Die Resistenz des Antisemitismus und das Elend linker Kritik
Die unkritische, anti-imperialistische Linke geht mit der Zeit und klaubt mangels eigener theoretischer und praktischer Phantasie andernorts, was sie nur kriegen kann. Das nennt sie ‚Suche nach Bündnispartnern’. Auf ihrer andauerndern Suche nach solchen Partnern hat sie nun auch postmoderne Modegriffe und ihre Vermarkter wie etwa Judith Butler entdeckt, packt sie zusammen mit islamischen Kampfbegriffen wie „Islamophobie“ ins Marschgepäck und stürzt sich mit diesen Waffen, die der Hohn auf die „Waffen der Kritik“ sind wie sie Marx und die kritische Theorie der Gesellschaft geschmiedet haben, in den Querfront-Djihad gegen USA und Israel.
Auch in Hamburg greift diese linke Marketingstrategie jetzt Platz. Nachdem bereits undogmatische Bündnisfetischisten von „Avanti“ 2011 eine Veranstaltungsreihe zu „antimuslimischem Rassismus“ organisiert hatten und das Thema ein Jahr darauf von Susann Witt-Stahl aufgegriffen wurde, die sich als Boykotteurin jüdischer Filme einen Namen machte und nebenberuflich, als sei sie bei Judith Butler in die Lehre gegangen, Leichenschändung an Vertretern der Kritischen Theorie betreibt, soll in Hamburg nun schon wieder ein linker Kongress stattfinden, dessen einziger Zweck es ist, den Islam als Legitimationsideologie für vorkapitalistische und vor- und antidemokratische, autoritäre gesellschaftliche Herrschaftsformen vor emanzipatorischer Kritik zu schützen, die auf die individuelle und gesellschaftliche Emanzipation von gesellschaftlicher Herrschaft abstellt. Im Gegensatz zur „Roten Flora“, die die Meinung vertritt, nach den antiisraelischen Tiraden der Hamas-Freundin Inbal S. sei ein solcher Kongress eine willkommene Fortsetzung, findet die Gruppe Melange gute Gründe, dieser Meinung ihren erdienten Platz auf dem Müllhaufen der Geschichte zuzuweisen. Warum diese Meinung und der Kongress dahin gehören, das der erklärt die Gruppe im folgenden Essay.
Um das schon im Vorspann klarzustellen zitiere ich aus dem Text:
„Rassistisch ist nicht die Forderung nach Schutz der Zwangsmuslimas vor ihrem Kollektiv, zur Not auch auf Kosten der „selbstbewussten Mittäterinnen des islamischen Patriarchats"], sondern „die Förderung und Duldung jener gegengesellschaftlichen Strukturen […], die auf Diskriminierung und Apartheid setzen, das heißt auf die Diskriminierung als 'migrantisch, islamisch, weiblich' markierter Menschen.“ Die „anti-rassistisch-antipaternalistisch 'staatskritischen' Einwände der Linken" bewirken nichts weniger, als den Zwangsmuslimas „die längst überfällige staatliche, gesellschaftliche, schulische Unterstützung dieser Mädchen und ihres emanzipatorischen Kampfes für Rechte, die Nicht-Migrantinnen selbstverständlich sind“, abzusprechen. Rassistisch ist die Meinung, dass „die unveräußerlichen Menschen- und Individualrechte“ rassistischer Orientalismus seien und daher nicht „für Migrantinnen zu gelten haben“. Nicht einmal die vermeintlich antirassistischen Kopftuchträgerinnen, von deren emanzipatorischem Kampf uns die Kongressveranstalter erzählen, würden zu Kollateralschäden eines Kopftuchverbots werden, denn „solch ein Kopftuch könnte [...], sofern es wie behauptet nichts mit der Orthopraxie zu tun hat, [...] problemlos in der Schule abgelegt werden." Außer sie tragen es doch nicht so unorthodox oder sind menschenverachtend genug, sich über den Schutz der Zwangsmuslimas zu stellen. Während das „Kopftuchverbot für Schülerinnen […] daher ausnahmslos die Richtigen [trifft]“, tun die Veranstalter eines „Kongress gegen antimuslimischen Rassismus“ ausnahmslos das Falsche: Ihre Kritik trifft den realen Rassismus nicht, sondern verschleiert ihn ebenso wie den Antisemitismus. Stattdessen wird sie selber rassistisch und redet – antikolonialistisch – der religiösen Tradition das Wort. Konsequent zu Ende gedacht entlastet sie antisemitische Rackets und fügt sich als Antiuniversalismus, Hass auf Israel oder Antiamerikanismus perfekt in sämtliche hegemonialen antiemanzipatorischen Diskurse ein. Alles an ihr läuft darauf hinaus, den Islam, als wirkmächtigste und aggressivste religiöse Ideologie der Gegenwart und den Islamismus als größte antisemitische Bewegung seit dem Nationalsozialismus vor Kritik zu schützen. „Dieser Aufklärungsverrat wird nicht dadurch besser, daß er sich als probates Mittel des notwendigen Kampfes gegen tatsächlich existierende, waschechte Rassisten verkauft.“ (Gruppe Melange)
Heinz Gess
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