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Antisemitismus in der Süddeutschen

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Geschrieben von: Heinz Gess
Kategorie: Israelkritik, Nahost
Veröffentlicht: 06. April 2005
Zugriffe: 11580
Seit Jahren tut sich die Süddeutsche Zeitung, die in deutschen Landen immer noch als „linksliberal“ gilt und besonders gerne von Studienräten gelesen wird, die in den siebziger Jahren einmal die „Frankfurter Rundschau“ und vielleicht auch „Konkret“ gelesen haben, nun aber irritiert darüber sind, dass „Konkret“ sie seit einiger Zeit nachdrücklich darauf hinweist, dass sich hinter der Israelkritik und dem Antizionismus der Süddeutschen ein antisemitischer Affekt austobt. Die „Süddeutsche“ ist eine christlich-soziales Blatt, vielleicht nicht ganz so christlich, aber gewiss ganz "sozial", christlich-sozial. Als solches geht sie unverrückbar davon aus, dass der Kapitalismus selbstverständlich ein ganz sozialer und ganz humaner sein kann, dass die Ungerechtigkeit und Ausbeutung selbstverständlich nicht zu seinen Konstitionsbedingungen gehören, wie Marx es immer und immer wieder auf den Begriff gebracht hat, sondern dass all dies Negative von außen, von bösen, unbelehrbaren, gierigen Menschen, die nie genug bekommen können, in ihn hineingetragen wird und dadurch sein im Prinzip durchaus „gutes“, mit dem „Gedanken des Sozialen“, der Gemeinschaft, in er jeder für jeden einsteht, verträgliches Wesen verfälscht wird.
Sie ist sich ferner a priori ganz sicher, dass nicht ihr Chefredakteur Prantl und der in Deutschen Landen als Enthüller hoch angesehene Leyendecker, auch nicht die für das 'einfache Volk' und 'das Soziale' so unermüdlich sich einsetzenden, aus vielen Fleischtöpfen sich nährenden Politiker wie z. B. Blüm, Geissler und La Fontaine u.a., noch die immerzu hart arbeitenden „Unternehmer" in Deutschland, die die unbezahlte Merhrarbeit, die sie sich im geschmähten Deutschland als ihren 'ur-eigenen' Profít angeeignet haben, nun aus lauter Verzweiflung über die "deutschen Verhältnisse", unter denen die Mehrwertrate ihnen niemals hoch genug sein kann, anderswo investieren, und schließlich auch nicht die um die "Befreiung ihrer Völker“ von den Amerikanern kämpfenden Arafats jene gierigen, das soziale Gemeinwesen zersetzenden Kräfte sind, sondern dass getreu der alten deutschen Melodie: „die Yankees“, die „Börsenkapitalisten“ von New York, die es in Frankfurt so nicht, und wenn, dann nur als Ausgeburten Amerikas gibt, es sind – und natürlich die Juden, die derzeit in ihren Augen dabei sind, die heimischen Sozialwesen im Nahen Osten zu zersetzen. Dem jüdischen Yankeekapitalismus stellt die Süddeutsche iden (christlich-) sozialen Kapitalismus als Alternative gegenüber und verbreitet das Ressentiment gegen die Superreichen (von drüben in Amerika), gegen das Finanzkapital und unterschwellig natürlich auch gegen Israel, das „künstlich“ sei und nur ein Produkt jenes „bösen", unsozialen Geldes“. Das geht soweit, dass sich der Christ-Sozialist Blüm, der Gutmensch und Apostel des kapitalistischen Volksstaats schlechthin, nicht scheut, in wahnhafter Verkehrung der wirklichen Verhältnisse den Juden eben jenen Vernichtungskrieg vorzuwerfen, den völkische Araber und Islamisten im Nahen Osten nun schon seit einem halben Jahrhundert gegen den jüdischen Staat und die Juden, hauptsächlich in Israel, führen und jenen Zaun, der sie vor diesem nicht nur Apartheits- sondern Vernichtungswahn schützen soll, eine jüdische 'Apartheitsmauer' zu nennen. Selbstverständlich kann die Süddeutsche dieser "Empörung" des kapitalistischen Gutmenschen, der Fleisch gewordenen Ideologie vom kapitalistischen Volksstaat, nur Beifall spenden. "Wir Deutschen" - wir wissen, so das Sprachrohr der deutschen "Halbbildung" dem Sinne nach: So geht es nun einmal nicht! Die Akkumulation des Kapitals braucht den "sozialen Frieden". Den stören die Juden mit ihren Aktionen  im "Hause des Islam" immer wieder. So etwas Aufmüpfiges darf man sich nicht bieten lassen. Wo bleibt da das friedliche Geschäft? Der Kapitalismus - er kann gut sein und sozial sein. Er lässt sich auf süddeutsche Weise für die Ewigkeit retten, –wenn nur entschlossen genug gegen die „Wall-Street“, das Yankeetum und die dreisten Juden in Israel, die die angeblich ‚naturwüchsigen Rechte’ des bodenständigen Volkes nicht achten, den "sozialen Frieden" immezu stören und den Yankeekapitalismus nun auch in die ehemals heile Welt des Islam hineintragen, vorgegangen wird.
Hoch lebe der 11. September!! Für jemanden, der so denkt, braucht er in der Tat „keine Rechtfertigung mehr“ (Leyendecker).
Heinz Gess

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