Kritiknetz - Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft (ISSN 1866-4105)
Herausgeber: Prof. Dr. Heinz Gess
Beirat: Prof. Dr. Helmut Dahmer, Prof. Dr. Norbert Rath, Dr. Hendrik Wallat
Der Antisemit will den Tod des Juden
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- Geschrieben von Heinz Gess
- Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
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Zum Angriffskrieg gegen Israel
Anlass zu diesem Artikel sind die grausamen Geschehnisse in Israel in diesen Tagen.
Im ersten Teil des Artikels reflektiere ich dazu auf Sartres Diktum: „Was der Antisemit wünscht und plant ist der Tod des Juden“. (S. dazu auch als Beleg die "Charta der Hamas")
Im zweiten Teil gehe ich auf die deutsche und europäische Mitschuld an dem grassierenden islamistischen Antisemitismus unter arabischen Palästinensern und ihren Gesinnungsfreunden hierzulande ein.
Die Charta der Hamas im Wortlaut - ins Deutsche übersetzt
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- Geschrieben von Hamas
- Kategorie: Israelkritik, Nahost
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Aus Anlass des grausamen Überfalls der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel mit 1400 Toten und mindestens 224 nach Gaza verschleppten Menschen mache ich noch einmal an prominenter Stelle des Kritiknetzes auf die Veröffentlichung der Charta der Hamas aufmerksam.
Ich empfehle Ihnen eindringlich die Lektüre der ganzen Charta. Es wird sie von allen Illusionen darüber, dass mit dieser Verbrecherbande (Hamas), die ihre Massaker an Juden als heiligen Gottesdienst feiert, eine Verhandlungslösung (Zweistaatenlösung) völlig unmöglich ist. Für die Muslimbruderschaft gibt es nur die bedingungslose Unterwerfung unter den Islam und die Vernichtung all derer, die die Unterwerfung verweigern. Wer hierzulande - wie alle Bundesregierungen bis heute, der größere Teil der deutschen Medien, vor allem der, die sich für links halten und alle propalästinensischen Organisationen, - für die Zwei-Staatenlösung plädiert und auf eine Verhandlungslösung setzt, die Frieden bringen soll, täuscht die hiesige Bevölkerung über den wahren Charakter von Hamas und anderen islamischen "Widerstandbewegungen" (Hisbollah, islamischer Dschihad, Al Kaida, Muslimbruderschaft). Sie alle gefährden damit de facto nicht nur die Existenz Israels, sondern auch die demokratische Republik, d. h. den von der Religion emanzipierten politischen Staat, dem der Islam (die Muslimbruderschaft) spinnefeind ist. Es wäre noch viel mehr dazu zu sagen, aber lesen Sie doch besser selbst. Lassen sie sich von der Bundesregierung und anderen europäischen Regierungen nicht länger Sand in die Augen streuen über den wirklich Charakter dieses Konfliktes! Es geht in ihm nicht nur um Israel, wenngleich Israel die derzeitige Frontlinie bildet, sondern auch um uns, um den von der Religion emanzipierten politischen Staat, die demokratische Republik als der historisch notwendigen Voraussetzung, 'die Tür zur besseren gesellschaftlichen Praxis' mit weniger Unterdrückung (Adorno) offen zu halten. Es geht darum , zu verhindern, das sich wiederholt, was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattgefunden hat, nämlich der Umschlag der Bewegung der Aufklärung und Emanzipation in Faschismus (National-Sozialismus) und grassierenden Vernichtungsantisemitismus: die "Dialektik der Aufklärung" (Adorno/Horkheimer) in islamischem Gewand.
"...it's not systemic"
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- Geschrieben von Ingo Elbe
- Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
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Antisemitismus im postmodernen Antirassismus
Heute wird im Namen des Antirassismus und des 'Kampfes gegen den Rechtsruck' insbesondere der konservative Islam der Kritik entzogen, wird der Antisemitismus begrifflich eingeebnet, der Holocaust relativiert und entspezifiziert und werden im Zeichen des Kampfes gegen Rassismus und Nationalismus der Zionismus und die einzige Selbstschutzinstanz der Juden, der Staat Israel, dämonisiert. (Der Text hat 68 Seiten)
Das Reich der Freiheit – eine Verwaltung von Sachen?
