Wissenschaft
Rezensionen zu wissenschaftlichen Publikationen
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- Geschrieben von Harald Haslbauer
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Besprechung von Frank Ruda, Hegels Pöbel. Eine Untersuchung der ´Grundlinien der Philosophie des Rechts´, Konstanz 2011
Frank Ruda rekonstruiert mit Hegel die Eigenschaften des Pöbels, eines auch für Hegel mit der Armut einhergehenden Exkrements der bürgerlichen Gesellschaft. Den Pöbelsubjekten mit ihrer objektiven aber auch subjektiven Entbindung von Rechten wie Pflichten dieser Gesellschaft mutet Ruda eine alle Menschen übergreifende Universalität und revolutionäre Potentialität gegen die bürgerliche Freiheit zu.
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- Geschrieben von Harald Haslbauer
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Rezension von Daniel Loick, Der Missbrauch des Eigentums
„Lieber Instandbesetzen als Kaputtbesitzen“, dieser Schlachtruf der Hausbesetzerszene nimmt die Differenz zwischen dem Gebrauch und dem Eigentum eines Gegenstandes wahr und auf, und schlägt sich ganz auf die Seite des Gebrauchs.
Loick entfaltet dasselbe Urteil zum Eigentum aus einer Reflexion der Geistesgeschichte des Eigentums und beschließt mit dem Ergebnis, dass dem Eigentum ein "Missbrauch: sowohl der Dinge als auch der Menschen" (Umschlagrückseite) inhärent ist. Trotz der gut erläuterten Erkenntnis, dass den Menschen das Eigentum individuell wie gesellschaftlich zum Schaden gereicht, wird weder Loicks Würdigung der Theoretiker des Eigentums noch seine eigene Befassung mit dem Eigentum dem Sachverhalt letztlich gerecht – mit praktischen Konsequenzen. (Haslbauer)
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- Geschrieben von Norbert Rath
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Rezension zu Maik Puzic: Spiritus sive consuetudo, 2017
Norbert Rath rezensiert das Buch:
Maik Puzic (2017): Spiritus sive Consuetudo. Überlegungen zu einer Theorie der zweiten Natur bei Hegel, Würzburg: Königshausen & Neumann. (Zugleich Phil. Diss., WWU Münster 2015). Epistemata. Würzburger Wissenschaftliche Schriften, Reihe Philosophie, Bd. 568, 247 Seiten. ISBN 978-3-8260-5979-7, D: 44,00 EUR.
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- Geschrieben von Meinhard Creydt
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Christian Ibers Vorstellung vom ersten Band des Marx’schen ‚Kapital’
M. Creydt schreibt über das Buch „Grundzüge der Marx’schen Kapitalismustheorie“ (Berlin 2005) von Iber,
„Seine Leugnung des Doppelcharakters der gesellschaftlichen Arbeit im Kapitalismus nennt Iber „Negativismus“: „Radikal negativistisch ist Marx’ Kritik insofern, als sie die Alternativelosigkeit der arbeitenden Menschheit aufzeigt, dass es für sie keine Möglichkeit gibt, dem effizienten Ausbeutungssystem des Kapitals zu entkommen“ (17). Warum es dann noch der von Iber befürworteten „Aufklärung“ bedarf (290), die doch nach dieser Feststellung unmöglich ist, bleibt unaufgeklärt. Die Meinung, im Kapitalismus sei alles Ausdruck einer eindimensionalen Gesellschaft, hat auch Konsequenzen für die Darstellung der herrschenden Seite des Kapitalismus.
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- Geschrieben von Harald Haslbauer
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"Arndt übernimmt von Hegel das Recht als Freiheitserrungenschaft, allerdings ohne Hegels Begründung dafür zu überprüfen. Marx und seinen Nachfolgern bescheinigt er einerseits romantische Wunschvorstellungen in Richtung einer Aufhebung von Rechtsverhältnissen überhaupt; andererseits führt er aus, dass Marx letztlich keinerlei grundsätzliche Distanz zu Hegels Fassung des Rechts hat.
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- Geschrieben von Claus Peter Ortlieb
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Eske Bockelmanns „Im Takt des Geldes“
Im seinem Aufsatz „Geld als gesellschaftliche Synthesis und Denkform.Kritik und Auflösung von Sohn-Rethels Rätsel“ (Kritiknetz - http://bit.ly/1VFFmTj) nimmt Bockelmann „die Konstitution der Subjekte durch den Markt und die von ihm erzwungenen Geldhandlungen in dem historischen Moment, in dem das Geld bestimmende Allgemeinheit erlangte,“ (Ortlieb) zum Ausgangspunkt und bestimmt das naturwissenschaftliche und ökonomische Denken sowie die Philosophie der Neuzeit als Funktion eines durch das Geld in die Gesellschaft gekommenen Denkzwangs. Er setzt in dem Aufsatz damit fort, was er in seinem Buch „Im Takt des Geldes. Zur Genese modernen Denkens“ (zu Klampen, Springe 2004) begonnen hat.
