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Kultur, Literatur, Musik

Literatur- und Kulturkritik auf der Grundlage der kritischen Theorie der Gesellschaft

Der Surrealismus – nach hundert Jahren

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Geschrieben von: Helmut Dahmer
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 26. Februar 2025
Zugriffe: 4594

Die Erfahrung, dass unsere Welt ständig durch technisch stets effizientere, profitabel verwertbare Arbeit verändert wird, dass immer neue technische „Revolutionen“ einander folgen, hat dazu geführt, dass die nicht-technischen Praktiken der Weltveränderung – Kritik, Kunst und Revolution – entwertet wurden und in Vergessenheit geraten sind.
Vor hundert Jahren, Ende Oktober 1924, veröffentlichte der 28jährige Dichter André Breton (1896-1966), der in Paris einen Kreis ähnlich denkender Künstler-Freunde um sich geschart hatte (Aragon, Éluard, Naville, Péret, Soupault und andere), sein (Erstes) Manifest des Surrealismus. Auf gut dreißig Druckseiten umriss er das Projekt seiner Gruppe, das missachtete und vergessene Potential des Traums und der Imagination gegen die von kalkulatorischer Vernunft durchherrschte gesellschaftliche Wirklichkeit der Kriege, des Massenelends und der Naturverwüstung aufzubieten.

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Kulturindustrie - zur Aktualität eines kritischen Begriffs

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Geschrieben von: Peter Kern und Dieter Maier
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 15. Dezember 2021
Zugriffe: 4640

Der Begriff „Kulturindustrie“ geht zurück auf Th. W. Adorno und M. Horkheimer, die in ihrem amerikanischen Exil analysieren, wie der Kulturbetrieb immer mehr Elemente aus der industriellen Produktion übernimmt. „Die ,Massen‘, tagsüber in Fabriken und Büros ausgebeutet, werden in ihrer Freizeit durch die angebotenen Kulturgüter (damals Film, Schallplatten, Radio, Zeitschriften) entmündigt, ruhiggestellt und als Konsumenten der Kulturgüter angestellt.“(Kern, Maier) Die „ökonomische Riesenmaschinerie“ der Kulturindustrie produziert „traumlose Kunst fürs Volk“.
Im Vergleich zu heute erscheint Kern und Maier diese Riesenmaschinerie noch wie ein mittelständischer Betrieb. Im Unterschied dazu habe die kulturelle Ware fast vollständig über das „Kulturgut“ gesiegt hat. So führe die algorithmische Auswertung der Likes und der Trendforscherdaten dazu, dass Konsumenten das bevorzugen, was ihnen zuvor suggeriert wurde. Adorno nennt dies den „Zirkel von Manipulation und rückwirkendem Bedürfnis“. Autonomes künstlerisches Schaffen friste ein prekäres Dasein in den Nischen der Konzerthäuser und des Feuilletons.

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Nietzsche und Freud als Kritiker von Erziehungsinstitutionen

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 23. September 2021
Zugriffe: 3508

In Friedrich Nietzsches und Sigmund Freuds Kritik an der zeitgenössischen pädagogischen Praxis werden grundlegende Fragen abgehandelt: Was soll Erziehung leisten? Wieweit werden die öffentlichen Institutionen der Erziehung ihrem Bildungsauftrag gerecht? Im folgenden ein Beitrag dazu von Norbert Rath.

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Nietzsche-Bilder bei Thomas Mann

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 03. November 2019
Zugriffe: 6205

Friedrich Nietzsche, geboren vor 175 Jahren am 15. 10. 1844, ist immer noch ein Denker mit Streitwert, für die einen ein Reaktionär und ein Stichwortgeber für den italienischen und deutschen Faschismus, für die andern Vorreiter einer notwendigen Selbstkritik der Aufklärung und Wegbereiter eines neuen Natur- und Selbstverhältnisses. Für das Denken Thomas Manns ist Nietzsche über Jahrzehnte hin das philosophische Zentralgestirn. Aus der Umlaufbahn um diese Sonne sucht er sich, vor allem seit 1933, in einem langwierigen Prozess nach und nach zu lösen.

