Zur Konvergenz von historistischer und postmoderner Geschichtsauffassung oder warum das Einfühlen in die Geschichte noch nie einen emanzipatorischen Gehalt hatte
Mathias’ Beschorners Abhandlung gliedert sich in drei Teile:
Im ersten Teil stellt er den Entstehungskontext und Wirkungsgeschichte des Historismus (Ranke) sowie das Spannungsverhältnis zur Aufklärung dar. Er arbeitet in diesem Teil die Verschränkung des Historismus mit der Romantik sowie die Konvergenz und Parallelität des Historismus zum zeitgenössischen postmodernen Geschichtsverständnis und den damit verbundenen Kampf gegen jeglichen Universalismus aufklärerischer Provenienz heraus und macht deutlich, warum die deutsche Geschichtswissenschaft schon aufgrund dieser methodischen Ausrichtung eine relativierende Haltung zum Nationalsozialismus einnehmen musste.
Im zweiten Teil untersucht er, welche mentalitätsgeschichtlichen und methodischen Prämissen das Wissenschaftskonzept des Historismus transportierte und welche Bedeutung dieses Konzept für die in und um den Nationalsozialismus sowie Postnazismus wirkenden HistorikerInnen hatte.
Im dritten Teil arbeitet Beschorner heraus, wie das postmoderne Geschichtsverständnisses mit dem Historismus konvergiert und die kulturrelativistische Haltung bis hin zu einem kulturrelativistisch argumentierenden Neorassismus das Wort redet, der in der veröffentlichten Meinung, die die Meinung der Herrschenden ist, als „Antirassismus“ firmiert, und die die Abkehr vom Universalismus begünstigt. Ich empfehle die Abhandlung sehr zu Ihrer Lektüre. (Heinz Gess)
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