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- Geschrieben von Wolfgang Lieb
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Wolfgang Lieb rezensiert das Buch von:
Ulrike Herrmann, Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen.
Westend Verlag, Frankfurt a. M.,
ISBN: 978-3-86489-044-4
288 Seiten
20,60 Euro
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- Geschrieben von Stefan Busse
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Stefan Busse verfasst eine Rezension zu:
Klaus-Jürgen Bruder, Christoph Bialluch, Benjamin Lemke: Sozialpsychologie des Kapitalismus – heute. Zur Aktualität Peter Brückners.
Psychosozial-Verlag (Gießen) 2013. 400 Seiten. ISBN 978-3-8379-2226-4. D: 39,90 EUR, A: 41,10 EUR, CH: 53,90 sFr. Reihe: Forschung psychosozial.
Quelle: Socialnet.de
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- Geschrieben von Stefan Müller-Doohm
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Das Geschäft der intellektuellen Atomzertrümmerung
"Die Vorlesungen sind ein Dokument dafür, wie es Adorno gelingt, sein Auditorium trotz komplizierter Ausführungen etwa über Genesis und Geltung oder über den Zwangscharakter der Logik bei Laune zu halten. Er vergewissert sich der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, indem er kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es darum geht, seine eigene Position etwa gegen den dogmatischen Parteimarxismus eines Lukács, den Rationalismus eines Descartes oder den Positivismus ins Licht zu rücken. (...) So bezeugen die Vorlesungen auch das Moment des Apodiktischen in Adornos Lehrpraxis, etwa wenn er in den Raum stellt, dass Kern der Dialektik sei, kein Rezept ihres Gebrauchs zu liefern, sondern „eben der Versuch, die Wahrheit sich selber bezeichnen zu lassen“ (Adorno). (...)
Die Einführung in die Dialektik als bestimmte Negation, die dem zerrissenen Zustand der Welt angemessen ist, hat den Lyriker Hans Magnus Enzensberger inspiriert, ein Adorno gewidmetes Gedicht mit dem Titel „schwierige arbeit“ zu schreiben: „geduldig/ festhalten den schmerz der Negation/ (...) geduldig/ jeden Gedanken wenden der seine Rückseite verbirgt“.
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- Geschrieben von Reinhard Wenner
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Psychologisch-ethnologische und historisch-theologische Hintergründe
Ausführliche Stellungnahme zum gleichnamigen Buch
von Christa und Dr. Ahmed Ginaidi (Ibidem-Verlag, Edition Noema, 2005)
Bei der Publikation von Dr. Wenner handelt es sich zwar nicht um einen Beitrag zur kritischen Theorie der Gesellschaft, wohl aber um einen Text, der für die kritische Theorie des Islam hilfreiche Vorarbeit liefern kann, wenn er auch nicht in dieser Absicht geschrieben wurde.
Wegen ihrer Einseitigkeit falsche populärwissenschaftliche Darlegungen beeinflussen das politische und gesellschaftliche Leben hierzulande in hohem Maße und führen systematisch in die Irre. So auch das Buch des Ehepaares Christa und Dr. Ahmed Ginaidi mit dem Titel: "Die Frau im Islam und im Christentum", in dem das Ehepaar wiederholt um Verständnis für menschenrechtsfeindliche Erlaubnisse und Weisungen des Islam wirbt. Dagegen werden einige theologische Lehren und Forderungen des Christentums als gegen "die Natur" oder aber gegen "die Vernunft "gerichtet dargestellt.
