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Geschichtsphilosophie bei Marx

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Geschrieben von: Michael Heinrich
Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
Veröffentlicht: 03. April 2005
Zugriffe: 16615

Was Marx hinsichtlich der künftigen historischen Entwicklung tatsächlich begründen kann, ist etwas anderes, als das, was er in dem Abschnitt "Geschichtliche Tendenz" als Ergebnis seiner vorangegangenen Darstellung glaubt festhalten zu können. Verallgemeinern läßt sich wohl das Resultat seiner Analyse der Fabrikgesetzgebung: "Mit den materiellen Bedingungen und der gesellschaftlichen Kombination des Produktionsprozesses reift sie [die Fabrikgesetzgebung, M.H.] die Widersprüche und Antagonismen seiner kapitalistischen Form, daher gleichzeitig die Bildungselemente einer neuen und die Umwälzungsmomente der alten Gesellschaft." (MEGA II.5, 408; MEW 23/526) Marx kann die materiellen (und nicht bloß erdachten) Möglichkeiten einer neuen Gesellschaftsformation deutlich machen, er kann zugleich die Widersprüche und Auflösungstendenzen, die in der kapitalistischen Produktionsweise angelegten "Minen" aufzeigen.

Welche tatsächliche Sprengkraft diese Minen aber besitzen, ist damit noch längst nicht ausgemacht und erst recht nicht, ob sie überhaupt je zur Sprengung ausreichen werden. Diese Vorsicht ist um so mehr angebracht, da die Marxsche Analyse ja nicht nur die "Umwälzungsmomente" liefert, sondern auch diejenigen Momente, die der kapitalistischen Produktionsweise Flexibilität und Stabilität verleihen: sei es auf ökonomischer Ebene die Akkumulations- und Krisendynamik, die nicht nur Widersprüche schafft, sondern auch die Mittel zur (kapitalistischen) Überwindung dieser Widersprüche, oder sei es auf der Ebene von Bewußtsein und Handlung, wo es gerade die fetischisierten Formen des Bewußtseins sind, die es ermöglichen, daß die von Marx emphatisch erwartete "Empörung ... der vereinten und organisierten Arbeiterklasse" (MEGA II.5, 609; MEW 23/790f) in systemkonforme Bahnen gelenkt werden kann. Aus der Marxschen Analyse können also Momente entnommen werden, die relevant für die künftige Entwicklung sind, allerdings ist das Ausmaß dieser Relevanz, der Umfang ihrer Wirksamkeit (der sich historisch ja auch noch ändert) und damit die Richtung der historischen Entwicklung aufgrund dieser Analyse nicht zu bestimmen.

Heinz Gess

Link zum Artikel (PDF): "Geschichtsphilosophie bei Marx". Klicken Sie bitte hier.
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