Kritische Theorie als Paradigma
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- Geschrieben von Ottmar Mareis
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oder Identität und der sense of coherence als postmoderne Ideologieprojekte
Inhalt:
1. Identity is the very devil oder ist Keupp noch zu retten?
2. Der sense of coherence (SOC) oder theoretisch moralisches Desaster
3. Theoretischer Bankrott, Fortsetzung
"Nichts ist zarter als die Vergangenheit
Rühre sie an wie glühend Eisen;
denn sie wird dir sogleich beweisen,
du lebst auch in heißer Zeit."
J.W.G .
Inhalt:
1. Identity is the very devil oder ist Keupp noch zu retten?
2. Der sense of coherence (SOC) oder theoretisch moralisches Desaster
3. Theoretischer Bankrott, Fortsetzung
"Nichts ist zarter als die Vergangenheit
Rühre sie an wie glühend Eisen;
denn sie wird dir sogleich beweisen,
du lebst auch in heißer Zeit."
J.W.G .
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- Geschrieben von Elmar Altvater
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Die universalgeschichtliche Diagnose der Gegenwart als Geschichte der longue durée (Fernand Braudel) des globalen Kapitalismus seit der industriellen Revolution fördert eine politisch außerordentlich relevante Paradoxie zu Tage. Das Wachstum in der Zeit und die Expansion im Raum der kapitalistischen Produktionsweise geraten an Grenzen, und gleichzeitig scheint die Überwindung dieser Grenzen immer dringlicher. Sie ist sogar in den normativen Katalog der "good governance" aufgenommen. Regierungshandeln wird danach bewertet, welche Wachstumsraten es hervorzaubern kann. Diese Paradoxie kann nicht mehr mit immanenter oder mit Ideologiekritik aufgelöst werden. Dazu bedarf es der materialistischen Kritik, die mit den Denkformen die gesellschaftlichen Verhältnisse ...
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- Geschrieben von Klaus Ottomeyer
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Enthistorisierung der Produktion und Personalisierung von Produktions-
verhältnissen
Jürgen Habermas will seine "Theorie kommunikativen Handelns" als "neue kritische Theorie" gewürdigt wissen, nachdem die "alte" kritische Theorie (von Adorno Horkheimer, Marcuse et.al.) "nicht anschlussfähig" (Habermas) gewesen sei.
Ottomeyer arbeitet in der hier vorliegenden Kritik dagegen heraus, dass dieser Anspruch falsch ist und "die Theorie des kommunikativen Handelns" den Begriff "kritische Theorie" zu Unrecht ursurpiert.
Dazu stellt Ottomeyer zunächst richtig heraus, dass Habermas die Marxsche Theorie falsch ausschließlich als eine "Philosophie der Arbeit" begreift. Denn die Marxsche Theorie ist keine solche "Philosophie der Arbeit", sondern die kritische Untersuchung der Formen, unter denen Arbeit angeeignet wird.
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Referat des Aufsatzes von Horkheimer "Der Rationalismusstreit in der gegenwärtigen Philosophie "(1934). Der Rationalismusstreit und Horkheimers Stellungnahme dazu können als Vorgänger des späteren "Positivismusstreits" angesehen werden, den in den sechziger Jahren Adorno und Habermas mit Popper und Albrecht ausgetragen haben.
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- Geschrieben von Ingo Elbe
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Bemerkungen zu Formanalyse als Handlungstheorie und Revolutionsromantik
Verschiedenste Ansätze innerhalb des Marxismus versuchen das "Dilemma der dringlichen Unmöglichkeit der Revolution" zu lösen, indem sie die revolutionstheoretischen Konsequenzen einer Form- und Fetischtheorie des Sozialen als "Pessimismus", "Strukturalismus", "Hermetik", "Funktionalismus" oder "Ökonomismus" kritisieren. In jeweils unterschiedlicher Intensität und aus unterschiedlichen geistesgeschichtlichen Traditionen heraus werden "Praxis" gegen "Struktur", "Kampf" gegen "Integration", "Widerspruch" gegen "Identität", "Symbolisches" gegen "Ökonomisches", "konjunkturelle Dichte" gegen "systemische Grenze" ins Feld geführt. Das Spektrum reicht dabei vom klassischen Operaismus bis zum "Postmarxismus" von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe.
