Eine Fallstudie: John Holloway
"Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum", so Wolfgang Pohrt im Jahre 1997, "heißt Revolution machen wollen keineswegs primär, Mitgefühl für die Ausgebeuteten zu entwickeln und den Entschluß zu fassen, deren Lage zu bessern. Revolution machen wollen heißt vielmehr, einen großen Ausbruch zu planen - den Ausbruch aus einem Zeitabschnitt, von dem man meint, daß man darin nicht mehr die Luft zum Atmen fände. ... Man will ans Fenster stürzen, um es aufzureißen, und zwar mit einem Ruck."
Geht es nun um "Revolution" oder erstmal (nur?) um "politische Bewegung", landläufig heißt es: Die Bewegung macht, die Theoretiker denken. Die einen Theoretiker sind bei der Bewegung nicht so beliebt, weil sie diese kritisieren; die anderen sind es schon eher, weil sie dieser zuarbeiten wollen.
Von den Bewegungskritikern gilt, dass sie arrogant seien, von den Bewegungstheoretikern das Gegenteil.
Zu den politischen Bewegungen der letzten Jahre entstanden einige Werke, die dann zur "Bibel" dieser Bewegungen ausgerufen wurden. Neben Michael Hardts & Antonio Negris Empire zählt auch John Holloways "Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen" dazu. Bewegungstheoretiker bemühen sich, (a) Bewegungen zu verstehen, (b) den geheimen oder offenen Sinn von Bewegungen zu artkulieren und (c) diesen Bewegungen mit ihrer Theorie eine Richtung zu geben. Dazu verknüpfen sie Theoriebestände mit aktuellen Protesten. Inwieweit ihre Theorie einerseits einem Bewegungsbewusstsein und einer Bewegungspolitik mitunter fatale Konsequenzen auferlegt - und inwieweit sie andererseits bereit sind, ihr Denken anzupassen, um einer Bewegung nach dem Mund zu reden und ihre Wünsche in sie projizieren zu können, das kann am Beispiel Holloways gezeigt werden.
Das Verhältnis des Theoretikers zur Bewegung ist genau umgekehrt als es landläufig heißt. Der Bewegungstheoretiker betrügt die Bewegung um das, was aus ihr werden könnte und erniedrigt sie, indem er sie wie ein unreifes Kind behandelt - der Bewegungskritiker nimmt sie überhaupt erst ernst und befindet sich mit ihr auf Augenhöhe, indem er sie kritisiert.
siehe auch: Ingo Elbe, Holloways "Open Marxism". Bemerkungen zu Formanalyse als Handlungstheorie und Revolutionsromantik
Link zum Artikel (PDF): "Das Verhältnis des Theoretikers zur Bewegung". Klicken Sie bitte hier.
Zu den politischen Bewegungen der letzten Jahre entstanden einige Werke, die dann zur "Bibel" dieser Bewegungen ausgerufen wurden. Neben Michael Hardts & Antonio Negris Empire zählt auch John Holloways "Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen" dazu. Bewegungstheoretiker bemühen sich, (a) Bewegungen zu verstehen, (b) den geheimen oder offenen Sinn von Bewegungen zu artkulieren und (c) diesen Bewegungen mit ihrer Theorie eine Richtung zu geben. Dazu verknüpfen sie Theoriebestände mit aktuellen Protesten. Inwieweit ihre Theorie einerseits einem Bewegungsbewusstsein und einer Bewegungspolitik mitunter fatale Konsequenzen auferlegt - und inwieweit sie andererseits bereit sind, ihr Denken anzupassen, um einer Bewegung nach dem Mund zu reden und ihre Wünsche in sie projizieren zu können, das kann am Beispiel Holloways gezeigt werden.
Das Verhältnis des Theoretikers zur Bewegung ist genau umgekehrt als es landläufig heißt. Der Bewegungstheoretiker betrügt die Bewegung um das, was aus ihr werden könnte und erniedrigt sie, indem er sie wie ein unreifes Kind behandelt - der Bewegungskritiker nimmt sie überhaupt erst ernst und befindet sich mit ihr auf Augenhöhe, indem er sie kritisiert.
siehe auch: Ingo Elbe, Holloways "Open Marxism". Bemerkungen zu Formanalyse als Handlungstheorie und Revolutionsromantik
Link zum Artikel (PDF): "Das Verhältnis des Theoretikers zur Bewegung". Klicken Sie bitte hier.