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Die Läuterung der kritischen Theorie der Gesellschaft durch den kritischen Kritiker Axel Honneth

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Geschrieben von: Heinz Gess
Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
Veröffentlicht: 05. September 2013
Zugriffe: 26267

Honneths Israelkritik im Kontext seiner Theorie

Der folgende Text entstand im Nachgang zu meiner im Kritiknetz veröffentlichten scharfen Kritik an der Verleihung des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt ausgerechnet an Judith Butler. Ich versuche mir darin Klarheit darüber zu verschaffen, wie die Israelkritik Axel Honneths und seine positive Einstellung zur Verleihung des Adorno-Preises an Judith Butler mit seiner affirmativen „neuen kritischen Theorie“ zusammenhängt.

 

Im ersten Schritt stelle ich dar, wie Axel Honneth das von Jürgen Habermas begonnene Projekt der systematischen Abwicklung der kritischen Theorie der Gesellschaft „weiterentwickelt“. Die „Weiterentwicklung“ erweist sich als Verinnerlichung dessen, was Jürgen Habermas „soziale Integration“ im Unterschied zur systemischen Integration durch funktional ausdifferenzierte soziale Systeme (Luhmann) nennt. Honneth entdeckt neu wieder das in der Hülle der Verdinglichung versteckte ‚wahre Leben’ auf der Grundlage einer von gesellschaftlicher Herrschaft und Gewalt abgelösten ‚vorgängigen Anerkennung’ und ‚affektiven Anteilnahme’, die die ‚wechselseitige Beschränkung der eigenen egozentrischen Begierden’ einschließt. Dieser Inhalt - vorgängige Anerkennung durch Wertschätzung, Einhaltung der moralischen Grammatik sozialer Konflikte, „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ (Neues Testament), wechselseitige Anerkennung in der Rechtsform (Tauschgerechtigkeit) – ersetzt bei ihm das Lebensweltparadigma von Habermas.

Im zweiten Schritt zeige ich die für den hier interessierenden Zusammenhang entscheidende Konsequenz dieser Verinnerlichung auf, - die Konsequenz nämlich, dass dem verdinglichten System des Kapitals so ein simuliertes menschliches Antlitz verliehen wird, „das den inhaltsleeren Ichs, die den ganzen Menschen als humane apparative Komponente des sich selbst regulierenden Systems in Dienst genommen haben, simuliertes Leben einhauchen und sie einer permanenten Transformation nach Maßgabe des Verwertungsimperativs des Kapitals als Leitkriterium für die ‚selektive Reduktion von Komplexität’ (Luhmann) unterziehen. Denjenigen aber, die dabei nicht mitmachen, sondern sich der von Honneth gepredigten ‚vorgängigen Anerkennung’ des alles mitmachenden Personals verweigern, werden als argwöhnische Egoisten, eitel, inkonsequent, illoyal und unnatürlich abgewertet.“[1] So schafft „das ganz Vermittelte, das abstrakte Interesse, (…) eine zweite Unmittelbarkeit, während der noch voll Erfasste sich als unnatürlich kompromittiert. (…) Gesellschaftliche Zauberei macht unausweichlich den, welcher nicht mitspielt, zum Eigennützigen, und der ohne Selbst dem Prinzip der Realität nachlebt, heißt selbstlos.“[2]

Im dritten Schritt wird schließlich der Zusammenhang zwischen der herausgestellten Konsequenz der (falschen) Verinnerlichung und Honneths Israelkritik sowie seiner Unterstützung der Ehrung Judith Butlers mit dem rekonstruiert.

Heinz Gess

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[1] Heinz Gess im folgenden Text

[2] Theodor W. Adorno, Minima moralia, a. a. O. (im folgenden Text), S. 246.

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