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- Geschrieben von Moshe Postone
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Vortrag auf der Veranstaltungsreihe „Zeit, Arbeit, gesellschaftliche Herrschaft. Moishe Postone erläutert und diskutiert die kritische Theorie von Marx“ vom 7. bis 11. Juni 2004 in Frankfurt, Freiburg, Berlin, Hamburg und Bochum, organisiert von jungle World und Ça ira.
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Gewiss haben Sie schon von "Erkenntnissen" wie diesen gehört:
"Das "Ich" und der "freie Wille", (..) all dies gibt es nicht in einem objektiven Sinn, wie man naiv meinen könnte, sondern diese Ideen sind Konstrukte des Gehirns.."
Das "Ich" ist ein Selbstmodell des Gehirns, der "freie Wille" eine soziale Attribution..."
"Jeder von uns wird die individuelle Verantwortung für seinen Gehirnzustand übernehmen müssen..."
"In dieser globalen Ganzheit (gemeint ist eine neuronale Repräsentation höchster Ordnung; E.S.) gibt es eine unhintergehbare Ich-Illusion: ein Selbstmodell, das nicht als Modell erkannt wird."
Das Ich ist "eine Konstellation von Gedanken, mit denen wir uns identifizieren, (..) und damit letztlich eine Illusion, die durch Einschränkung der Bewusstheit entsteht"
"Wo es keine Identifikation mehr gibt, bricht die Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich zusammen und man erfährt sich selbst als Nichts und Alles. Man ist reine Bewusstheit (Nichts) und das ganze Universum (Alles)." Man ist "das Universum in Fluss und daher in stetigem Wandel" .
"Das "Ich" und der "freie Wille", (..) all dies gibt es nicht in einem objektiven Sinn, wie man naiv meinen könnte, sondern diese Ideen sind Konstrukte des Gehirns.."
Das "Ich" ist ein Selbstmodell des Gehirns, der "freie Wille" eine soziale Attribution..."
"Jeder von uns wird die individuelle Verantwortung für seinen Gehirnzustand übernehmen müssen..."
"In dieser globalen Ganzheit (gemeint ist eine neuronale Repräsentation höchster Ordnung; E.S.) gibt es eine unhintergehbare Ich-Illusion: ein Selbstmodell, das nicht als Modell erkannt wird."
Das Ich ist "eine Konstellation von Gedanken, mit denen wir uns identifizieren, (..) und damit letztlich eine Illusion, die durch Einschränkung der Bewusstheit entsteht"
"Wo es keine Identifikation mehr gibt, bricht die Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich zusammen und man erfährt sich selbst als Nichts und Alles. Man ist reine Bewusstheit (Nichts) und das ganze Universum (Alles)." Man ist "das Universum in Fluss und daher in stetigem Wandel" .
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- Geschrieben von Theodor W. Adorno
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Echheit, Authentizität oder "mit sich selbst identisch sein", nicht mit dem "kleinen Selbst, sondern dem "großen kosmischen Selbst", sind heutzutage die äquivalenten Begriffe für "Eigentlichkeit". Nur die Spielmarke, das Etikett hat sich gewandelt, sonst aber ist die "deutsche Ideologie " der Nachkriegszeit, die Adorno im "Jargon der Eigentlichkeit" kritisiert, in ihren Grundzügen dieselbe geblieben. Sie wird heute aber nicht mehr nur in evangelischen Akademien oder philosophischen Seminaren, in denen der großen Meister, allen voran Heidegger, gedacht wird, propagiert, sondern vor allem im Fachbereich Sozialwesen. Hier ist der Jargon der Echtheit und Authentizität, die Beschwörung der Archetypen und des uranfänglich Eigenen, der kollektiven Identität, die man zu "individuieren" habe, weil man sonst "seelisch krank" werde, schon seit langem zur Leitideologie geworden.
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- Geschrieben von Fabian Kettner
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Eine Fallstudie: John Holloway
"Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum", so Wolfgang Pohrt im Jahre 1997, "heißt Revolution machen wollen keineswegs primär, Mitgefühl für die Ausgebeuteten zu entwickeln und den Entschluß zu fassen, deren Lage zu bessern. Revolution machen wollen heißt vielmehr, einen großen Ausbruch zu planen - den Ausbruch aus einem Zeitabschnitt, von dem man meint, daß man darin nicht mehr die Luft zum Atmen fände. ... Man will ans Fenster stürzen, um es aufzureißen, und zwar mit einem Ruck."
