifft den Gehalt dessen, was die Guttenberg-Gefolgschaft ausmacht.
Volker Weiss

zum Typus der Guttenberg-Gefolgschaft  - s. auch schon das Vorwort von Heinz Gess zum Essay "vom Meinen und Sagen in der Politik" von Sylvia Debusmann - http://bit.ly/erHKGr

Wenn Sie die beiden Texte über Guttenberg und seine Gefolgschaft von Volker Weiss und Andreas Hartmann  aus JW (9, 2011) lesen wollen, dann klicken Sie bitte h i e r (158.93 KB)  .

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