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"Menschenverdummungsanstalt" Gymnasium

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 31. August 2018
Zugriffe: 6926

Zeit- und Erziehungskritik bei Theodor Lessing (1872 - 1933)

Anhand der Autobiographie Theodor Lessings, in der er Rechenschaft über seine Erfahrungen in und mit der Schule gibt, belegt N. Rath, dass die fatalen Entwicklungen in den ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts auch mit dem Versagen der gymnasialen Erziehung in den Schulen zu tun haben.

"Lessings Erinnerungen zeichnen das Bild einer Höheren Schule, für das die Konzepte der Allgemeinbildung zur Ideologie geworden sind, als Pseudolegitimation einer Anstalt, in der es weit eher um die Produktion von funktionierenden Untertanen geht als um die Heranbildung von zum eigenen Denken und Urteilen befähigten Menschen." (N. Rath)

Wer war Theodor Lessing, der vor 85 Jahren, in der Nacht vom 30. auf den 31. August 1933  im tschechischen Marienbad aus dem Hinterhalt von zwei sudetendeutschen Nationalsozialisten erschossen wurde?

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Günther Anders – „daß wir mehr herstellen als vorstellen können“

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 02. Januar 2018
Zugriffe: 9741

Kürzlich wurde der Friedensnobelpreis an Ican (International campaign to abolish nuclear weapons) verliehen, ein Bündnis aus 450 Friedensgruppen und Organisationen mit Sitz in Genf, das sich für die Abschaffung von Nuklearwaffen einsetzt. Damit wurde indirekt auch das jahrzehntelange Engagement von Günther Anders (1902-1992) gewürdigt.

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Peter Bürger (1936 -2017). Ein Nachruf

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 06. Dezember 2017
Zugriffe: 8330

Peter Bürger wäre am 6. Dezember 2017 einundachtzig Jahre alt geworden. Er starb am 11. August 2017 in seinem Haus in Berlin-Frohnau an den Folgen einer schweren Erkrankung. Als Literaturwissenschaftler, Kunstkritiker und Kunsttheoretiker ist er, der sich als Schüler von Adorno und Benjamin verstand, dem Imperativ gefolgt: „In jeder Epoche muß versucht werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im Begriff steht, sie zu überwältigen.“ 

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Kafka und die ›Dialektik der Aufklärung‹

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 23. Oktober 2017
Zugriffe: 12529

aus der Reihe: vor hundert Jahren

Vor siebzig Jahren, 1947, erschien die ›Dialektik der Aufklärung‹ im Verlag Querido in Amsterdam. Vor hundert Jahren, vermutlich am 23. 10. 1917, schrieb Kafka die kurze Erzählung ›Das Schweigen der Sirenen‹. In ihr revidierte er, wie der Titel der Erzählung schon sagt, den Mythos vom Sirenengesang, dessen Verlockungen der listenreiche Odysseus widerstand. Adorno kannte diese Erzählung Kafkas. Dennoch fällt Kafkas Name in der ›Dialektik der Aufklärung‹ nicht.

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Glück - trotz der Geschichte?

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 27. September 2017
Zugriffe: 9819

Walter Benjamins Stellung zur Tradition und der Geschichte seiner Zeit

Der Beitrag erscheint zum Gedenken an Walter Benjamin. In der Nacht zum 27. September 1940 endete in dem kleinen katalanischen Ort Portbou nahe der französischen Grenze die Flucht des jüdischen Philosophen und Literaturkritikers Walter Benjamin vor den Nazis mit seinem Tod.

