Ideologiekritik
Aktuelle und historische Beiträge zur Ideologiekritik auf der Grundlage der kritischen Theorie der Gesellschaft und Kritik der politischen Okonomie
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- Geschrieben von: Heinz Gess
- Kategorie: Ideologiekritik
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Jungs affirmative Ausdeutung des Satzes »Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist« ist die politische Konkretion seiner Archetypenlehre. Sie verweist auf die Zwei-Reiche-Lehre Luthers, die politische Konkretion der Lutherischen Theologie von der »Freiheit eines Christenmenschen«. Wenngleich Jung Luther zur Begründung seiner Thesen kaum jemals offen heranzieht, sondern sich lieber auf andere Autoren wie den Mystiker Meister Eckhardt stützt, sind die Entsprechungen doch so augenfällig, daß ich Jung einen Reformator aus dem Geist der Lutherischen »Furcht vor der Freiheit« nennen möchte. Jung gibt dieser Furcht ein neues moderneres Gesicht, indem er den romantisch-völkischen Begriff des kollektiven Unbewußten aufgreift und die »Erfahrung« der Archetypen des kollektiven Unbewußten bewirken läßt, was in der Lutherischen Theologie der Glaube mit seinen Zusagen und Verheißungen bewirken soll.
Heinz Gess
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- Geschrieben von: Heinz Gess
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Linksdeutsche wollen C.G. Jung für "die Linke" aufbereiten. Sie wollen Linken, die für die idividuelle und gesellschaftliche Emanzipation streiten, einreden, ausgerechnet die Lehre von den "Archetypen des kollektiven Unbewussten", eine in Termini der Psychoanalyse verhüllte, normative Ursprungsphilosophie, sei das, was ihr zur Erlangung der kulturellen Hegemonie in Deutschland noch fehle.
Es mag sein, dass man in Deutschland so die "kulturelle Hegemonie" erlangen kann. Nur ist an dieser angeblichen Versöhnung von "analytischer Psychologie" und "Gesellschaftskritik" nichts, aber auch gar nichts mehr "links", sofern darunter, woran man in Deutschland freilich Zweifel haben kann, eine Praxis verstanden wird, die auf die individuelle und gesellschaftliche Emanzipation von Herrschaft zielt.
Es mag sein, dass man in Deutschland so die "kulturelle Hegemonie" erlangen kann. Nur ist an dieser angeblichen Versöhnung von "analytischer Psychologie" und "Gesellschaftskritik" nichts, aber auch gar nichts mehr "links", sofern darunter, woran man in Deutschland freilich Zweifel haben kann, eine Praxis verstanden wird, die auf die individuelle und gesellschaftliche Emanzipation von Herrschaft zielt.