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Konformität und Unterwerfung

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Geschrieben von: Björn Oellers
Kategorie: Ideologiekritik
Veröffentlicht: 26. Januar 2017
Zugriffe: 23468

Zum autoritären Charakter in der Lehre Hayeks

Zum Inhalt: Im folgenden Essay setzt sich B. Oellers mit der neoliberalen Wirtschaftsideologie auseinander. Er legt dar, dass die neoliberalistische Ideologie von anderer gesellschaftlicher Qualität ist als die klassische Theorie des Laisser-faire. Anders als diese hat jene einen starken autoritären Gehalt, weil in ihr der Staat als autoritärer Staat (Horkheimer 1942) eine herausgehobene Rolle spielt. Das arbeitet Oellers klar und deutlich an den Schriften Friedrich August von Hayeks (1899-1992) heraus, der neben Milton Friedmann und Walter Eucken zu den zentralen und einflussreichsten neoliberalen Theoretikern zählt.

Seine Schriften enthalten ein System autoritär gesetzter Dogmen, auf denen die neoliberale Lehre ruht und aus dem die praktischen Konsequenzen für die staatliche Politik auf ökonomischem, finanziellem und sozialem Gebiet abgeleitet werden. Zwar legt Hayek ein Bekenntnis ab zu, wie er sagt, „individualistischer Tradition“ und zur „Freiheit“ des Individuums, doch gemeint ist nur die Freiheit des Individuums in den Zwängen des aufhebbaren „Naturgesetzes" der kapitalistischen Vergesellschaftung und Produktionsweise. Diese werden als gegeben vorausgesetzt und als unauflösliches Menschheitsschicksal zur ewigen Norm des Daseins erhoben. Wer gegen sie verstößt oder ihre Aufhebung anvisiert, geht demnach an seiner ordnungswidrigen Lebensführung zu Recht zugrunde und/oder muss um der Volkswirtschaft willen vom autoritären Staat zur „Vernunft“ angeblich naturgesetzlicher, ewiger (autopoietischer, Luhmann) Markordnung gebracht werden. Dementsprechend fordert Hayek Zwang gegen das abweichende Individuum etwa in Form von „Arbeitsdienst nach militärischen Richtlinien“. Sprachlich kommt der autoritäre Gehalt von Hayeks Lehre zum Ausdruck in Formulierungen wie, dass sich das Individuum den Gegebenheiten „anzupassen“ und „freiwillig“ „Konformität“ zu üben, und „sich zu fügen“ habe. „Gleichförmigkeit durch Zwang“ zu sichern, sei bisweilen eine Bedingung der Freiheit.

Hayek glaubt, gegen die Ursprünge des Faschismus und Totalitarismus anzuschreiben. Tatsächlich aber verdrängt er - darin Karl Popper und Hans Albert vergleichbar - die gesellschaftlichen Ursprünge des Faschismus und Nationalsozialismus und bietet in seinen Schriften Rationalisierungen statt haltbarer Erklärungen, wie unter anderen die, dass der marxistische Sozialismus schuld sei. Die Verdrängung der gesellschaftlichen Probleme, die zum Umschlag des liberalen Kapitalismus in den faschistischen Kapitalismus oder Nationalsozialismus führt in verändertem neoliberalen Jargon zur unerkannte Wiederkehr der Tendenzen gegen die er anschreiben will und deren Gehalt er, eben weil er sie verdrängt und nicht bewusst macht, in anderer Form wiederholt. „Hayek klärt den autoritären Charakter des Nationalsozialismus nicht auf, sondern aktualisiert ihn und übersetzt ihn in bürgerlich-demokratische Verhältnisse.“ (Oellers)

Zur Vorgehensweise: Oellers stellt zunächst die von Erich Fromm, Max Horkheimer und Herbert Marcuse in den Studien über Autorität und Familie herausgearbeiteten Merkmale des autoritären Charakters von Individuum und Gesellschaft dar. Die Erkenntnisse der Studien verwendet er zur Kritik der autoritären Verhältnisse, die Hayek als unerkennbar voraussetzt. Anschließend werden die neoliberalen Dogmen der Lehre Hayeks anhand seiner Hauptschriften und ihr autoritärer Gehalt herausgearbeitet. In der Zusammenfassung werden eben diese Gehalte als Konsequenzen der Verdrängung des autoritären Charakters von Individuum und Gesellschaft dargestellt.

Heinz Gess

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