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- Geschrieben von Hendrik Wallat
- Kategorie: Ideologiekritik
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Ungelöste Probleme sozialistischer Vergesellschaftung bei Marx und Engels
Der Artikel diskutiert die autoritären und positivistischen Elemente in den Schriften von Marx und Engels, insbesondere in Bezug auf das Konzept des "Reichs der Freiheit". Diese Konzepte und Lösungen weckten die Motivation zur revolutionären Tat, führten jedoch zur Verzerrung der negativen Kritik und bildeten die Grundlage für den späteren "wissenschaftlichen Sozialismus" der bolschewistischen Partei. Die Verzerrung der marxschen Kritik in eine positivistische Theorie war jedoch bereits im Originalwerk von Marx und Engels angelegt und wurde zur dominanten Praxis der Umsetzung der Kritik. Diese schlechtere Möglichkeit setzte sich unter Stalins totalitärer Herrschaft durch und führte letztendlich zum Zusammenbruch des autoritären technokratischen Sozialismus in Europa in den 90er Jahre.
Pessimismus - Zivilisationskritik - Sehnsucht
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- Geschrieben von Hendrik Wallat
- Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
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Anmerkungen zum philosophischen Kern von Max Horkheimers kritischer Theorie
Wallats Essay über Max Horkheimer behandelt, wie der Titel des Essays schon zu erkennen gibt, jene drei Kerngedanken, die für Horkheimers Werk konstitutiv sind: Horkheimers metaphysischen Pessimismus, die Sehnsucht nach Versöhnung (im ganz Anderen) und die daraus hervorgehende intransigente Gesellschaftskritik, die keinen Frieden mit dem (falschen) Ganzen schließen kann und auch auf seine positiven Momente nur im Zusammenhang mit dem darin angelegten konstitutiven Unheil reflektiert.
Die konformistische Rebellion des Abolitionismus von Daniel Loick und Vanessa E. Thompson
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- Geschrieben von Thomas Land
- Kategorie: Faschismus, Neue Rechte, Völkisches Denken
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Wie der Politaktivismus die theoretische Begriffsbildung ruiniert
Verkürzte Kapitalismuskritiken gibt es wie Sand am Meer. Die Eigenart abolitionistischer Kapitalismus- und Gesellschaftskritik besteht darin, die manifeste Gewalt der repressiven Staatsapparate sowie die (rassistischen) Auswahlkriterien ihrer bevorzugten Opfer(-gruppen) zu kritisieren, ohne die Zwecke staatlicher Institutionen und deren funktionale Zusammenhänge zu verstehen - was einen Begriff des kapitalistischen Staates voraussetzen würde. Die begriffslose und isolierte Betrachtung staatlicher Organisationen mündet in einer Dämonisierung der Täter(-organisationen), die ihre Entsprechung in der Heroisierung der Opfer(-gruppen) findet.
Das sittliche Antlitz der Revolution. Aporien der Befreiung.
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- Geschrieben von Hendrik Wallat
- Kategorie: Ideologiekritik
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Eine ausführliche Würdigung des politischen Hauptwerks des linken Sozialrevolutionärs Isaak N. Steinberg.
Isaak Nachman Steinberg kämpfte in der Oktoberrevolution 1917 auf Seiten der linken Sozialrevolutionäre auf Seiten der revolutionären Koalitionsregierung von Bolschewiki und linken Sozialrevolutionären. Er wurde für wenige Monate erster Justizkommissar der revolutionären Regierung. Als Volkskommissar für Justiz kämpfe er erfolglos gegen die extralegale Gewalt der Tscheka. Sein Bruch mit den Bolschewiki brachte ihm eine Haft im Butyrki-Gefängnis ein und zwang ihn ins Exil. Dort erschien 1923 in Berlin sein Buch „Das sittliche Antlitz der Revolution“.