Ob die Lehre und die Praxis des Juden Jesus, der von der eifernden römischen Gefolgschaft zum Christus gemacht wurde, „naturwidrig“ oder „vernunftwidrig“ waren, steht hier nicht zur Debatte. Ich halte bereits schon die Verwendung von Begriffen wie „naturwidrig“ für völlig verfehlt, weil das, was in solchem Kontext „Natur“ genannt wird, immer nur ein anderes Wort für den angeblich letzten wahren Ursprung, das Sein selber, den Logos Gottes ist, wie das jeweilige religiöse Dogma ihn fixiert und in der Fixierung rechtmäßig zu besitzen meint, um die ‚einzig wahre Herrschaft’ ausüben zu können. Wenn etwas wirklich vernunftwidrig und, weil die intersubjektive menschliche Vernunft zur conditio humana gehört, schon deshalb auch naturwidrig ist, ist es vor jedem besonderen Inhalt des religiösen Ursprungsdogmas der Vorgang der Dogmatisierung bzw Ursprungsfixierung selber, in dem der falsche Anspruch, die Wahrheit des Seins, der göttliche Logos bzw. Gottes Willen habe sich endgültig und ganz rein – ohne Vermittlung durch den endlichen menschlichen Verstand, was schon in sich eine selbstwidersprüchliche Setzung ist - offenbart und könne deshalb als ewiger Besitz von den „geistigen Führern“ verwaltet und vollstreckt werden, im menschlichen Sinne naturwidrig par excellence, - und eine unfassbar dreiste Anmaßung dazu, mit der sich die Führer der Gläubigen als angebliche ‚Diener des Wortes’ zu den Herren der Welt aufschwingen. Eine Anmaßung, die einem jeden, der sich von der Macht dieser größenwahnsinnigen Herren nicht hat dumm machen lassen, die Sprache verschlagen und die Zornesröte ins Geicht treiben muss. Wäre also „naturwidrig“, was das christliche Dogma verlangt, so wäre ebenso „naturwidrig“, was das Dogma des Islam an Unterwerfung verlangt und zwar – noch einmal - weil das von beiden Dogmen verlangte Opfer der Vernunft selber naturwidrig ist, wie immer es von der im Dienste der Herrschaft selbst verratenden Vernunft auch rationalisiert wird.
Wir könnten es dabei belassen und mit der Feststellung, was geht uns dieser Aberglauben der Vergangenheit, in welcher Version auch immer, noch an uns Wichtigerem zuwenden.Wie aber, wenn dieser Aberglaube durch die Krise der kapitalistischen Gesellschaft und der liberalen Demokratien auf kapitalistischer Basis neu wieder an Macht gewinnt, weil der Wunsch nach dem (metaphysisch) festen Halt im falschen Ganzen in der Krise neu wieder übermächtig wird und die Menschen das suchtartige Verlangen ergreift, den Sündenbock, der den festen Halt zersetzt und keine Ruhe gibt, zu opfern? Wie, wenn das Sühneopfer des Unschuldigen für die Schuldigen wieder auf der Tagesordnung steht, jenes Opfer, das den Gläubigen durch eben seinen Glauben von aller Schuld rein wäscht, damit er die alte Chose wieder neu beginnen kann, und wenn deshalb eben jene Religion auf verstärkten Zuspruch stößt, die die beste Gewähr dafür bietet, dass das Opfer auch wirklich exekutiert wird? Dann gibt es wohl kaum noch Wichtigeres als die kritische Theorie des Islam und die kritische emanzipatorische Praxis, die der vom Islam dominierten, reaktionären Volte auf die Krise widersteht. Denn diejenige Religion, die die höchste Gewähr für den Vollzug des Opfers des Unschuldigen für die Schuldigen bietet, ist zurzeit der Islam. Er ist es mehr als christliche Gruppierungen, wenngleich diese wie z. B. „Pax Christi“, „Kreuz.net“ und viele evangelische Landeskirchen auch wieder Gewehr bei Fuß stehen, um den Sündenbock zu jagen, und nicht auszuschließen ist, dass sie schon bald gleichziehen.
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- Geschrieben von Willi Winkler und Heinz Gess
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Über altvertraute Bruderschaften und ein immer währendes (nicht nur) ideologisches Interessenbündnis (über Goebbels und Otto von Hentig zur Gräfin Marion von Dönhoff und Helmut Schmidt) (Teil 1)
Erster Nachtrag zum demagogischen Aufruf: „Rassisten sind eine Gefahr, nicht Muslime“
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- Geschrieben von Wilma Ruth Albrecht
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Wilma Ruth Albrecht rezensiert in diesem Artikel das kürzlich erschienene gleichnamige Buch des Psychiaters Manfred Lütz.
Lütz ist ein bekannter Bestsellerautor. Zu seinen Bestsellern zählt: "Gott - eine kleine Geschichte des Größten". Vermutlich wird auch sein neustes Buch "Irre!"wieder ein Bestseller. Denn im Untertitel heißt das Buch: "Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen" und "eine heitere Seelenkunde". Wer wird da nicht zugreifen - Bei so viel heiterer Gelassenheit beim therapeutischen Gerede über "die Falschen" und "die Normalen" ohne jeden kritischen Begriff von den gesellchaftlichen Verhältnissen? "Gott, der Größte" - Er wird's schon richten.
Ich habe beides gelesen: Die "heitere Sellenkunde" des Manfred Lütz und die kritische Rezension von Wilma Ruth Albrecht. Mich hat die Rezension sehr viel mehr erheitert als die "heitere Selenkunde". Deshalb empfehle ich Ihnen den Text sehr zur Lektüre.
