über unbedachte Folgen der allerneuesten Schulreformen des Zurücks zur integrieten Klassengemeinschaft
"Die Verlierer dieses Systems werden diejenigen sein, die früher gerade dank der "Anonymität" der Schule mitunter durch die Maschen schlüpfen konnten, die Außenseiter und Eigenbrödler, deren verantwortungsloser Individualismus schon immer kollektive Verachtung auf sich gezogen hat - seitens der Eltern, die zu langes Lesen unter der Bettdecke für gesundheitsschädlich halten, seitens der Lehrer, die "Gemeinschaftsunfähigkeit" schärfer zu ahnden pflegen als Dummheit und Brutalität, und seitens der Schüler, die dem refraktären Pubertierenden, der mit Sechzehn von zu Hause auszieht, um sich der Antifa anzuschließen, immer noch mehr neidische Achtung zollen als dem Eigenbrödler, der stets verdächtig ist, weil niemand weiß, was er heimlich denkt oder tut.
Wer Bildung als jenen Prozeß begreift, in dem das Individuum lernt, sich von seinen Mitmenschen zu unterscheiden und gerade dadurch mit ihnen in Beziehung zu treten, dem muß eine solche "Bildungsoffensive" als Erziehung zur kollektiven Unbildung erscheinen. Lehrer freilich, die stolz darauf sind, "in der Praxis zu stehen", werden solche Einwände nur selten begreifen. Sonst hätten sie den Beruf verfehlt."
Magnus Klaue
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