Das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ liegt schließlich auch den Begriffen der Gleichheit und Gerechtigkeit zu Grunde. Hier nähert sich das deutsch-europäische Verständnis übrigens gefährlich nah der Neuen Rechten. „Gleichheit“ und „Gerechtigkeit“ geht somit auf die Idee zurück, dass jedes Volk prinzipiell die gleichen Rechte für sich in Anspruch nehmen darf und dass z.B. ein universelles Völkerrecht dafür Sorge tragen muss, dass dieses Recht eines jeden Volkes nicht verletzt werden darf. Damit wird dem Volk an sich wieder eine einende Stimme verliehen, die aus dem Boden der Herkunft, des Blutes oder der Religion erwächst. Ganz in guter alter deutscher Tradition. Ein völkischer Frieden also, der nichts – aber auch gar nichts – mit dem „Freedom & Democracy“ zu tun hat, wie er sich in der amerikanischenTradition zu verstehen gibt.
Vielmehr bildet er das Gegenmodell zur einer Idee, in der jede und jeder frei und gleich unter Vielen und Anderen ohne Angst leben kann. Wie immer auch der „Frieden“ aussehen mag, gezeichnet wird er derzeitig gerne in den Farben schwarz-rot-gold. „Stars and Strips“ werden wir im deutsch-europäischen Frieden vergeblich suchen. So finden wir auch in der Denkschrift der Grundwertekommission der SPD die deutsche Herausforderung darin formuliert, „seine (die deutsche – T.N.) Rolle im internationalen System neu zu bestimmen“, denn „unser Land hat ein legitimes eigenes Interesse“ und daher gilt es vehement den „Verführungen hegemonialer Macht der USA entgegenzutreten“ und einzutreten in einen „Dialog der Kulturen“. Ähnlich argumentiert auch Jürgen HABERMAS, wenn er gemeinsam mit DERRIDA „Unsere Erneuerung – Nach dem Krieg: die Wiedergeburt Europas“ entdeckt. In diesem Pamphlet fordern die beiden modernen Intellektuellen schließlich auch die „kosmopolitische Ordnung auf der Basis des Völkerrechts“.
Link zum Artikel (PDF): "Der moderne Antiamerikanismus". Klicken Sie bitte hier.
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