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Durchkommen ist alles. C.G. Jungs Bestimmung des Hauptfeindes

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Geschrieben von: Heinz Gess (Erstveröffentlichung in: Das Argument Nr 209 Heft 2/3 1995)
Kategorie: Ideologiekritik
Veröffentlicht: 11. März 2005
Zugriffe: 13792
Bei Jung dient die Kritik an der Vermassung und Vereinzelung der Menschen durch den naturwissenschaftlichen Rationalismus immer nur der Affirmation des Kritisierten. Er kritisiert die halbierte Vernunft, aber nicht um die volle Vernunft einzuforden, sondern um die halbierte Vernunft als halbierte retten zu können. Daß die Liquidierung alles Individuell-Besonderen Resultat der Bewegungsgesetze derselben Gesellschaftsformation ist, die das bürgerliche Individuum einst hervorbrachten und deshalb das zu Rettende nur im Widerstand gegen diese Form und ihre Überwindung zu retten ist, erscheint ihm ein undenkbarer Gedanke. Er kritisiert zwar die Herrschaft des »Rationalismus« und die dadurch verursachte Vermassung, aber nur um als Rettung des Bestehenden seinen »kräftigen Glauben [...] nicht materialistischer Art« anzupreisen.
Er kritisiert die Religion nicht, damit der Mensch »denke und handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch«, sondern er kritisiert die Kultur und die überkommenen Religionen, die er für veräußerlicht und zu schwach hält nur, um seine angeblich von innen her kommende lebendige Religiosität als alternatives Stärkungsmittel anbieten zu können. Für ihn ist die Religionskritik nicht Bestandteil des Kampfes gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist, sondern für ihn ist umgekehrt die oberflächliche Kritik der gesellschaftlichen Realität Hilfsmittel, um in den Menschen das Bedürfnis nach der phantastischen Verwirklichung ihres Wesens in der Religion zu wecken und dessen Befriedigung sogleich mitanzubieten, damit sie nur ja nicht enttäuscht werden und ihre Wirklichkeit zu gestalten beginnen wie zu Verstand gekommene Menschen. Mit seiner Zwei-Reiche-Lehre rekonstruiert und überhöht er die für die bürgerliche Gesellschaft konstitutive Reduktion des Menschen einerseits auf »das egoistische unabhängige Individuum, andererseits auf den Staatsbürger, auf die moralische Person«. Er will über diese Reduktion nicht hinauskommen, sondern sie verewigen, indem er die abstrakte moralische Person zum Naturreich des autonomen kollektiven Geistes erklärt.


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