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In den Fängen der Totalität

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Geschrieben von: Hendrik Wallat
Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
Veröffentlicht: 15. Juni 2022
Zugriffe: 5000

Eine Kritik an Georg Lukács‘ bolschewistischem Hegel-Marxismus

Anders als Horkheimers und Adornos kritische Theorie, die immer auch eine Kritik der idealistischen und herrschaftsaffirmativen Implikationen der Dialektik Hegels gewesen ist, der sie gleichwohl viel verdankte, und die auch die marxistisch-materialistische Version der positiven geschichtsphilosophischen Dialektik von ihrer Kritik nicht verschonte, reproduzierte Georg Lukács nach Hendrik Wallat nur diese Dialektik im materialistischen Gewand. Lukács‘ Totalität sei vor allem „eine normativ-geschichtsphilosophische Kategorie“ (Wallat), die dem „romantischen Antikapitalismus“ (Lukacs) entstamme. Sie bleibe für Geschichte und Klassenbewußtsein konstitutiv. Lukács sei überzeugt, „im bolschewistischen Marxismus und der leninistischen Kommunistischen Partei jene Theorie-Praxis-Einheit gefunden zu haben, die aus der ursprünglichen Träumerei“ (Wallat), geschichtsphilosophisch gesichert, in einem langwierigen Prozess Realität werden lässt.

Die falschen Gewissheiten seiner marxistischen Geschichtsphilosophie würden nicht nur in seinen späteren Kampfschriften wie die Zerstörung der Vernunft oder die Kurze Skizze einer Geschichte der neueren deutschen Literatur, sondern auch schon in seinen vielen großen Aufsätzen aus den 1930ern zur Ästhetik und Literatur deutlich. „Allen voran gilt das für seine Interpretationen der bedeutendsten literarischen Reflexionen auf die bürgerliche Revolution und ihr Scheitern: Dantons Tod und der Hyperion.“ (Wallat).
Lukacs hat den Boden des leninistischen Marxismus trotz aller ihr widersprechenden Erfahrungen nie mehr verlassen. „In seiner posthum publizierten politischen Spätschrift Sozialismus und Demokratisierung wird dies nochmals deutlich. Seine dort vorgetragene Abrechnung mit dem Stalinismus, seine emphatische Würdigung der (Geschichte der) Räte und sein Aufruf zur radikalen Demokratisierung des Sozialismus brechen allesamt nicht mit dem leninistischen Paradigma, sondern erhoffen sich von dessen Reanimation die Kraft zur Erneuerung des Sozialismus. Lenins Partei- und Revolutionstheorie wird bis zuletzt nicht als immanenter Konstruktionsfehler des Staatssozialismus erkannt, der dessen von Lukács offen eingestandene desolate Lage systematisch begründet, sondern eisern als zu verabreichendes Heilmittel beschworen.“ (Wallat)
Heinz Gess

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