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Wilhelm Reich und die Psychoanalyse

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Geschrieben von: Helmut Dahmer
Kategorie: Kritische Theorie als Paradigma
Veröffentlicht: 09. November 2017
Zugriffe: 10173

Der Essay stellt  die Entwicklung der politischen Psychoanalyse Reichs dar. Der Schwerpunkt  liegt auf den Jahren von 1927 bis 1937. Dazu aus dem Text (S. 5 f.):

„Reichs politische Aktivität wurde ausgelöst durch die Wiener Juli-Ereignisse des Jahres 1927. Die Polizei schoß damals auf führungslos demonstrierende Arbeitermassen, die gegen den Freispruch faschistischer Terroristen protestierten. Reich war nicht nur „sympathisierender Intellektueller“, sondern aktives Mitglied der KPÖ und der KPD, beteiligte sich an Demonstrationen und an riskanteren politischen Unternehmungen, ehe er in den Jahren 1931/32 seine sexualpolitische Arbeit im Rahmen der KPD-Kultur- und Jugendorganisation in großem Stil realisieren konnte.

Seine Massenpsychologie des Faschismus (1933) blieb auf Jahre hinaus der einzige Versuch eines psychoanalytischen Psychologen, das Phänomen der zur Zerschlagung der organisierten Arbeiterbewegung eingesetzten kleinbürgerlichen Massenbewegung sowie die Funktion der faschistischen Propaganda und Kulturpolitik sozialpsychologisch zu deuten. Seine Interpretation des braunen Kults als phantastischer Befriedigung antikapitalistischer Sehnsüchte nahm Fromms Argumentation in seinem (1941 veröffentlichten) Buch Die Furcht vor der Freiheit im wesentlichen vorweg.

Die Politik von KPD und Komintern, die in den Jahren vor 1933 der kampflosen Niederlage der organisierten deutschen Arbeiterschaft den Weg bereitete, ließ Reich (ähnlich wie Ernst Bloch 1935 in Erbschaft dieser Zeit außer Kritik. Er wandte sich lediglich gegen deren propagandistisch-agitatorische Umsetzung, gegen den (ökonomistischen) „marxistischen Rationalismus“. Sein Ziel war es, die Kluft zwischen dem Klassenbewußtsein der Avantgarde und dem der Arbeitermassen durch Artikulation und Politisierung der Alltagsbedürfnisse und -sehnsüchte dieser Massen zu schließen – sie durch Propagierung einer sexualpolitischen „Gegenideologie“ zum Faschismus der politischen Passivität zu entreißen. Eine solche Konkretisierung der kommunistischen Propaganda hätte die Anziehungskraft der kommunistischen Parteiorganisation ohne Zweifel zunächst gesteigert, zugleich aber hätte die neue Spontaneität der Jugendorganisation das reibungslose Funktionieren des bürokratisch-zentralistischen Apparats (und dessen politische „Linie“) gefährdet. Reichs Kaltstellung und Ausschluß waren in einer stalinistischen Organisation nur konsequent.“  (H.Dahmer)

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