Ein kulturevolutionärer Ansatz zur Relationierung der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie und des Historischem Materialismus im Anthropozän/Kapitalozän
Im folgenden Aufsatz stellt der Autor Hanno Pahl das Forschungsprogramm dar, das er in seinem Buch „Geld, Kognition, Vergesellschaftung. Soziologische Geldtheorie in kultur-evolutionärer Absicht“ (Pahl 2021) auszuarbeiten begonnen hat. Im Kern geht es Pahl darum, zentrale Einsichten und Intentionen sowohl der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie als auch der von Marx und Engels fragmentarisch ausgearbeiteten historisch-materialistischen Geschichtsauffassung „auf Basis heute zur Verfügung stehender empirisch-historischer Kenntnisse sowie Theorieressourcen neu zu denken und auszuformulieren“. Dazu gehört die präzise gattungsgeschichtliche Relationierung der “Einsichten von Neuer Marx-Lektüre und Wertkritik zur Spezifik moderner kapitalistischer Vergesellschaftung“.
Der Argumentationsgang Pahls verläuft wie folgt:
„Begonnen wird mit einem einschlägigen kritisch-materialistischen Theorieansatz, nämlich Alfred Sohn-Rethels Arbeiten zur Soziogenese von Rationalität.“ Pahl plädiert dafür Sohn-Rethels Forschungsprogramm interdisziplinär zu erweitern und zu generalisieren. In Bezug auf Marx bedeute das „eine kultur-evolutionäre Erweiterung der Marxschen Theorie“.
Im Anschluss wird das zentrale Konzept von Formzusammenhängen als weiterer Einstiegspunkt herangezogen, das nach Pahl diese kultur-evolutionäre Erweiterung Marxscher Theorie anleiten kann.
Dann folgt auf der Grundlage des Einblicks in zentrale Kategorien der Theorie
soziokultureller Entwicklung eine „selektive Zusammenfassung“ historisch-empirischer Befunde aus dem oben genannten Buch des Autors, mit der Pahl die Fruchtbarkeit der skizzierten Perspektive am Material aufzeigt. Am Beispiel vom hochkulturellen Mesopotamien sowie dem antiken Griechenland verdeutlicht er, wie „Entwicklungen im Bereich der Geldgenese mit Abstraktionsentwicklungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen bzw. kulturellen Sphären“ gekoppelt sind.
Hanno Pahl beansprucht damit, „Einsichten der Kritik der politischen Ökonomie und materialistischer Geschichtsauffassung auf dem heute möglichen Stand fortzuführen und zur Erneuerung der Kritischen Theorie beizutragen.“ (alle Zitate: H. Pahl aus dem folgenden Text)
Heinz Gess
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