Auswege aus der Sackgasse postkolonialer Theorie
"Trotz der vielen Unstimmigkeiten, die im vergangenen Jahrhundert unter Radikalen und Progressiven herrschten, waren sie sich doch über zwei grundlegende Postulate fast immer einig – dass der Kapitalismus, während er sich ausbreitet, jede Region der Welt den gleichen Zwängen unterwirft; und dass, wohin er sich auch ausbreitet, die von ihm Unterjochten und Ausgebeuteten das gleiche Interesse haben, gegen ihn zu kämpfen, ungeachtet ihrer Kultur oder ihres Glaubens." (Chibber) Von dieser Prämisse nimmt die postkoloniale Theorie Abstand. Der Universalismus missachte das Lokale und Besondere und zwänge es "in rigide, von der europäischen Erfahrung abgeleitete Kategorien, die die Praxis lokaler Akteure nicht anerkennen und ihre tatsächliche Handlungsmacht missachten." (Chibber)
In seinem Aufsatz legt Chibber dar, dass die Kritik der postkolonialen Theorie an der Kritik der politischen Ökonomie von Marx, Rosa Luxemburg und vielen anderen verfehlt ist und die postkoloniale Theorie keine Gesellschaftskritik darstellt und keine Politik ermöglicht, die der Bewegung der menschlichen Emanzipation zu dienen vermag. Ferner zeigt er, "dass paradoxerweise genau die Elemente dieses Rahmens, die postkoloniale Theoretiker_innen als echte Fortschritte ausgeben, ihn als ernstzunehmende politische Theorie disqualifizieren. " (Chibber)
Heinz Gess
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