Geht es nun um "Revolution" oder erstmal (nur?) um "politische Bewegung", landläufig heißt es: Die Bewegung macht, die Theoretiker denken. Die einen Theoretiker sind bei der Bewegung nicht so beliebt, weil sie diese kritisieren; die anderen sind es schon eher, weil sie dieser zuarbeiten wollen.
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- Geschrieben von Joachim Bruhn
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Über die materialistische Kritik der politischen Ökonomie und die theoretische Praxis der linken Intellektuellen
Die Kritische Theorie, diktierte Max Horkheimer 1937, ist "ein einziges entfaltetes Existentialurteil". Das Marxsche Denken wurde so bestimmt als die materialistische Kritik der Gesellschaft und - im genauen Gegensatz zu Theorie, Wissenschaft oder Philosophie - gesetzt als das geistige Organ des "kategorischen Imperativs", keine Ausbeutung und keine Herrschaft zu dulden. Denn die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wie die Herrschaft des Menschen über den Menschen bezeichnen den Skandal des Selbstwiderspruchs der Gattung, ihrer Verkehrung in antagonistische Nicht-Identität; ein Tatbestand, für den es nur historische Legitimation, keinesfalls vernünftige Argumentation geben kann.
Die Kritische Theorie, diktierte Max Horkheimer 1937, ist "ein einziges entfaltetes Existentialurteil". Das Marxsche Denken wurde so bestimmt als die materialistische Kritik der Gesellschaft und - im genauen Gegensatz zu Theorie, Wissenschaft oder Philosophie - gesetzt als das geistige Organ des "kategorischen Imperativs", keine Ausbeutung und keine Herrschaft zu dulden. Denn die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wie die Herrschaft des Menschen über den Menschen bezeichnen den Skandal des Selbstwiderspruchs der Gattung, ihrer Verkehrung in antagonistische Nicht-Identität; ein Tatbestand, für den es nur historische Legitimation, keinesfalls vernünftige Argumentation geben kann.
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Ich stelle die These auf, daß die Lehre vom New Age, wie sie seit den achtziger Jahren auch und vor allem in Deutschland boomt, ein gegen die Linke, gegen die individuelle und gesellschaftliche Emanzipation von Herrschaft und gegen die Forderungen der Moderne nach Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität gerichtetes Projekt ist. Sie dient in der Krise dieser Tage, in der erneut ein Rationalisierungsschub die gesellschaftlichen Verhältnisse transformiert, dazu, die Menschen bei der Stange zu halten und sie zu lehren, die negativen Konsequenzen dieses Rationalisierungsschubs in präventivem Einverständnis mit dem großen Ganzen, dessen Dynamik so undurchschaubar ist wie die Wege Gottes unerkennbar sind, demütig hinzunehmen, die aufbegehrenden Impulse durch immerwährendes "positives Denken" zum Kuschen zu bringen und die Herrschaft der "Eliten", die durch mögliche Proteste bedroht würde, zu stabilisieren.
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Mit der Wiederentdeckung der Spiritualität im New Age, der Wiederentdeckung der Idee der angeblich heiligen hierarchischen Ordnung des kosmischen Ganzen, dem Wiederaufleben des spirituell begründeten Führerkults und dem Glauben an die Selbsterlösung im hier und jetzt, geht seit Mitte der achtziger Jahre eine Kampagne zur spirituellen Relativierung oder gar Rehabilitierung des Nationalsozialismus einher. Den Startschuß für diese Kampagne hat Bhagwan anno 1985 in einem Spiegelinterview gegeben. Darin läßt er durchblicken, dass er die Idee des ganzheitlichen, in der "verborgenen harmonischen" Ordnung der Natur lebenden Menschen, wie sie von spirituellen Denken propagiert wird, für die Fortsetzung der vom Nationalsozialismus eigentlich gemeinten, »schönen und lichten«, nur seinerzeit leider missbrauchten und falsch realisierten Idee des neuen rassischen Menschen und sich selber für die Erfüllung dieser lichten Idee, also für den besseren Hitler und den Rajneeshismus für den besseren Faschismus hält.
