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Der Nichtnazi. - Über Alain de Benoist und das Manifest der Nouvelle Droite

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Geschrieben von: Hartwieg Schmidt
Kategorie: Faschismus, Neue Rechte, Völkisches Denken
Veröffentlicht: 18. Mai 2007
Zugriffe: 13174

Jede Unterordnung des Individuums unter das Volk - und werde sie auch nur mit der vergleichsweise harmlos klingenden Wendung "weniger wichtig als" ausgesprochen und festgeschrieben - relativiert die Menschenwürde des Individuums. Eine relativierte Menschenwürde aber könnte nicht mehr als unverletzlich beansprucht und eingeklagt werden. Das absolute Folterverbot beispielsweise hat absolut unveräußerlich zur logischen Voraussetzung, dass die Würde des Individuums gerade nicht für "weniger wichtig" gilt als die Würde mehrerer Menschen und eines ganzen Volkes. Bereits der Ansatz einer geringeren Gewichtung des Individuellen zugunsten des Völkischen machte ein generelles Folterverbot rechtsförmig undenkbar. Muss deshalb der Würde des Einzelnen der Vorrang gegeben und das Verhältnis der Vorrangigkeit zwischen Volk und Individuum umgekehrt werden? Volk und Individuum lassen sich nicht auf die Waage bringen.
Da gibt es nichts zu wägen. Weil Menschenwürde keine Quantität hat, sie ist pure Qualität. Nirgendwo steht sie der graduellen Abstufung, niemals der portionsweisen Zuteilung zu Gebote. Die Hypostase von "Volk" mit all ihren bedrohlichen Implikationen - das ist rechte Ideologie, das ist sogar rechtsextrem, und diesmal fällt der neurechte Standpunkt alles andere als brandneu aus. Man darf sich höchst unangenehm erinnert fühlen. Vorzeiten wurde die Subsumtion des Individuums unter ein Volk von eigentümlicher Persönlichkeit so ausgedrückt: Das Volk ist ein Körper, ein gesunder oder kranker Volkskörper. Das Individuum müsse sich wie ein Glied dem Volkskörper einfügen, wie ein Organ, wenn es hoch kommt. Es muß - so hieß es - "gliedlich" genommen werden. Und "gliedlich" genommen, kann es Geltung beanspruchen allein als echter Volksgenosse.

Ich bin mit den Grundzügen der Kritik von Hartwieg Schmidt an der rechten konservativ- revolutionären Philosophie völlig einverstanden.
Nicht einverstanden bin ich aber mit den beiläufig gemachten Feststellungen des Autors, die nahe legen, diese konservativ-revolutionäre Philosophie im existenzialischen Jargon habe mit "Herder", "Nietzsche", "Heidegger", und namhaften postmodernen Differenttheoretikern nichts gemein, obwohl sich Benoist ausdrücklich auf Nietzsche, Heidegger und manchmal auch auf Herder und Fichte bezieht. Es gibt durchaus ideologische Gemeinsamkeiten und es ist durchaus nicht so, dass
Benoist die deutschen Großtheoretiker nur falsch versteht. Aber das klarzulegen, erfordert einen neuen Text, der noch zu schreiben ist.

Der Aufsatz wurde leicht gekürzt ins Netz gestellt. Er wurde mir von Martin Grote, Teilnehmer meines Projektes "Politische Bildung" an der FH Bielefeld (FB Sozialwesen) übermittelt.



Link zum Artikel (PDF): "Der Nichtnazi. - Über Alain de Benoist und das Manifest der Nouvelle Droite". Klicken Sie bitte hier.
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