Materialistische Dialektik bei Theodor W. Adorno und Hans Heinz Holz
Im Folgenden werden zwei anspruchsvolle Varianten materialistischer Dialektik verglichen: einerseits Adornos materialistische Dialektik der Nichtidentität, wie sie vor allem, aber nicht nur in seiner Negativen Dialektik entfaltet wird, andererseits Hans Heinz Holz’ philosophiegeschichtlich und systematisch fundierte materialistische Dialektik als universalisierte Reflexions- bzw. Widerspiegelungsphilosophie. Beide Positionen zeugen sowohl von der Tatsache, wie verschieden im kritischen Anschluss an Marx und Engels materialistische Dialektik konzipierbar ist, als auch von der praktisch-politischen Reichweite der theoretischen Divergenzen.
Die Kritische Theorie war, vor allem im Zuge der 1968er Revolte, mehrfach Gegenstand heftiger Kritik von Seiten der marxistisch-leninistischen Orthodoxie (vgl. z. B. Heiseler 1974), die in Deutschland in Hans Heinz Holz ihren bedeutendsten und produktivsten philosophischen Kopf besaß; er selbst hat sich mehrfach explizit mit Adornos Denken (vgl. Appendix), aber auch mit Marcuse und anderen kritischen Theoretikern auseinandergesetzt. Für Adorno hingegen war die unmissverständliche Abgrenzung zum östlichen Marxismus als Transformationsresultat einer kritischen Theorie in eine »Legitimationswissenschaft« (Negt 1974a) basale Voraussetzung seiner materialistischen Dialektik, auch wenn er ihn, anders als etwa Marcuse (vgl. Marcuse 1974), keiner expliziten Analyse unterzogen hat. Ein Vergleich beider Varianten materialistischer Dialektik wird dementsprechend zentrale Unterschiede zum Vorschein bringen, denen weitreichende praktische Implikationen inhärieren.
Hendrik Wallat
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