Heinz Gess
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- Geschrieben von Herbert Rätz
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"Dass die im Text überall aufleuchtende Selbstvergottung auf einen autoritär-deterministischen Hintergrund satanistischen Denkens verweist, mag zwar einen Kritiker stören, Frau Fügmann aber findet keinen Grund, hier nachzubohren und dem Satan auf den Zahn zu fühlen. Gelegentlich fällt ihr zwar ein wenig Sozialdarwinismus auf, aber der bleibt unkommentiert. Solche Patzer fügen sich nahtlos in einen „zeitgenössischen“ Journalismus, der zwar seine Google-Befähigung unter Beweisstellen kann, nicht aber die geringsten Standards wissenschaftlichen Arbeitens oder des investigativen Journalismus’ genügt. Entsprechend sind die Internet-Zugriffe Fügmanns umfangreicher, als die Inanspruchnahme gedruckter Quellen und Sekundärliteratur.
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- Geschrieben von Tobias Prüwer
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Alfred Schobert: Analysen und Essays. Extreme Rechte – Geschichtspolitik – Poststrukturalismus
Unrast Münster 2009, 434 S., 29,80 € www.unrast-verlag.de
Weil es solche Stimmen gibt, hat die Zeit des Menschen nicht die Form der Evolution, sondern die der ‚Geschichte’.
Michel Foucault: „Nutzlos, sich zu erheben“
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- Geschrieben von Tobias Prüwer
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Zwei Rezensionen:
Christoph Vallant: Hybride, Klone und Chimären. Zur Transzendierung der Körper-, Art- und
Gattungsgrenzen, Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, 157 S. - 24,80 €
"Solche souveränen Entscheidungssituationen, wie sie im Buch suggeriert werden, gibt es gar nicht. So klar sich folglich die Argumentation zunächst liest und sich Perfektionierung des Menschen auch gegen verkürzte Antworten wendet, schrammt es doch an der Wirklichkeit vorbei." (T.Prüwer)
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- Geschrieben von Mohammed Khallouk
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Über Judith Butlers unentwegten Einsatz für die Gleichheit der Verschiedenen
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- Geschrieben von Rachid Boutayeb
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Über das letzte Buch von dem algerischen intellektuellen Mustapha Chérif: „Begegnung mitJacques Derrida: Der Islam und der Westen“.
Das Buch ist als Bericht über einen offenen und kritischen Dialog zu lesen, den er mit dem Philosophen Jacques Derrida, ein Jahr vor seinem Tod, geführt hat. Ein Dialog, welcher die Fragen der Alterität, der Beziehung zwischen dem Westen und der islamischen Welt sowie der Gewalt, Globalisierung, Souveränität und Demokratie thematisiert, neu (anders) denkt und in Frage stellt.
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- Geschrieben von Tobias Prüwer
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Leipziger Kamera (Hrsg.): Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung,
Unrast Verlag, Münster 2009, 256 S. - 18,- €, www.unrast-verlag.de
Die Rezension von Tobias Prüwer finden Sie "hier"
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- Geschrieben von Wolfgang G. Schwanitz
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Fortsetzung von Rainer Karlsch, Hitlers Bombe. Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche (München 2005).
"Himmler pflegte ein enges Verhältnis zum Jerusalemer Großmufti, der vom 6. November 1941 bis 4. Mai 1945 als Regierungsgast zumeist in Berlin lebte. Er schmiedete mit al-Husaini drei Wochen nach dessen Ankunft in der Reichskanzlei eine Art von Allianz. (...) Dies bestätigt der Großmufti auch in seinen Memoiren. Demnach habe er Himmler öfter zum Tee getroffen. Dieser habe ihm Geheimnisse des Deutschen Reichs anvertraut, etwa Mitte 1943, bis dahin rund drei Millionen Juden vernichtet zu haben.
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- Geschrieben von Wolfgang Schwanitz
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"In jedem Falle steht für das Autorenduo die Mittäterschaft des Grossmuftis am Holocaust fest. In seinem religiösen und rassistischen Judenhass wurde er im Weltkrieg Hitlers williger Helfer. Er habe um die Judenvernichtung gewusst. Nicht nur, dass er Ende 1944 nur von elf statt bisher 17 Millionen Juden sprach, Einreisen von Kindern nach Palästina stoppte und Muslime für die SS rekrutierte. Wie die Forschung jüngst belegte, gestand er in seinen Memoiren ein, was ihm der SS-Reichsführer Heinrich Himmler Mitte 1943 über Juden verraten hat: etwa drei Millionen liquidiert zu haben.