Auch Rainer Langhans möchte die »dumme Aufklärung« der 68er, die »gegen den sogenannten >Einbruch des Irrationalen< Dämme baut« und deshalb »als antifaschistisches Syndrom einfach nur lächerlich« ist, endlich loswerden. Aber er sieht in den frühen achtziger Jahren dazu noch keine Chance. Deshalb schweigt er »erst mal lange darüber« und deutet in Büchern nur »vorsichtig« etwas an. 1989, im Jahr der deutschen Einheit, hält er dann die Zeit für gekommen, um einen Vorstoß zu wagen, und bekennt in der »Tageszeitung« (TAZ), daß es nun an der Zeit sei, die bloß »negative Faschismustheorie der 68er« über Bord zu werfen und endlich »eine positive [zu] entwickeln«, »nicht im Sinne dieses braven ausgrenzenden Antifaschismus, sondern im Sinne einer Weiterentwicklung dessen, was da von Hitler versucht wurde.
« Er geht weiter als Evers. Er gibt sich schon nicht mehr damit zufrieden, nur »positiver Antifaschist« zu sein, sondern will der neue und »bessere Faschist« sein oder werden. Ohne Umschweife erklärt er, daß die Idee des neuen Menschen, der in »harmonischer Einheit« mit dem gegebenen Ganzen die ihm immanenten Notwendigkeiten »zwanglos«, als »Anruf von innen her« vollzieht, identisch sei mit der faschistischen Heilsidee und daß eben aus diesem Grunde das neue Denken und die spirituelle Selbstverwirklichung an Hitler anzuknüpfen habe. Den »besseren Faschismus« sieht er als die Konsequenz des »positiven Antifaschismus« an, der »das Schöne und Lichte« des realen historischen Faschismus von seinen Entstellungen und Verzerrungen zu trennen vermag, und hat recht damit: Die Konsequenz der selbstbetrügerischen Unterscheidung zwischen der »lichten Idee« des Faschismus und seiner verzerrten und entstellten Verwirklichung durch die Nazis ist tatsächlich neofaschistisches Denken.
Link zum Artikel (PDF): "''Die fehgeschlagene Gottsuche der Nazis''. Über Langhans ''besseren Fachismus''". Klicken Sie bitte hier.
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