Staatszerfall, Rackets und Autoritarismus
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- Geschrieben von Thorsten Fuchshuber
- Kategorie: Soziologie
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Russland als Racketstaat
Im folgenden Text von Thorsten Fuchshuber (1) geht es in der Hauptsache um Russland als Racket-Staat, den autoritären Charaktertypus, den der Racket-Staat benötigt und züchtet, sowie um die Rolle Putins im Racket-Staat Russland.
Fuchshuber kennzeichnet den Racket-Staat als einen Staat, in dem die Selbsterhaltung in hohem Maße prekär wird, weil sie sich allein an den unmittelbaren Interessen der herrschenden Rackets orientiert. Das führe zu Stagnation und dazu, dass der Großteil der Bevölkerung bei dieser Form der gesellschaftlichen Selbsterhaltung außen vor bleibe. Unter solchen Bedingungen gebe es ausreichend Gründe zu revoltieren. Aber das passiere in Russland nur in geringem Maße.
Postkolonialismus und Antisemitismus
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- Geschrieben von Ingo Elbe
- Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
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Das postkoloniale Paralleluniversum
„Postkoloniale und poststrukturalistische antirassistische Theorieansätze gewinnen weltweit einen immer größeren Einfluss an Universitäten, im Politik- und Kulturbetrieb sowie in sozialen Bewegungen. Das Bild, das prominente Vertreterinnen und Vertreter dieser Ansätze dabei von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist allerdings systematische Verzerrungen und Fehler auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Entspezifizierung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels und des Zionismus sind dabei festzustellen.“ (I. Elbe)
In den Fängen der Totalität
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- Geschrieben von Hendrik Wallat
- Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
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Eine Kritik an Georg Lukács‘ bolschewistischem Hegel-Marxismus
Anders als Horkheimers und Adornos kritische Theorie, die immer auch eine Kritik der idealistischen und herrschaftsaffirmativen Implikationen der Dialektik Hegels gewesen ist, der sie gleichwohl viel verdankte, und die auch die marxistisch-materialistische Version der positiven geschichtsphilosophischen Dialektik von ihrer Kritik nicht verschonte, reproduzierte Georg Lukács nach Hendrik Wallat nur diese Dialektik im materialistischen Gewand. Lukács‘ Totalität sei vor allem „eine normativ-geschichtsphilosophische Kategorie“ (Wallat), die dem „romantischen Antikapitalismus“ (Lukacs) entstamme. Sie bleibe für Geschichte und Klassenbewußtsein konstitutiv. Lukács sei überzeugt, „im bolschewistischen Marxismus und der leninistischen Kommunistischen Partei jene Theorie-Praxis-Einheit gefunden zu haben, die aus der ursprünglichen Träumerei“ (Wallat), geschichtsphilosophisch gesichert, in einem langwierigen Prozess Realität werden lässt.
Marcuse, Osterkamp oder Foucault?
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- Geschrieben von Heiko Bolldorf
- Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
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Zur Diskussion zwischen Freudo-Marxismus, Kritischer Psychologie und Poststrukturalismus
In den 1930er Jahren suchten marxistische Intellektuelle eine Antwort auf die Frage, woher die autoritären Tendenzen der Massen kommen. Warum schließen sich die Massen, statt ein überlebtes, ihren Interessen schadendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem abzuschaffen, so bereitwillig reaktionären bis faschistischen Bewegungen und Organisationen an?
In den Protesten der Studentenbewegung der 60er Jahre wurde diese Frage wieder aufgegriffen und mit drei Theorien beantwortet: 1. dem Freudo-Marxismus der kritischen Theorie der Gesellschaft, 2. der kritischen Psychologie von Klaus Holzkamp und Ute Osterkamp, 3. der Machttheorie von Michel Foucault.
