"Wieder ein Schlussstrichstreifen: Das Gespann Bernd Eichinger und Uli Edel hat sich daran gemacht, die Genese der Roten Armee Fraktion (RAF) zu erklären, mit ihrem Mythos zu brechen und vorzuführen, wie man sie zu sehen hat." Dabei haben "die Macher des "Baader Meinhof Komplex" weder die historische Wahrheit im Sinn, sonst hätten sie nicht das völlig inadäquate Medium Spielfilm gewählt, noch ein Begreifen. Es geht um Deutungshoheit. Das Produkt ist wieder ein Spiel mit der Zeitgeschichte, das einen Hochglanzstreifen zum Resultat hat, der nun das allgemeine Geschichtsbild prägen wird. Der RAF wird jeglicher politischer Anspruch - über den es sich wenigstens zu diskutieren lohne - genommen. Ihre Protagonisten werden zu jungen Wilden stilisiert, die modisch gekleidet sind und rumballern: Rebels without a cause.
Gleichzeitig werden die staatlichen Repressionen dieser bleiernen Zeit plump ausgeblendet. Dieser Kostümfilm will, und da ist dem SPIEGEL eindeutig zu widersprechen, keinesfalls "die Debatte über den deutschen Terrorismus verändern", sondern beenden. "Hört auf, sie so zu sehen, wie sie nicht waren", ist der letzte gesprochene Satz im Film. Paraphrasieren ließe sich der Imperativ, den Edel/Eichinger dem kollektiven Gedächtnis einbrennen wollen, so: 'Ihr habt sie so zu sehen! Und basta.'"" (Tobias Prüwer)
Heinz Gess
Link zum Artikel (PDF): "Das letzte Wort: Ein Kostümfilm zum "Bader-Meinhof- - Komplex" kämpft um Deutungshoheit". Klicken Sie bitte hier.
Heinz Gess
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