Walter Benjamin wurde vor 125 Jahren, am 15. 7. 1892 geboren. Der Germanist, Kulturwissenschaftler, Medientheoretiker und Philosoph kann als ein besonders eigenständiger Denker im Umkreis des ›Instituts für Sozialforschung‹ gelten.

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Historischer Materialismus und die Eigenzeit von Kultur

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Geschrieben von: Bernd Ternes
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 08. August 2017
Zugriffe: 8693

Im folgenden Essay geht es Bernd Ternes darum, die kritische Gesellschaftstheorie von Marx mit „Gewinn” für die Kulturwissenschaften aufzuschließen. Anders gesagt: Er stellt darauf ab, den Historischen Materialismus mit dem Begriff „Kultur“ so zu verbinden, dass kulturtheoretische und kulturmaterialistische Diagnosen der Gegenwart und nahen Zukunft dazu beitragen könnten, mehr darüber zu erfahren, was die Traumata des 19. und 20. Jahrhunderts aus den Menschen gemacht haben und wie mit Marx ein Emanzipationsethos im „Daseinsbereich der Kultur“ zu denken wäre.

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Horkheimer und Adorno im literarischen Werk Alexander Kluges

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 13. Februar 2017
Zugriffe: 8599

Am 14. Februar 2017 wird der Schriftsteller, Filmemacher und Philosoph Alexander Kluge 85 Jahre alt. Neben seinen vielen verschiedenen Rollen, die er im Laufe seines Lebens eingenommen hat und noch einnimmt, ist er auch Chronist der "Frankfurter Schule", die er aus nächster Nähe begleitet hat. Er ist einer der wenigen noch Lebenden, die Adorno nahe waren, die dieser zu seiner »Familie« im intellektuellen Sinn gerechnet hat. Scherzhaft hat Adorno Kluge »als seinen unangepaßten Wunschsohn bezeichnet«.

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Verdrängte Natur im Subjekt

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 05. August 2016
Zugriffe: 9317

Nietzsches und Freuds Konzepte von ‘erster’ und ‘zweiter Natur’

Nietzsche thematisiert das fragwürdige Naturverhältnis des ‘nicht festgestellten Tiers’ Mensch: In Charakterzügen des Individuums und in den Lebensformen der Kultur stecken vergessene Naturanteile; ‘erste‘ und ‘zweite Natur‘ gehen ineinander über. In seinen kulturtheoretischen und metapsychologischen Schriften greift Freud das Konzept einer Wiederkehr von verdrängter Natur auf.

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Biografisches Verstehen bei Freud

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Geschrieben von: Norbert Rath
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 16. Juni 2016
Zugriffe: 8151

Eine Übersicht (über das gleichnamige Buch vom Verfasser)
Der Band versammelt Beiträge zur psychoanalytischen Hermeneutik; er soll etwas zum Themenbereich des Verstehens in der Psychoanalyse und des Verstehens der Psychoanalyse beitragen (S. 9 f.). Der erste Teil des Buchs befasst sich mit „Biografik-Kritik und biografischem Verstehen“. Hier geht es vor allem um die Biografik-Kritik Freuds und um die Funktion des biografischen Verstehens in seiner Lehre. Der zweite Teil geht auf Freuds methodologische Überlegungen zum Verstehen ein und bringt sie in einen Zusammenhang mit seinen verstreuten Bemerkungen zur Geschichtlichkeit des Psychischen.

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Ben Roeg,ParallelWelten. Eine Rezension

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Geschrieben von: Ursula Christmann
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 06. Dezember 2014
Zugriffe: 9254
Ursula Christmann rezensiert die Erzählungen von Ben Roeg "Parallelwelten. Politische Real-Fiktionen aus sieben Jahrzehnten bundesdeutscher Ideologie-Geschichte" (Custos Verlag, 2014. ISBN 978-3-943195-11-8, 9,90 E)
 


 

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Ästhetik als Vorschein der Geschichte. Ernst Blochs Geist der Utopie

