Aktuelle Ansätze zur Psychoanalyse einer sozialen Pathologie
Zu den wichtigsten Kennzeichen des Antisemitismus in all seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen gehört die „pathische falsche Projektion“ (Adorno) und eine bis zum Hass, der auf Vernichtung geht, steigerbare Feindseligkeit, die „aus einer spezifischen Umwandlung sozialer und persönlicher Ängste entsteht.“ (Rolf Pohl) Die folgenden Ausführungen gehen „unter Bezugnahme auf einschlägige Ansätze der Psychoanalyse, der analytischen Sozialpsychologie und der Kritischen Theorie“ der Frage nach, welche Rolle in diesem Zusammenhang die in klinischen Erfahrungskontexten gewonnenen Konzepte über dieses Verhältnis von Wahnbildung und Destruktivität spielen.
Das geschieht in drei Schritten: „Zunächst wird der Einfluss der Projektion und des damit verwandten Abwehrmechanismen der projektiven Identifizierung auf die Entstehung antisemitischer Feindbilder untersucht. Anschließend setzt sich der Autor „mit den wahrnehmungspsychologischen Grundlagen dieser projektiven Feindbildproduktion auseinander. Dieser doppelte Zugang mündet schließlich im dritten Teil in eine Diskussion der rätselhaften und weitgehend verkannten oder ignorierten normalisierenden Funktion eines kollektiven Wahns. Der Hauptfokus liegt dabei auf einer Analyse signifikanter Verarbeitungs- und Abwehrmechanismen, die für eine kritische Diskussion der Reichweite und Grenze psychoanalytischer Ansätze in der sozialpsychologischen Antisemitismusforschung von zentraler Bedeutung ist.“ (Rolf Pohl)
Heinz Gess
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