Judith Butlers antizionistische Radikalisierung und deren post-nationalsozialistische Rezeption
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- Geschrieben von Ljiljana Radonić
- Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
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Den folgenden Essay von Ljiljana Radonić veröffentliche ich im Kritiknetz sehr gerne, weil er bekräftigt, was ich über Judith Butler in meinem Protest-Artikel (2012) gegen die Preisverleihung des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt geschrieben habe: „Judith Butler und Theodor W. Adorno im historisch-gesellschaftlichen Kontext (https://www.kritiknetz.de/antisemitismus/1161-)
Ljiljana Radonić zeigt in diesem Essay in einem klaren und deutlichen Argumentationsgang auf, dass spätestens mit dieser Abhandlung alle Wegscheiden für Judith Butler festgelegt sind: „Am Scheideweg“ hat sie sich für den Antisemitismus entschieden und für den „Ruhm in der antisemitischen Gesellschaft“ von Intellektuellen der deutschen Tischgesellschaft, wenn sie „mit Nachdruck als Jüdin ausspricht, dass die Israelis für die gegen sie gerichteten Vernichtungsversuche selbst verantwortlich seien“.
"Stinkender Misthaufen"
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- Geschrieben von Heinz Gess
- Kategorie: Religions- und Ideologiekritik
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Zur Querfront in Putins Krieg
Der Kurztext handelt davon, warum Äquidistanz zu Putins Krieg oder die Verkehrung des Krieges zur Nato-Aggression gegen die Ukraine falsch ist. Für die emanziporische Linke gilt anderes.
Antiimperialistische Querfront auch in "Konkret": Der ursprüngliche Text wurde am 26. 03. 22 um eine Stellungnahme zum Konkret-Artikel (H 2, 2022) "Go East. Die Nato-Aggression gegen die Ukraine" und zur Rechtfertigung des Artikels durch die Konkret Redaktion (H3, 2022) erweitert.)
Ukraine – im Krieg
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- Geschrieben von Heinz Gess
- Kategorie: Neofaschismus, Rassismus
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Über die Wiedergeburt des differentialistischen Kulturrassismus in Putins Russland und seine Auswirkungen für die Ukraine
Im folgenden Text reflektiere ich auf die politische Legitimation des imperialen Herrschaftsanspruchs Putins, die rechts gerichtete, kulturalistisch argumentierende Ideologie vom angeblich gemeinsamen eurasischen Ursprung und Wertesystem einer authentischen eurasischen Zivilisation mit ihren verschiedenen nationalen Variationen. Ferner reflektiere ich auf die Rolle, die Deutschland in der Vergangenheit und in der Gegenwart in dem Konflikt der russischen Bedrohung der Ukraine gespielt hat und spielt.
Kapitalismus und Faschismus
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- Geschrieben von Hendrik Wallat
- Kategorie: Faschismus, Neue Rechte, Völkisches Denken
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Nach Hendrik Wallat war die Verwertung des Wertes im Nazifaschismus kein Selbstzweck: „Das Potential kapitalistischer Dynamik wurde einem höheren Zweck unterworfen: der Militarisierung der Gesellschaft und der imperialistischen Expansion.“ Der eigentliche Konkurrenzkampf war für die Naziideologie nicht ökonomischer Natur, sondern „der Kampf der Rassen. Um ihn zu gewinnen, griff Hitler durchaus in die für klassisch-bürgerliches Denken heilige Privatautonomie der Wirtschaftssubjekte ein, ohne jedoch am sozialdarwinistisch gedeuteten und affirmierten Privateigentum und am Profitprinzip prinzipiell zu rütteln. So wurde im Nationalsozialismus die freie Lohnarbeit eingeschränkt und die Realisierung des Profits erfolgte vermehrt nicht mehr über den Umweg der Privatproduktion, sondern war politischen Direktiven unterstellt, wobei nicht nur die Arbeiterschaft, sondern bisweilen auch Kapitalisten politisch drangsaliert wurden. Am Ende versuchte der Nationalsozialismus sich zunehmend eine eigene, allerdings nicht per se gegen die alten Wirtschaftseliten gerichtete sozio-ökonomische Basis zu errichten: „Die Praktiker der Gewalt werden mehr und mehr Unternehmer und die Unternehmer Praktiker der Gewalt. (Neumann 1984, 660f.)“
„das Böse, das von Niemanden begangen wurde“
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- Geschrieben von Ingo Elbe
- Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
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Hannah Arendts Konzept der „Herrschaft des Niemand“
Ingo Elbe rekonstruiert im folgenden Aufsatz den systematischen Zusammenhang des Denkens von Hannah Arendt nach 1945. Im Focus steht dabei das Konzept der „Herrschaft des Niemand“, das die Grundlage für die berühmte „Banalität des Bösen“ bildet. Mit einbezogen ist in dieser Rekonstruktion Arendts Totalitarismus-theorie.