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Geschrieben von: Matthias Mayer
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 19. November 2013
Zugriffe: 10481

Matthias Mayer schreibt:

„Von Bloch lernen heißt, den spekulativen Materialismus als Prinzip von Natur und Geschichte, von Individuum und Gesellschaft anzuerkennen, heißt, diesen nicht als ziellose Willensmetaphysik zu betrachten, sondern angstfrei die in ihm enthaltene „Endfigur“[1] zu entdecken, die der Mensch selbst ist und sein wird als materialer Lichtpunkt und intelligible Materie. Das Objektive hat weder in der Gestalt der Hegelschen Idee, noch des Marxschen Produktionsprozesses, ,Anspruch‘ auf die psychische Wirklichkeit des Einzelnen. Sie bleibt bestimmend, wirkt aktiv mit und ein im Prozess der Selbstgestaltung als Weltgestaltung, der Selbstbegegnung als Wirbegegnung.“ (M.Mayer)

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Vom Meinen und Sagen in der Politik

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Geschrieben von: Silvia Debusmann
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 21. Februar 2011
Zugriffe: 10540
 

Eine kritische Untersuchung des Sprachgebrauchs in der Politik

Meinen und Wissen, Können und Wollen klaffen in der Politik bekanntlich oft weit auseinander. Um  den geringen Sinngehalt von politischen Äußerungen zu kaschieren, bedient sich die politische Rede regelmäßig ungezählter Möglichkeiten, aus Worten, Begriffen, Satzbausteinen und vielem mehr ein Sprachspiel besonderer Art zu konstruieren. Das manipulierende Jonglieren mit  Wortbedeutungen zeigt sich besonders auffällig in Wahlkampfreden, deren Parolen, Plattitüden, Euphemismen und leere Worthülsen ein Musterbeispiel dafür sind, wie gedankenlos propagandistisch die Sprache im politischen Publikumsverkehr benutzt wird.

Günther Anders kennzeichnet dieses "besondere Sprachspiel" in seinem mehrbändigen Werk „Die Antiquiertheit des Menschen“ (München 1980) als ein "tautologisches Tauschgeschäft", das "nichts anderes mehr dar(stellt) als einen einzigen, mit verteilten Rollen gesprochenen 'Kollektivmonolog'. Die konformistische Gesellschaft als ganze redet mit sich selber." (Bd.2  S.153). Sie animiert durch ihre Politik-, Kultur- und Meinungsmanager  das Publikum immer wieder neu zum tausendstimmigen belanglosen Mitreden, damit das zum Kollektivmonolog verkümmerte Sprechen im Interesse ihres eigenen Daseins nicht aufhört. Denn dadurch, dass wir alle, so Anders, an diesem "besonderen Sprachspiel" immerzu teilnehmen und seine zur baren Selbstverständlichkeit gewordene historische Besonderheit als konformierenden Kollektivmonolog gar nicht mehr wahrnehmen, steuern wir auf den "idealen Zustand restloser Konformität" (a. a. O., S. 154) in verteilten Rollen zu, - einen Zustand, in dem alles ‚selbstredend’ und ‚alternativlos’ seinen ‚fortschrittlichen’ Weg geht, und das heißt eben: ein Zustand, in dem sich unser Selber-Reden erübrigt – wir aber gerade deswegen immer weiterreden, um uns über den realen Nihilismus, dass sich unser Selber-Reden im ‚alternativlosen’ politischen Kollektivmonolog ganz und gar erübrigt, zu betrügen und bei der Stange der konformistischen Gesellschaft zu bleiben, in der das „automatische Subjekt“ (K. Marx) in verteilten Rollen mit sich selbst spricht.

