Medienanalyse
Summa summarum lässt sich feststellen:
"ARD UND ZDF INFORMIEREN MIT EINSEITIGER PERSPEKTIVE: "Die Anti-Israeli-Position während des aktuellen Libanon-Krieges steht im Kontext mit einer jahrelangen negativen Darstellung Israels im allgemeinen sowie der demokratisch gewählten Regierung im besonderen sowohl bei ARD als auch ZDF. Spätestens seit den Wahlen, bei denen Israel den Sozialdemokraten keine Mehrheit mehr gab, sind in den TV Nachrichten von ARD und ZDF die Ereignisse auf Terror und Gewalt reduziert - Ereignisse mit Nachrichtenwert aus Kultur, Wissenschaft, Religion etc. werden dem Publikum in Deutschland kaum noch präsentiert.
In ihren Hauptnachrichtensendungen werden ARD (Tagesschau und Tagesthemen) sowie ZDF
(Heute und Heute Journal) ihrem Auftrag der unparteilichen und unabhängigen Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten in unterschiedlicher Weise nicht gerecht:
s. auch: Grudrun Eussner, Uni-Fil-Truppen paktieren mit Hisbollah: http://www.eussner.net/artikel_2006-07-27_21-24-56.html
Zusammenfassung:
1. Alle vier Nachrichtenformate vernachlässigen die Unabhängigkeit durch einen Mangel an
Perspektiv-Vielfalt: Vom 21.7. bis 3.8.2006 wird bei Tagesschau, Tagesthemen, Heute
sowie Heute-Journal die Berichterstattung über Vorgänge im Nahen Osten überwiegend im
Libanon begonnen. Gewalt wird damit in erster Linie als Tat der Armee Israels vermittelt,
die Gewalt der Hisbollah wird erst am Ende der Beiträge erwähnt - wenn überhaupt.
2. Die für die Medienwirkung relevante Fragestellung Täter-Opfer wird bei ARD wie ZDF
zwischen dem 21.7. und 3.8.06 für das deutsche Publikum klar beantwortet: Täter ist in
erster Linie Israel, Opfer in erster Linie die Zivilbevölkerung im Libanon. Die Täter der
Hisbollah tauchen in den Hauptnachrichtensendung ähnlich selten auf wie die israelischen
Opfer der Hisbollah-Raketen. Erklärungen, daß die Hisbollah ihre Waffen und Führer
bevorzugt in Kindergärten, Krankenhäusern und anderen zivilen Einrichtungen tarnt,
werden ausgesprochen selten dem deutschen TV-Publikum gegeben, sodaß der Eindruck
entstehen muß, daß die israelische Regierung bevorzugt und ohne Rücksichtnahme solche
Einrichtungen bombardiert. Hinweise auf die Warnungen Israels an die Zivilbevölkerung
im Libanon werden zwar gebracht, aber ohne echte Schilderung der Dilemma-Situation, in
der sich die Armee Israels befindet.
3. Die UN-Resolution 1559 vom 2. September 2004, die in Verschärfung der Resolutionen
425 und 426 vom 19.3.1978 die Entwaffnung aller libanesischen und nichtlibanesischen
Milizen fordert, wird in den wenigsten Beiträgen angesprochen. Das Versagen der UNTruppen
im Libanon taucht kaum auf, und damit fehlt die Grundlage für das Verständnis
für das Agieren der israelischen Regierung.
4. Hisbollah-Kämpfer werden in den Fernsehbeiträgen kaum gezeigt, während Israelische
Soldaten, Panzer und Flugzeuge beständig zu sehen sind - vom ersten Moment der Beiträge
bis zum Ende der Beiträge. Durch dieses starke Ungleichgewicht wird den deutschen
Zuschauern die Gefahr seitens der Hisbollah-Milizen nicht in dem Ausmaß vermittelt wie
die der israelischen Armee - die zudem seit Jahren von ARD und ZDF überwiegend negativ
in seinen TV-Hauptnachrichten präsentiert werden.
5. Mit dem Fehlen der Hinweise auf das Scheitern der UN fehlt dem TV-Publikum der
Referenzwert, warum die Israelische Regierung den Forderungen auf einen
Waffenstillstand nicht folgen will. Auf diese Weise wird der Eindruck vermittelt, die
Israelische Regierung wolle Gewalt um jeden Preis ausüben.
6. Die Anti-Israeli-Position während des aktuellen Libanon-Krieges steht im Kontext mit einer
jahrelangen negativen Darstellung Israels im allgemeinen sowie der demokratisch
gewählten Regierung im besonderen sowohl bei ARD als auch ZDF. Spätestens seit den
Wahlen, bei denen Israel den Sozialdemokraten keine Mehrheit mehr gab, sind in den TVNachrichten
von ARD und ZDF die Ereignisse auf Terror und Gewalt reduziert -
Ereignisse mit Nachrichtenwert aus Kultur, Wissenschaft, Religion etc. werden dem
Publikum in Deutschland kaum noch präsentiert
7. Die israelische Regierung wird seit Wochen vor dem Ausbruch des Krieges im Libanon
weiterhin überwiegend negativ dargestellt - Hinweise auf die Begründungen für das
Verhalten der israelischen Regierung durch den fehlenden Schutz seitens der UNResolution
1559 bleiben Randnotizen - wenn überhaupt.
8. Die Israelische Armee wird seit Jahren nicht als eine Organisation einer lebendigen
Demokratie mit demokratischer Kontrolle und Legitimation dargestellt, sondern
überwiegend negativ dargestellt. Sie erscheint letztlich dem Prinzip "Auge um Auge"
folgend und nicht aus einer Verteidigungsposition handelnd, in die die UN sie gebracht hat,
weil die UN-Resolutionen 425 und 426 "Land gegen Frieden" sowie die verschärfte 1559
von der Völkergemeinschaft nicht umgesetzt wurden.
9. Spätestens seit der verschärften UN-Resolution 1559 vom 2.9.2004 ist in den
Abendnachrichten von ARD und ZDF zu selten ein Bericht zu finden, in dem auf den
Verstoß der UN-Truppen gegen die Resolution und die entsprechenden Folgen für die
israelische Zivilbevölkerung eingegangen wird. Statt dessen wurden nahezu täglich
Beiträge ausgestrahlt, wenn Israel im Gaza-Streifen militärische Aktionen durchgeführt hat.
10. Es werden zwar immer wieder Hinweise auf den bestehenden und immer wieder erneuerten
Vernichtungsbeschluß Israels durch die Arabischen Welt gegeben, z.B. im Zusammenhang
mit Aussagen des iranischen Präsidenten, diese führen aber nicht zu Beiträgen, wie sich
dies auf das Leben in Israel auswirkt, und welche Rolle die UN zum Schutz von Israel
einnehmen soll. Damit ist für das deutsche Publikum der Sendungen Tagesschau,
Tagesthemen von ARD sowie Heute und Heute-Journal von ZDF weder die aktuelle
Situation im Libanon noch die Entwicklung seit Staatsgründung von Israel nachvollziehbar.
Link zum Artikel (PDF): "Die Darstellung des Krieges der Hisbollah gegen Israel in ARD und ZDF". Klicken Sie bitte hier.