Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus in der DDR
Damit (links-)deutsche Ideologen handeln ‚als enttäuschte zu Verstande gekommene Menschen’ (Marx)
Harry Waibel führt in seine Untersuchung u. a. mit folgenden Sätzen ein: „Wie die SED den Antisemitismus in der DDR leugnete, so leugnete sie auch den Rassismus. Wenn doch „Vorkommnisse“ dieser Art registriert werden mussten, dann wurden Täter als „kriminelle“ oder „asoziale“ Elemente bezeichnet, die durch den schädlichen Einfluss westlicher Medien oder Agenten dazu beeinflusst worden wären. Die Verleugnung und Verdrängung dieser Thematik reicht bis in die Gegenwart, wenn von Mitgliedern und Sympathisanten der Linkspartei immer wieder behauptet wird, in der DDR hätte es keinen Rassismus oder Antisemitismus gegeben, und die Erscheinungen der Gegenwart seien ausschließlich Folgen der politischen, sozialen und ökonomischen Veränderungen ab 1990. (...) Rassisten, Antisemiten und Neonazis waren Teil einer sozialen Realität und sie bildeten die politischen, reaktionären Kerne einer ansonsten amorph strukturierten Opposition und deren rassistische Exzesse waren auch ein Ausdruck dafür, dass sie den sozialen und politischen Verhältnissen kritisch oder ablehnend gegenüberstanden.“
Aus ca. 1.500 unveröffentlichten Archivmaterialien belegt Waibel insgesamt über 8.600 neonazistische, rassistische und antisemitische Propaganda- und Gewalttaten, wobei der Anteil antisemitischer Angriffe bei ca. 900 liegt und ca. 145 Vorfälle betreffen Schändungen jüdischer Friedhöfe und Gräber. „Es gab über 700 rassistische Angriffe mit mindestens 12 Toten und tausenden verletzten Kinder, Frauen und Männern aus über 30 Ländern. (...) Das Spektrum des Rassismus erstreckte sich von Schändungen von Gräbern auf jüdischen Friedhöfen unmittelbar nach dem Ende des II. Weltkrieges, über Hakenkreuzschmierereien ab den 1950er Jahren bis hin zu Pogromen in den 1970er und 1980er Jahren. Ab den 1960er Jahren gab es in mehreren Bezirken neonazistische Gruppen. So wurden 1962/63 acht „Untergrundgruppen“ aufgedeckt, von denen vier neonazistisch waren. In den 1970er Jahren gab es mehrere hundert rassistische Angriffe an Oberschulen, an Betriebsberufsschulen und Kinder- und Jugend-Sportschulen.“ (Waibel)
Heinz Gess
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