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Kunst, Kitsch, das Lachen und der Tod

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Geschrieben von: Gerhard Scheit ( mit Ana Ilic und Stefan Marx)
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 23. August 2010
Zugriffe: 8667

Statt eines Vorspanns ein Auszug aus dem Interview mit Gerhard Scheit:

Scheit:

Zum wirklichen Verbrechen kann Kitsch erst in der Politik werden, denn dort dient er der Ästhetisierung der in jedem Moment real vorhandenen Gewalt. So haben auch das Äußerste an Kitsch die Nationalsozialisten zustande gebracht, da sie am konsequentesten die Politik ästhetisiert haben. Und es ging auch gar nicht anders. Es war ein immanenter Bestandteil ihres politischen Systems, wenn man das als System überhaupt bezeichnen kann. Denn die Ausrichtung der ganzen Gesellschaft auf den Vernichtungskrieg, der dann auch die Bereitschaft zum Selbstopfer einschließen muss, ist überhaupt nur möglich, wenn der Tod, oder wie Carl Schmitt sagt: „Tötungsbereitschaft und Todesbereitschaft“ in einem zum Kern der Ästhetisierung wird.
Interviewer:
Du hast vorher Brecht erwähnt. ... Die „Maßnahme“, die Bereitschaft zu Opfer und Selbstopfer, die durch die Unterordnung des Individuums unter ein Kollektiv erfolgt, das dann eben, wie du schreibst, laut Brecht keine Rücksicht auf die in ihm vereinten Einzelleben nehmen darf, wenn es seinen Bestand sichern will. Brauchen politische Kollektive den Kitsch? Welche Funktion erfüllt der Kitsch für die politische Organisation?
Scheit:
Das kann man durchaus in dieser Allgemeinheit formulieren, dass politische Kollektive den
Kitsch brauchen. Zugleich würde ich aber wieder differenzieren wollen zwischen den verschiedenen Kollektiven, die es im Politischen gibt. Das hängt davon ab, wie sich die Einheit des Kollektivs jeweils zum Individuum verhält, wie sie sich ihm gegenüber zur Geltung bringt; was das Kollektiv also aus den Individuen macht und was die Individuen mit sich selbst machen in einem bestimmten Kollektiv. Diese Unterscheidungen muss man
machen, sogar wenn man Brechts „Maßnahme“ ins Auge fasst, in der es unzweifelhaft durchgängig diese Ästhetisierung des Selbstopfers gibt im Unterschied zu der erwähnten „Johanna der Schlachthöfe“. Man vergleiche Brechts „Maßnahme“ mit Nazipropaganda oder mit stalinistischer Propaganda. Dieses „Lehrstück“ provoziert dadurch, dass es ausspricht, was die Propaganda, damit die Individuen sich einfacher selbst belügen können, lieber verschweigt. Zugleich muss man aber festhalten, dass Brecht damit selbst zum Stalinisten geworden ist und dass es ihn dann nicht wenig Anstrengung gekostet hat, davon wieder wegzukommen und diese Idolatrie des Selbstopfers, die eine solche Ästhetisierung bedeutet, in Zweifel zu ziehen.

Interviewer:
In der Dramaturgie des Antisemitismus sprichst du von einer „Ästhetisierung des Souveräns“. Die geht für dich zusammen mit einer besonderen Lust im Sinne des Anti- semitismus an der „Imitation der Geächteten“. (...) Du schreibst da: „das Schicksal der Juden wird erzählt, nicht dargestellt“. Du schreibst von einer „Scheu“, Judenfiguren darzustellen.

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"Esma's Geheimnis-Grbavica"

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Geschrieben von: Assia Maria Harwazinski
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 24. April 2009
Zugriffe: 10758

Ein Film über die Nachwirkung des Unausgesprochenen im Jugoslawien-Krieg der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. - von Jasmila Zbanic / Bosnien-Herzegovina

Jasmila Zbanic beschreibt ihr Motiv,diese Geschichte zu verfilmen, so:
„…Als Teenager war ich hauptsächlich an Sex interessiert, oder mehr noch am Reden über Sex, am Träumen von Sex als größte Erfüllung der Liebe. Aber 1992 war plötzlich alles anders, und ich begriff auf einmal, dass ich mich in einem Krieg befand, in dem Sex als Kriegsstrategie benutzt wurde, um Frauen zu erniedrigen und damit die Vernichtung einer ethnischen Gruppe herbeizuführen. Während des Krieges wurden in Bosnien 20.000 Frauen systematisch vergewaltigt.

