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Kapitalismus und Faschismus

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Geschrieben von: Hendrik Wallat
Kategorie: Faschismus, Neue Rechte, Völkisches Denken
Veröffentlicht: 10. Februar 2022
Zugriffe: 9174

Nach Hendrik Wallat war die Verwertung des Wertes im Nazifaschismus kein Selbstzweck: „Das Potential kapitalistischer Dynamik wurde einem höheren Zweck unterworfen: der Militarisierung der Gesellschaft und der imperialistischen Expansion.“ Der eigentliche Konkurrenzkampf war für die Naziideologie nicht ökonomischer Natur, sondern „der Kampf der Rassen. Um ihn zu gewinnen, griff Hitler durchaus in die für klassisch-bürgerliches Denken heilige Privatautonomie der Wirtschaftssubjekte ein, ohne jedoch am sozialdarwinistisch gedeuteten und affirmierten Privateigentum und am Profitprinzip prinzipiell zu rütteln. So wurde im Nationalsozialismus die freie Lohnarbeit eingeschränkt und die Realisierung des Profits erfolgte vermehrt nicht mehr über den Umweg der Privatproduktion, sondern war politischen Direktiven unterstellt, wobei nicht nur die Arbeiterschaft, sondern bisweilen auch Kapitalisten politisch drangsaliert wurden. Am Ende versuchte der Nationalsozialismus sich zunehmend eine eigene, allerdings nicht per se gegen die alten Wirtschaftseliten gerichtete sozio-ökonomische Basis zu errichten: „Die Praktiker der Gewalt werden mehr und mehr Unternehmer und die Unternehmer Praktiker der Gewalt. (Neumann 1984, 660f.)“

Zu keinem Zeitpunkt ließen sich die Nationalsozialisten von der ökonomisch herrschenden Klasse ihre Politik diktieren. Das ging “so weit ging, dass man das antisemitische Vernichtungswerk über die Ausbeutung von Arbeit und kriegsstrategische Überlegungen stellte. Hier herrschte am Ende politisch-ideologischer Wahn über ökonomisches Kalkül, was freilich nicht die wirtschaftlichen Eliten der Mitschuld enthebt, die aus Raubkrieg, Völkerversklavung und Judenvernichtung so viel es ihnen möglich war, an Gewinn herausschlugen (vgl. Kershaw 1999, 107f.).“ An die Stelle der abstrakten Herrschaft von Kapital und Rechtsstaat traten wieder unmittelbare Herrschafts- und Gewaltverhältnisse, die ihre eigene kapitalistische Grundlage bedrohten und nur als eine „Zerfallsform bürgerlicher Herrschaft“ (Schäfer 1984, 695) begriffen werden könne: „Das ‚Monopol der politischen Macht‘ (542) im Staat wurde aufgelöst und auf herrschende Gruppen aufgeteilt, die am Ende durch die „Führergewalt“ (543) zusammengehalten wurden. Dies war sowohl Resultat der konkreten Herrschaftspraxis unter Bedingungen von wildwüchsiger Gruppen-machtakkumulation als auch in der nationalsozialistischen ‚Staatstheorie‘ selbst angelegt.“  
Heinz G

Nach dieser Darstellung der nazi-faschistischen Herrschaftsform weist Wallat (ab S. 7) die häufig von sozialdemokratischen Theoretikern vertretende These vom deutschen Sonderweg in die Moderne unter Bezugnahme auf Schriften Grebings und vor allem Geoff Eleys ( Deutscher Sonderweg und englisches Vorbild 1980) nachdrücklich zurück. Fakt bleibt zwar, dass der Nationalsozialismus Resultat der deutschen Geschichte war. Nur verweist diese "zum einen auf den breiteren allgemeinen historischen Kontext der Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise und nicht auf eine harmonische Modernisierung mit dem ‚natürlichen‘ Telos der liberalen Demokratie; eine Annahme die man getrost als ideologische Fiktion bezeichnen darf, welche die Wirklichkeit des Widerspruchscharakters kapitalistischer Vergesellschaftung von Grund auf verfehlt." Ich teile diese Auffassung und empfehle den Text Ihrer Lektüre. (alle Zitate aus dem folgenden Text  aus dem folgenden Text von H. Wallat)

Heinz Gess

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