Das Hamburger Programmkino B-Movie wollte, zusammen mit der Gruppe Kritikmaximierung, den Film „Warum Israel?“ von Claude Lanzmann zeigen. Doch die Aufführung, sie war für den 25. Oktober 2009 geplant, wurde von ca. 30 bis 40 Hamburger anti-faschistischen Anti-Imperialisten (Sozialistische Linke, Tierrechtsaktion Nord) aus dem benachbarten Zentrum B5, mit Gewalt verhindert. Ihr Ziel war es, eine „pro-zionistische Veranstaltung“ und „Hetze“ zu verunmöglichen, um damit auf die rassistische Unterdrückung der Palästinenser durch „Apartheid“ aufmerksam zu machen. Jedoch soll, laut taz-Nord, gerufen worden sein: „Judenschweine“, was von den Tätern bestritten wird. Eine Gruppierung des Hamburger Landesverbands der Partei Die Linke hatte das krude Rechtfertigungsschreiben der Anti-Imperialisten auf ihre Homepage gestellt, sich später jedoch davon distanziert. Warum ist die Behauptung von deutschen Linken anti-semitisch, Israel sei ein „zionistischer und rassistischer Staat“ und wie sind sie zur Ideologie des Anti-Zionismus gekommen?Ich nehme diesen anti-semitischen Vorfall in Hamburg zum Anlass, um die Entstehung der Ideologie des Anti-Zionismus zeithistorisch und anhand öffentlich zugänglicher Texte zu reflektieren.
Wie kompliziert die Lage ist, zeigt eine Stellungnahme der Redaktion der wildcat in ihrem neuesten Heft. Unter der Überschrift „Nur wenn wir das antiimperialistische Erbe überwinden …“ machen sie es möglich über vier Seiten über das Scheitern des bisherigen Anti-Imperialismus und der Mangel eines revolutionären Ausblicks zu schwadronieren, ohne den nucleus des bestehenden anti-semitisch verfassten Anti-Zionismus auch nur mit einem Wort zu erwähnen. So wie die Dinge liegen, werden radikale und revolutionäre Linke in diesem Land nicht an der Analyse und der Kritik dieser verdorbenen Ideologie vorbeikommen.
Jürgen Elsässer, ehemaliger linker Journalist, hat sich mit seinen Sympathien für den anti-semitischen Präsidenten der islamischen Republik Iran, Ahmadinedschad, sich nicht nur von der Linken, sondern auch gleich vom Anti-Faschismus verabschiedet. Er wird jetzt wahrgenommen als ein Anti-Semit, als ein Volksverhetzer gegen Demokratie und den Staat Israel, wenn er die Protestierer vor dem linken Club Voltaire als „zionistisch/antideutsche Faschisten“ denunziert. Er hat alle vernünftigen Maßstäbe in seiner verdorbenen Argumentation verloren, die er höchst wahrscheinlich gehabt haben muss, wie sonst wäre seine langjährige Karriere durch linke Medien zu verstehen.
Damit komme ich zurück zum Kern dieser Studie über den anti-semitischen Anti-Zionismus deutscher Anti-Imperialisten. Durch ihre phantasierte Transformation der Opfer der Shoa zu faschistischen und rassistischen Massenmördern, müssen die Palästinenser als Opfer dargestellt werden, denen die Anti-Imperialisten als Anti-Faschisten zur Hilfe eilen. Dies ist der Kern der Ideologie des Anti-Zionismus, wie er von Marxisten-Leninisten in die Welt gesetzt wurde und wie er bis heute praktiziert wird.
Harry Waibel
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