Vortragstext. Der Vortrag wurde gehalten im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung ""Ich warf eine einsame Flaschenpost in das unermessliche Dunkel.' Theodor Lessing, 1972-1933" im Lichthof der Leibniz-Universität Hannover, 2. - 23. Dez 2008.
Walter Benjamin schrieb einst; "Die Vergangenheit führt einen heimlichen Index mit, durch den sie auf die Erlösung verwiesen wird." Marcuse kommentiert diesen Gedanken mit folgenden Worten: "Die Erinnerung an die Vergangenheit kann gefährliche Einsichten aufkommen lassen, und die etablierte Gesellschaft scheint die subversiven Inhalte des Gedächtnisses zu fürchten. Das Erinnern ist eine Weise, sich von den gegebenen Tatsachen abzulösen, eine Weise der Vermittlung, die für kurze Augenblicke die allgegenwärtige Macht der gegebenen Tatsachen durchbricht.
Walter Benjamin schrieb einst; "Die Vergangenheit führt einen heimlichen Index mit, durch den sie auf die Erlösung verwiesen wird." Marcuse kommentiert diesen Gedanken mit folgenden Worten: "Die Erinnerung an die Vergangenheit kann gefährliche Einsichten aufkommen lassen, und die etablierte Gesellschaft scheint die subversiven Inhalte des Gedächtnisses zu fürchten. Das Erinnern ist eine Weise, sich von den gegebenen Tatsachen abzulösen, eine Weise der Vermittlung, die für kurze Augenblicke die allgegenwärtige Macht der gegebenen Tatsachen durchbricht.
Das Gedächtnis ruft vergangene Schrecken wie vergangene Hoffnung zurück."
Auf diese Weise emphatisch zu erinnern, d. h. so zu erinnern, dass das Gegebene sich als ein negatives Anderes aufschließt und der Blick sich auf ein besseres Anderes öffnet, das Gegebene sich seiner eigenen schmerz- und blutgetränkten Gewordenheit, der untergegangenen besseren Möglichkeiten und begrabenen Hoffnungen bewusst wird, die der Preis für das Gegenwärtige war, ohne dass das Unrecht, das im Gegenwärtigen versteckt ist, je abgegolten wurde, sondern in ihm, im Tausch verborgen, sogar noch wächst, gelingt Markus Brunner in diesem Text. Er erinnert emphatisch an drei historisch und in der Sache miteinander zusammenhängende Skandale an der Leibnitz Universität in Hannover:
- den Skandal um den kritischen Theoretiker Theodor Lessing, der 1933 ermodert wurde
- den Skandal um Peter Brückner, der in den siebziger Jahren zu Unrecht mit Disziplinarverfahren und anderen Schikanen verfolgt wurde, Lehrverbot erhielt und infolge seines mutigen Kampfes gegen die obrigkeitsstaatlichen Feinde der Freiheit der Kritik und der ihm deshalb zugefügten Repressalien früh als 60jähriger starb, ohne noch in den Genuss seiner Rehabilitation durch die deutsche Gerichtsbarkeit zu kommen
- den Skandal um das Lessingkunstwerk von Detlef Kappeler, das an Lessing im emphatischen Sinne von Walter Benjamin und Herbert Marcuse erinnert.
Heinz Gess
Link zum Artikel (PDF): "Über die Pflicht des Gelehrten, auch als Bürger tätig zu sein. - Theodor Lessing, Peter Brückner und die Universität Hannover heute". Klicken Sie bitte hier.
- den Skandal um den kritischen Theoretiker Theodor Lessing, der 1933 ermodert wurde
- den Skandal um Peter Brückner, der in den siebziger Jahren zu Unrecht mit Disziplinarverfahren und anderen Schikanen verfolgt wurde, Lehrverbot erhielt und infolge seines mutigen Kampfes gegen die obrigkeitsstaatlichen Feinde der Freiheit der Kritik und der ihm deshalb zugefügten Repressalien früh als 60jähriger starb, ohne noch in den Genuss seiner Rehabilitation durch die deutsche Gerichtsbarkeit zu kommen
- den Skandal um das Lessingkunstwerk von Detlef Kappeler, das an Lessing im emphatischen Sinne von Walter Benjamin und Herbert Marcuse erinnert.
Heinz Gess
Link zum Artikel (PDF): "Über die Pflicht des Gelehrten, auch als Bürger tätig zu sein. - Theodor Lessing, Peter Brückner und die Universität Hannover heute". Klicken Sie bitte hier.