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Innergesellschaftliche Außergesellschaftlichkeit - Zwei Jahrzehnte Veräußerung der Bedürfnisse: Raven, Techno und Designerdrogen

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Geschrieben von: Mirko Maschewsky
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 22. Dezember 2007
Zugriffe: 11237
Der Autor setzt sich mit dem ihm eigenen, nicht verleugneten Hedonismus kritisch mit Raven, Techno und Designerdrogen auseinander und kommmt, was Designerdrogen und Techno angeht zu folgenden Ergebnissen:
Designerdrogen:
"Aber das notwendige Interesse des Staates und der System reproduzierenden Kräfte ist auch, dass eine innergesellschaftliche Außergesellschaftlichkeit nicht praktiziert wird. Denn das Konsumieren von Designerdrogen springt über das Maß hinaus, das an kultureller Reproduktion der Arbeitskraft nötig ist. Aus der Sicht des Staates und des Kapitals könnte der Konsum von Drogen daher die Qualität der Ware Arbeitskraft in Gefahr bringen. Deswegen bekämpft der Staat, zumindest in der Gegenwart, als oberster Garant der Ware Arbeitskraft, den Drogenkonsum als subversiv.

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Mit dem Zweiten schielt man besser

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Geschrieben von: Henryk Broder
Kategorie: Kultur, Literatur, Musik
Veröffentlicht: 13. September 2007
Zugriffe: 11489
Über Okkultismus und wahnhafte Halbbildung im deutschen Fernsehen

Zur "Dokumentation" des 09. 11. im ZDF


Die Dummheit, mit welcher der Kulturmarkt rechnet, wird durch ihn selbst reproduziert und verstärkt. Frisch-fröhlliche Verbreitung von "Bildung" unter den herrschenden Bedingungen eins mit ihrer Vernichtung. Die Attitüde ist die des Verfügens, Mitredenkönnens, als Fachmann sich Gebärdens, Dazugehörens. Um diese Atiittüde zu befriedigen lässt das ZDF abstimmen, wer den Massenmord an den über 3000 Menschen in New York geplant und durchgeführt haben könnte: die sonst wegen ihrer Inkompetenz verlachte, in solchen Sachen aber wahnsiinnig tüchtige Bush-Regierung, die Administration ohne Wissen der Regierung oder vielleicht doch Al-Kaida? Den Leuten soll so demonstriert werden, dass sie nach der geschwätzigen ZDF-Dokumentation, die Sensationsgier und Wichtigtuerei bediente, dazugehören und mitreden können, ihre kompetente "aufgeklärte" Meinung geschätzt wird.

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  1. Aporien der Identitokratie
  2. Die Darstellung des Krieges der Hisbollah gegen Israel in ARD und ZDF
  3. Dialektik des Schweigens. Überlegungen zu einer kritischen Literaturwissenschaft
  4. Das Ringen des Werts
  5. F.C.F., Der Kanzler oder die Göringcollection
  6. No Occupied Paradise - Oder: Wie man mit Geschichtsklitterung Zensur betreibt
  7. Kubus des Anstoßes. Kunst im Keim erstickt
  8. Kulturindustrie - Aufklärung als Massenbetrug
  9. Paradise Now: Wagner und das Johannesevangelium
  10. Kafka und Beckett aus der Sicht der Theorie von A.Miller. Eine Notiz
  11. König Drosselbart. Kritik des Frauenbilds der analytischen Psychologie
  12. A.Miller und die Kritische Theorie der Gesellschaft

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