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- Geschrieben von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno
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Der Intellektuelle, dessen Denken an keine wirkliche historische Macht sich anschließe, keinen der Pole zur Orientierung nehme, auf welche die Industriegesellschaft zuläuft, verliere die Substanz, sein Denken werde bodenlos. Vernünftig sei das Wirkliche. Wer nicht mitmacht, sagen auch die Progressiven, hilft keiner Maus. Alles hänge von der Gesellschaft ab, auch das genaueste Denken müsse sich den mächtigen sozialen Tendenzen verschreiben, ohne die es zur Schrulle werde. Dies Einverständnis verbindet alle Gerechten der Realität; es bekennt sich zur menschlichen Gesellschaft als einem Massenracket in der Natur. Das Wort, das nicht die Ziele einer seiner Branchen verfolgt, regt sie zur maßlosen Wut auf. Es gemahnt daran, dass noch eine Stimme hat, was nur sein soll, damit es gebrochen wird: an Natur, von der die Lügen der völkisch und folkloristisch Orientierten überfließen.
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- Geschrieben von Wolfdietrich Schmied-Kowarzik
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Thesen zu den Thesen über Feuerbach von Karl Marx
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Im Januar 2006 erhielt ich eine Einladung zu einer Tagung zur Vorbereitung des 7. und 8. Bandes des Historisch-kritischen Wörterbuchs des Marxismus (HKWM). Ich sollte auf der Tagung zum Stichwort "Kritische Theorie" vortragen. Zuvor hatte ich von der Herausgebergruppe eine "semantische Konvention" zugeschickt bekommen, wie der Begriff "Kritische Theorie" zu gebrauchen sei. Das hatte mich sehr befremdet, aber ich habe darauf zunächst nicht geantwortet.
Außerdem waren mir zuvor wiederholt Aufsätze in der Zeitschrift "Das Argument" aufgefallen, die mich sehr irritierten. Diese Erfahrungen führten dazu, dass ich absagte, für das HKWM einen Artikel über "kritische Theorie" zu schreiben und die Zeitschrift "Das Argument" abbestellte. Ich wollte mich an dem Missbrauch der "kritischen Theorie" und ihres Namens nicht beteiligen.
Außerdem waren mir zuvor wiederholt Aufsätze in der Zeitschrift "Das Argument" aufgefallen, die mich sehr irritierten. Diese Erfahrungen führten dazu, dass ich absagte, für das HKWM einen Artikel über "kritische Theorie" zu schreiben und die Zeitschrift "Das Argument" abbestellte. Ich wollte mich an dem Missbrauch der "kritischen Theorie" und ihres Namens nicht beteiligen.
Ich veröffentliche meine Ablehnung in der Absicht, Sie über diesen Missbrauch aufzuklären.
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- Geschrieben von Martin Blumentritt
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Freiheit ist antinomisch geworden, diese Diagnose der Negativen Dialektik Adornos trifft auf den Freiheitsbegriff des Liberalismus nicht weniger zu als auf den philosophischen Kants.
Die Freiheit des Stärkeren, den Schwächeren nach den Gesetzen des Marktes zu übervorteilen, wie die gleiche und reale Freiheit aller, ihre menschlichen Fähigkeiten zu entfalten, beides steckt im Liberalismus. Die freie Entfaltung der menschlichen Fähigkeit ohne Grenze, bedeutet immer die Beschränkung der Freiheit der in der Konkurrenz Unterlegenen. Privateigentum und Freiheit, Gleichheit als Bedingung der Verwirklichung der Freiheit, stehen also in einem antinomischen Verhältnis.
Die gesellschaftlichen Antagonismen sind aus der Politik eskamotiert. Die Transformation von Klassenparteien in Volksparteien geht nur um den Preis, daß sie sich von dem lösen, was ihre Legitimationsbasis ist: "Die Parteien trennen sich von der eigenen, aktuellen oder potentiellen gesellschaftlichen Basis und werden zu staatspolitischen Vereinigungen.
Die Freiheit des Stärkeren, den Schwächeren nach den Gesetzen des Marktes zu übervorteilen, wie die gleiche und reale Freiheit aller, ihre menschlichen Fähigkeiten zu entfalten, beides steckt im Liberalismus. Die freie Entfaltung der menschlichen Fähigkeit ohne Grenze, bedeutet immer die Beschränkung der Freiheit der in der Konkurrenz Unterlegenen. Privateigentum und Freiheit, Gleichheit als Bedingung der Verwirklichung der Freiheit, stehen also in einem antinomischen Verhältnis.
Die gesellschaftlichen Antagonismen sind aus der Politik eskamotiert. Die Transformation von Klassenparteien in Volksparteien geht nur um den Preis, daß sie sich von dem lösen, was ihre Legitimationsbasis ist: "Die Parteien trennen sich von der eigenen, aktuellen oder potentiellen gesellschaftlichen Basis und werden zu staatspolitischen Vereinigungen.
