Über Michael Lüders‘ Streitschrift „Krieg ohne Ende?“(1) und dessen antiisraelische Geschichtsmythen
(1) Lüders, Michael (2024): Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel rändern müssen, München.)
Hans-Peter Büttners Text ist eine ausführliche, einige Kernthesen des Buches "Krieg ohne Ende" von Michael Lüders aufgreifende und genauer prüfende Rezension dieser Monographie. "Krieg ohne Ende" formuliert eine radikale Ablehnung des Zionismus sowie des gesamten, israelischen Staatsgründungsprojektes und versteht seine bis heute andauernde Geschichte nach 1948 als eine Aneinanderreihung von Verbrechen, Vertreibungen und Kriegstreiberei. Das Existenzrecht Israels kennt Lüders nicht zufälligerweise nur in Anführungsstrichen. Die narrative Technik, mittels derer Lüders Israel verdammt und die palästinensische Nationalbewegung in allen ihren Fraktionen zu einer moralisch überlegenen "Widerstands"-Bewegung gegen den üblen, verschlagenen Zionismus adelt besteht in drei durchgängig zur Anwendung gebrachten Erzählelementen sowie einem aktuellen, zentralen Zusatz-Narrativ:
1. Schweige möglichst umfassend zu Verbrechen und dem eigenen Narrativ nicht dienlichen, politischen Äußerungen und Initiativen der arabischen Konfliktpartei.
2. Erwähne möglichst viel unvorteilhafte, martialische Zitate zionistischer Führer, ohne Rücksicht auf die Glaubwürdigkeit der Quelle. Was gegen Israel verfügbar ist, sollte möglichst großflächig zum Einsatz gebracht werden.
3. Mobilisiere möglichst viele jüdische Stimmen gegen den Zionismus und ignoriere alle arabischen Stimmen, die den Konflikt in einem für Israel milderen Licht sehen oder gar offene Kritik an der palästinensischen Nationalbewegung formulieren.
4. Instrumentalisiere den Pogrom des 7. Oktober 2023 mit allen Mitteln gegen Israel und viktimisiere auch hier umfassend die Täter der Hamas. Israel bzw. der Zionismus muss immer, auf jeder Stufe des Konflikts, als Täter erscheinen, die arabische Seite genauso durchgehend als unschuldiges, lediglich passiv gegen seine Entrechtung kämpfendes Opfer. Der 7. Oktober ist die ultimative Nagelprobe für diese politische Zielsetzung einer groß angelegten Täter-Opfer-Umkehr.
Im Ergebnis erweist sich Lüders' Buch als pseudowissenschaftliches Werk einer sich selbst beständig reproduzierenden, antiisraelischen Propaganda. Die jüngsten Werke von Radshid Khalidi ("Der Hundertjährige Krieg um Palästina") und Pankaj Mishra ("Die Welt nach Gaza") sind gesinnungsgleich und arbeiten mit den gleichen Mitteln pseudowissenschaftlicher Gedankenaufbereitung. Diese neue Welle antiisraelischer Gesinnungsliteratur lässt jedes Bewusstsein der Komplexität des Konflikts vermissen und schließt jegliches Interesse an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit israelischen Perspektiven kategorisch aus. Das nicht zu leugnende Elend der Palästinenser wird so von einem wahnhaften, radikal antizionistischen Narrativ okkupiert und instrumentell ausgeschlachtet, statt an vernünftigen Lösungen für bestehende Probleme zu arbeiten. Der Verbesserung der konkreten Lebensumstände der Palästinenser wird so aktiv verhindert statt befördert, von den Perspektiven für die Menschen Israels ganz zu schweigen. Dieser eliminatorische Antizionismus ist die paranoid angelegte Aktualisierung klassisch-antisemitischer Topoi, mit zentralem Bezug auf den "Juden unter den Staaten" (Léon Poliakov).
(Hans-Peter Büttner)
Inhalt
1. Die politische Programmatik von „Krieg ohne Ende“ … S. 2.
2. Der frühe Zionismus und die Staatsgründung Israels … S. 4.
3. Die Vertreibung der arabischen Juden … S. 12.
4. Die Welt als Wille und Wahnvorstellung:
Lüders‘ Erzählung der arabisch-israelischen Kriege … S. 20.
5. Der 7. Oktober 2023 und Lüders‘ schamlose Apologie … S. 33.
6. Resümee … S. 45.
7. Literatur … S. 49.
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