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Determinismus der Naturgesetze und Willensfreiheit

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Geschrieben von: Egbert Scheunemann
Kategorie: Ideologiekritik
Veröffentlicht: 11. Dezember 2007
Zugriffe: 13874
Gewiss habe Sie schon von "Erkenntnissen" wie diesen gehört, die sich als Neuropsychologie oder zutreffende philosophische Interpretationen der Ergebnisse der Neurowissenschaften ausgeben:

"Das "Ich" und der "freie Wille", ob die Linearität eines Zeitstroms oder auch nur die bunte Farbenpracht in der Welt "da draußen", all dies gibt es nicht in einem objektiven Sinn, wie man naiv meinen könnte, sondern diese Ideen sind Konstrukte des Gehirns, die sich evolutionär bei der Meisterung des Lebens bewährt haben. Die Evolution setzt bekanntlich auf Nützlichkeit und nicht auf das bestmögliche Erkennen irgendeiner vorfindlichen Objektivität. Das "Ich" ist ein Selbstmodell des Gehirns, der "freie Wille" eine soziale Attribution, und die Farben sind vom Gehirn generierte Erlebnisqualitäten bloßer elektromagnetischer Strahlung in einer absolut farblosen Welt."
" (Eckart Voland: Die Fortschrittsillusion, in: Spektrum der Wissenschaft, Nr. 4/2007, S. 108 ff. (www.spektrum. de/artikel/868309).
"Jeder von uns wird die individuelle Verantwortung für seinen Gehirnzustand übernehmen müssen..." (Metzinger, Thomas/Singer, Wolf 2002: "Ein Frontalangriff auf unser Selbstverständnis und unsere Menschenwürde", Interview mit Carsten Könneker in: Gehirn & Geist, Nr. 4/2002, S. 35.)
"In dieser globalen Ganzheit (gemeint ist eine neuronale Repräsentation höchster Ordnung; E.S.) gibt es… eine unhintergehbare Ich-Illusion: ein Selbstmodell, das nicht als Modell erkannt wird." (Thomas Metzinger: Ganzheit, Homogenität und Zeitkodierung, in: ders. (Hrsg.): Bewusstsein. Beiträge aus der Gegenwartsphilosophie, Paderborn 2001, S. 628).

Mit solchen "Erkenntnissen" setzt sich Scheunemann im folgenden Artikel kritisch auseinander und kommt zu dem Resultat:
"Die Naturgesetze, insofern es sie überhaupt "gibt', sind weit davon entfernt, universell, das heißt immer und überall zu gelten. Auch die Naturgesetze gelten nur innerhalb ihrer (manipulierbaren) Geltungsbedingungen. Sie sind weit eher Verbote als Gebote (des Verhaltens, des Handelns). Die Evolution hat physische, chemische, biologische, psychische (Individuum) und soziokulturelle Systeme hinterlassen, die auch nach eigenen Systemgesetzen funktionieren und die sich teilweise selbst programmieren. In einem Universum, in dem keine Entität nur Determiniertes und nicht auch Determinierendes ist, sind hochkomplexe bis hyperkomplexe Systeme (z.B. der Mensch als Körpergehirn bzw. Gehirnkörper) selbstverständlich ebenso Determiniertes wie Determinierendes - und letzteres im Maße des Wachstums eigener Komplexität und damit eigener Systemgesetze um so mehr. Der Einfluss sozialer Systeme und kultureller Evolution auf das Verhalten von Individuen (verstanden als Resultate der biologischen Evolution) ist evident. Obwohl soziokulturelle Systeme alltagssprachlich oft als "ideelle' Systeme bezeichnet werden (Kommunikation, Sprache, Gesetze, Mode, Zeitgeist, Kunst etc.), sind sie durch und durch physische Systeme (ontologischer Physikalismus) - die aber nicht vollständig durch Naturgesetze (nomologischer Physikalismus) beschrieben werden können. In dem Maße, wie menschliche Individuen als Hyperkomplexe Systeme auch nach eigenen Systemimperativen handeln, sind sie und ist ihr Wille frei."


s. dazu auch: Heinz Gess, Die Fortschrittsillusion in der Neuropsychologie und die Liquidation des Individuums in der modernen Gesellschaft (Kritiknetz (Nr. 374))

Heinz Gess



Link zum Artikel (PDF): "Determinismus der Naturgesetze und Willensfreiheit ". Klicken Sie bitte hier.
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