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- Geschrieben von Daniel Sanin
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Eine Analyse im Spannungsfeld von Subjektivität und Kollektivität
Niethammer (op.cit.) schreibt im Rückblick über den größten gemeinsamen Nenner der "disparaten Wurzelstrukturen des Leitbegriffs 'kollektive Identität' und das in ihm Verschlüsselte", daß es sich dabei "um wissenschaftsförmige, magische Formeln handelte, in denen etwas unsagbar Wesentliches zugleich betont und verborgen wurde. [ ] Der Strukturlosigkeit des Begriffs war nur ein einziger fester Kern mitgegeben: die Abgrenzung vom Nicht-Identischen, in welcher Bestimmung auch immer, und insofern ist er im Kern auf Konflikt hin angelegt. Im Fall des kollektiven Konflikts verflüchtigt sich jedoch die situative Vagheit subjektiver Balancen und muß mit der beinharten Notwendigkeit des Sozialen durch objektivierende Kriterien der Inklusion und Exklusion ersetzt werden.
Niethammer (op.cit.) schreibt im Rückblick über den größten gemeinsamen Nenner der "disparaten Wurzelstrukturen des Leitbegriffs 'kollektive Identität' und das in ihm Verschlüsselte", daß es sich dabei "um wissenschaftsförmige, magische Formeln handelte, in denen etwas unsagbar Wesentliches zugleich betont und verborgen wurde. [ ] Der Strukturlosigkeit des Begriffs war nur ein einziger fester Kern mitgegeben: die Abgrenzung vom Nicht-Identischen, in welcher Bestimmung auch immer, und insofern ist er im Kern auf Konflikt hin angelegt. Im Fall des kollektiven Konflikts verflüchtigt sich jedoch die situative Vagheit subjektiver Balancen und muß mit der beinharten Notwendigkeit des Sozialen durch objektivierende Kriterien der Inklusion und Exklusion ersetzt werden.
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- Geschrieben von Initiative Sozialisches Forum
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Wie läßt sich das Verhältnis von Ideologiekritik und Medienkritik im Interesse des Bruchs mit den Verhältnissen bestimmen?
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- Geschrieben von Mario Möller
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Aus all dem folgt, dass man der lohnabhängigen Bevölkerung aufgrund ihrer Lohnabhängigkeit nicht per se ein fortschrittliches und emanzipatorisches Potential unterstellen darf. Kritisches Denken, mit dem Ziel die wahre Gesellschaft wirklich werden zu lassen, also eine Gesellschaft jenseits der Zumutungen der Wertvergesellschaftung, sollte sich hüten, Kritik mit konkreter Utopie zu verwechseln: sowohl was die Adressaten oder potentiellen Kämpfer betrifft, als auch was die konkrete Ausformulierung irgendwelcher nachkapitalistischer Zustände angeht. Was man allenfalls sagen kann ist, dass es die Hoffnung am Leben zu halten gilt, dass die Subjekte irgendwann ihr verdinglichtes Bewusstsein reflektieren und es als notwendig falsch brandmarken und zwar in einem Prozess "materialistischer Aufklärung", der "die subversive Inszenierung von Reflexion im totalen Zusammenhang der Verblendung" (ISF, 2000, S.112) darstellt.
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- Geschrieben von Heinz Gess
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Man kann manche Textpassagen vor allem in Nietzsches »Also sprach Zarathustra« so auslegen, wie Rotermundt es tut. Dann erscheint Nietzsche, für den der Gedanke der individuellen und gesellschaftlichen Emanzipation von Herrschaft und der Aufhebung des gesellschaftlichen Unrechts, die Leitidee der kritischen Theorie der Gesellschaft, ein Endprodukt der von ihm bekämpften Ressentiment- und Sklavenmoral ist, selber als ein kritischer Theoretiker und sein »Übermensch« als Avantgardist der revolutionären Praxis. Dann wären auch die Verbindungslinien, die von Nietzsches Werk zum Italo- oder Nazifaschismus führen, Linien wie sie Lukacs, Taureck (1989) u.a. aufgezeigt haben, bloße Irreführungen. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Nietzsche ist trotz aller scharfsinnigen Ideologiekritik, die er übt, und aus der für die kritische Theorie der Gesellschaft manche Anregungen zu gewinnen sind, keineswegs ein Kritiker, der die Tür für die revolutionäre Praxis angesichts widriger Umstände offen halten will.