Außer daß sie von der seinerzeitigen rot-grünen Bundesregierung unter dem »Basta-Kanzler« Gerhard Schröder ins Werk gesetzt wurde, hat die ›Bologna-Prozeß‹ genannte Hochschulreform mit der Hartz-IV-Arbeitsmarktreform nur wenig zu tun. – Allerdings nur auf den ersten Blick. Sieht man nämlich genauer hin, dann zeigt sich, daß beide Reformen nicht nur in ihrem Ziel übereinstimmen, sondern auch in ihren auf Kontrolle und Zwang setzenden Methoden. In dem auf einem Vortrag basierenden Essay wird mit Rekurs auf regulations- und gouvernementalitätstheoretische Grundvorstellungen Plausibilität für die These zu erzeugen versucht, daß die beiden staatlicherseits vorangetriebenen Reformen eine spezifische, auf die Herstellung von ›employability‹ zielende Form der Anpassung an den Prozeß der Globalisierung darstellen, mit der das gesamte soziale Leben so gesteuert und staatlich organisiert werden soll, daß jeder Arbeitskraftbesitzer seine Unterwerfung unter die Bedingungen kapitalistisch-marktwirtschaftlicher Rationalität und die Erfordernisse politischer Machterhaltung selbst betreibt und sich mit seinen Potentialen möglichst freiwillig und reibungslos in den auf Ausbeutung beruhenden kapitalistischen Prozeß der Mehrwert- und Reichtumsproduktion einbringt. Hierbei erfolgt der Versuch des totalitären Zugriffs auf die menschliche Subjektivität dadurch, daß die Betroffenen einerseits über die Zuschreibung von Eigenverantwortung als autonome Subjekte angerufen werden, während man sie andererseits zugleich in spezifische Kontroll- und Sicherungsstrategien einbindet, damit die abverlangte ›Autonomie‹ nicht aus dem Ruder läuft
Michael Wolf
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