Der Todestrieb im Racket
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- Geschrieben von Gerhard Scheit
- Kategorie: Ideologiekritik
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Warum die Kritik der postnazistischen Gesellschaft auf Freuds Spekulation über einen Todestrieb nicht verzichten kann.
Der krankhafte Hang zum Positiven (kommt) aus dem Todestrieb. (Adorno)
Scheit legt in diesem Aufsatz dar, wie gefährlich die Vermischung des "Todestriebs" (Freud) mit der narzisstischen Libido im politischen Kontext ist, "insbesondere wenn sie gleichsam systematisch und organisiert erfolgt. Das Racket kann nun als die wirksamste Form begriffen werden, eine solche Legierung im Individuum hervorzubringen." (Scheit) Heinz Gess
Die „Verschwörung der Asche von Zion“
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- Geschrieben von Ingo Elbe
- Kategorie: Israelkritik, Nahost
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Anmerkungen zum postkolonialen Angriff auf die Singularität des Holocaust
Mit "Die vergebliche Erinnerung" von Alain Finkielkraut und "Gegenläufige Gedächtnisse" von Dan Diner wurden im Abstand von beinahe zwanzig Jahren zwei Essays publiziert, die eine neue Qualität der Verdeckung der Präzedenzlosigkeit des Holocaust diagnostizierten – eine Verdeckung, an der heute ganze Abteilungen des akademischen Betriebs und viele zivilgesellschaftliche Institutionen arbeiten, stets mit der politischen Konsequenz der Delegitimierung des jüdischen Staates. Im Rückblick auf diese beiden Essays skizziert Ingo Elbe die Vorgeschichte einiger Motive, die für die heutige Holocaustrelativierung und Israelfeindschaft vor allem antirassistischer und postkolonialer Provenienz von Bedeutung sind. Mit Michael Rothbergs Multidirectional Memory analysiert Elbe dann im dritten Teil einen derzeit breit diskutierten postkolonialen Ansatz zum Thema Holocausterinnerung.
Zwischen Grundriss und Bilderverbot
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- Geschrieben von Alexander Neupert-Doppler
- Kategorie: Ideologiekritik
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Zur Kritischen Theorie der Utopie
Im Bann des Staatsfetischismus
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- Geschrieben von Alexander Neupert-Doppler
- Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
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Zur Kritischen Theorie des Staates
Im folgenden Text zieht Alexander Neupert-Doppler drei Lehren aus der kritischen Reflexion der Geschichte des Staates.
So wie, laut Marx, „aller Mystizismus der Warenwelt, all der Zauber und Spuk, welcher Arbeitsprodukte auf Grundlage der Warenproduktion umnebelt, verschwindet [...] sofort, sobald wir zu anderen Produktionsformen fluchten“ (MEW 23: 81), so würde erstens auch der Rechts-, Politik- und Staatsfetischismus nur verschwinden, wenn die Revolution „die politische Form ihrer sozialen Emanzipation“ (MEW 17: 543) erfindet. Zurückgehend auf die Kritische Theorie bleiben drei Lehren für eine Kritische Theorie des Staates. 1871 konnte Marx für einen Moment glauben, dies wäre in der Form der Pariser Commune gelungen.