Die Rolle Adolf Eichmanns für das Bild von der Moderne
Am 31.05.1962 wurde Adolf Eichmann in Israel hingerichtet. Er war zuvor in Argentinien, wohin er sich nach der Niederwerfung des Nationalsozialismus wie viele Nazis über Umwege geflüchtet hatte, vom Mossad aufgespürt, nach Israel entführt, dort interniert und verhört worden. Dazwischen, vom 11.04. bis zum 11.12.1961, lag der Strafprozess, der in straf- und völkerrechtlicher Hinsicht umstritten und bemerkenswert war. Mit Eichmann hatte man den Fachmann für die "Judenfrage" im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) dingfest gemacht; der zunächst um die forcierte Auswanderung der Juden aus dem immer erweiterten Reichsgebiet sich kümmerte und hierfür im Sommer 1938 in Wien eine vorbildlich und reibungslos funktionierende Zentralstelle für jüdische Auswanderung einrichtete; der später Dezernent des Referats IV B 4 in der Zentrale der SS und des Sicherheitsdienstes (SD) in Berlin war.
Eichmanns Büro war die Schalt- und Koordinationsstelle der Vernichtung der europäischen Juden. Jeder Transport nach Auschwitz ging durch seine Akten.
Hannah Arendt und Harry Mulisch waren als Prozessbeobachter vor Ort. Sie schrieben Berichte, die in Buchform zu Klassikern der Eichmann-Interpretation wurden. Mulischs Reportagen wurden in Strafsache 40/61. Eine Reportage über den Eichmann-Prozeß (1962) zusammengefasst. Der Untertitel zu Arendts Buch, Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen (1964), der nicht umsonst "die seltene Kraft [besitzt], stärker im Gedächtnis haftenzubleiben als der Haupttitel" , machte Epoche und wurde der Zugriff auf das Phänomen des modernen Verwaltungsmassenmords. Auch Günther Anders legte mit seinen beiden offenen Briefen an den Sohn von Adolf Eichmann, Klaus Eichmann, in Wir Eichmann-Söhne (1964/1988) einen Klassiker vor, in welchem er, ähnlich wie Arendt, seine Diagnose der Moderne mit der Interpretation Eichmanns verband.
Diese drei Bücher werden zunächst zusammengefasst, um das inzwischen tradierte Bild von Eichmanns Charakter und Tätigkeit zu skizzieren. Anschließend werden sie auf ihre Haltbarkeit und auf ihre Konsequenzen hin untersucht.
Link zum Artikel (PDF): "Ein Handlungsreisender in Sachen "Endlösung der Judenfrage"". Klicken Sie bitte hier.
Hannah Arendt und Harry Mulisch waren als Prozessbeobachter vor Ort. Sie schrieben Berichte, die in Buchform zu Klassikern der Eichmann-Interpretation wurden. Mulischs Reportagen wurden in Strafsache 40/61. Eine Reportage über den Eichmann-Prozeß (1962) zusammengefasst. Der Untertitel zu Arendts Buch, Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen (1964), der nicht umsonst "die seltene Kraft [besitzt], stärker im Gedächtnis haftenzubleiben als der Haupttitel" , machte Epoche und wurde der Zugriff auf das Phänomen des modernen Verwaltungsmassenmords. Auch Günther Anders legte mit seinen beiden offenen Briefen an den Sohn von Adolf Eichmann, Klaus Eichmann, in Wir Eichmann-Söhne (1964/1988) einen Klassiker vor, in welchem er, ähnlich wie Arendt, seine Diagnose der Moderne mit der Interpretation Eichmanns verband.
Diese drei Bücher werden zunächst zusammengefasst, um das inzwischen tradierte Bild von Eichmanns Charakter und Tätigkeit zu skizzieren. Anschließend werden sie auf ihre Haltbarkeit und auf ihre Konsequenzen hin untersucht.
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