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Anti-Semitismus bei deutschen Anti-Imperialisten

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Geschrieben von: Harry Waibel
Kategorie: Antisemitismus, Antizionismus
Veröffentlicht: 18. Dezember 2009
Zugriffe: 16232

Das Hamburger Programmkino B-Movie wollte, zusammen mit der Gruppe Kritikmaximie­rung, den Film „Warum Israel?“ von Claude Lanzmann zeigen. Doch die Aufführung, sie war für den 25. Oktober 2009 geplant, wurde von ca. 30 bis 40 Hamburger anti-faschistischen Anti-Imperialisten (Sozialistische Linke, Tierrechtsaktion Nord) aus dem benachbarten Zent­rum B5, mit Gewalt ver­hindert. Ihr Ziel war es, eine „pro-zionistische Veranstaltung“ und „Hetze“ zu verunmöglichen, um damit auf die rassistische Unterdrückung der Palästinenser durch „Apartheid“ aufmerksam zu ma­chen. Jedoch soll, laut taz-Nord, gerufen worden sein: „Judenschweine“, was von den Tätern bestritten wird. Eine Gruppierung des Hamburger Landesverbands der Partei Die Linke hatte das krude Rechtfertigungsschreiben der Anti-Imperialisten auf ihre Homepage gestellt, sich später je­doch davon distanziert. Warum ist die Behauptung von deutschen Linken anti-semitisch, Israel sei ein „zionistischer und rassistischer Staat“ und wie sind sie zur Ideologie des Anti-Zionismus ge­kommen?Ich nehme diesen anti-semitischen Vorfall in Hamburg zum Anlass, um die Entstehung der Ideolo­gie des Anti-Zionismus zeithistorisch und anhand öffentlich zugänglicher Texte zu re­flektieren.

 
 
Wie weit die anti-semitischen Feindseligkeit in der Linkspartei bereits gediehen ist, zeigt eine Stel­lungnahme von Dieter Dehm (MdB) auf der großen Demonstration „Wir zahlen nicht für eure Krise“ am 28. März 2009 in Frankfurt/M. Der Vorsitzende der Linkspartei O. Lafontaine wurde dort bei seiner Rede aus dem Schwarzen Block mit Eiern beworfen. Daraufhin denunzierte Dehm in einer Presseerklärung diesen Vorgang mit den Worten: „Militante fanatisierte Anhänger von isra­elischer Regierung und Ge­heimdienst haben gestern den Vorsitzenden der Partei DIE LINKE in Frankfurt am Main gewalttätig angegriffen.“ Was soll man zu so einem Unsinn noch sagen?
Wie kompliziert die Lage ist, zeigt eine Stellungnahme der Redaktion der wildcat in ihrem neuesten Heft. Unter der Überschrift „Nur wenn wir das antiimperialistische Erbe überwinden …“ machen sie es möglich über vier Seiten über das Scheitern des bisherigen Anti-Imperialismus und der Mangel eines revolutionären Ausblicks zu schwadronieren, ohne den nucleus des bestehenden anti-se­mitisch verfassten Anti-Zionismus auch nur mit einem Wort zu er­wähnen. So wie die Dinge liegen, werden radikale und revolutionäre Linke in diesem Land nicht an der Analyse und der Kritik dieser verdorbenen Ideologie vorbeikommen.
Jürgen Elsässer, ehemaliger linker Journalist, hat sich mit seinen Sympathien für den anti-semiti­schen Präsidenten der islamischen Republik Iran, Ahmadinedschad, sich nicht nur von der Linken, son­dern auch gleich vom Anti-Fa­schismus verabschiedet. Er wird jetzt wahrgenommen als ein Anti-Semit, als ein Volksverhet­zer gegen Demokratie und den Staat Israel, wenn er die Protestierer vor dem linken Club Voltaire als „zionistisch/antideutsche Faschisten“ denunziert. Er hat alle vernünf­tigen Maß­stäbe in seiner verdorbenen Argumentation verloren, die er höchst wahrscheinlich gehabt ha­ben muss, wie sonst wäre seine langjährige Karriere durch linke Medien zu verstehen.
Damit komme ich zurück zum Kern dieser Studie über den anti-semitischen Anti-Zi­onismus deutscher Anti-Imperialisten. Durch ihre phantasierte Transformation der Op­fer der Shoa zu fa­schistischen und rassistischen Massenmördern, müssen die Palästinenser als Opfer dargestellt wer­den, denen die Anti-Imperialisten als Anti-Faschisten zur Hilfe eilen. Dies ist der Kern der Ideolo­gie des Anti-Zionismus, wie er von Marxisten-Leninisten in die Welt gesetzt wurde und wie er bis heute praktiziert wird.

Harry Waibel

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