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Erinnerungspolitik der Evangelischen Kirche (in Minden). - ein Beitrag zur Kritik des kollektiven Nachkriegsmythos der Deutschen - Teil 3

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Geschrieben von: Kristan Kossackmit einem Nachwort von Heinz Gess zu des Freiherrn von Campenhausen Vergleich der antisemitischen Äußerungen des Landesbischof Meiser (1926) mit der Islamkritik von Ralph Giordano
Kategorie: Faschismus, Neue Rechte, Völkisches Denken
Veröffentlicht: 19. August 2007
Zugriffe: 11221
In meinem Artikel "heiliger Krieg in Bielefeld", der in der Hauptsache eine Kritik der religiösen Ideologie der Besetzer der ehemaligen Paul Gerhardt Kirche und der antisemitischen Theologie des Archetypentheologen Eugen Drewermann ist, wies ich bereits mit Nachdruck darauf hin, dass die widerrechtliche Besetzung des Gebäudes, die den Zweck verfolgte, der jüdischen Gemeinde das Recht zu nehmen, das Gebäude zu kaufen, um es zur Synagoge umzuwandeln, nicht als Einzel- und Ausnahmefall gewertet werden darf, sondern Bestandteil einer vielköpfigen Konstellation ist, in der sich eine neuerliche "konservative Revolution" formiert, in der das antisemitische Ressentiment auf der Lauer liegt, um sich im inszenierten Protestgehabe und "heldenhaften Tabubruch" Anerkennung zu verschaffen. Zu jener Konstellation gehören  die Vorgänge in Minden, die Kristan Kossack in seinem Artikel beschreibt und kritisiert.
Es geht darin um die Auslöschung des Nazigegners Hans Graff aus dem Gedächtnis, Ehrung für Nazihelfer im Talar wegen seiner Dienste an der Volksgemeinschaft, die heute soziale Dienste genannt werden Kristan Kossack stellt zurecht klar: "Die Aufzählung von Pleß` Initiativen und Mitarbeit in kirchlichen und städtischen Sozialgremien (vgl. Festschrift des Diakonischen Werkes Minden (DWM) zum 70 jährigen Bestehen, Kommunalarchiv Minden - K2977) verifiziert keine sozialen Verdienste des Pfarrers. Soziale Zuwendungen sollten ab 1933 die Volksgemeinschaft stärken helfen, Nichtvolksgenossen blieben davon ausgenommen. Auf ethnische Minderheiten und politische Oppositionelle warteten Arbeits- und Konzentrationslager. Pleß, der von der Kanzel die "großen völkischen Gedanken, die durchgebrochen sind … als ein Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer" feierte (Pleß-Predigt "Evangelium der Kraft" 1934) und das Judentum, Adolf Stoecker folgend, "mit dem Alten Testament bekämpfen" wollte, dürfte in der Praxis kaum der sozialen Selektion von Sinti und Juden in seinem Pfarrbezirk entgegen getreten sein. Er hat ihr mit dem zitierten Kanzelwort und im MS ideologisch Vorschub geleistet. Kurz vor seinem Tod schrieb Pleß im MS, "mit Ernst lehnen wir es ab, die Kirche zur Zufluchtstätte politisch unzufriedener Menschen werden zu lassen" (52/1934). Das Bekenntnis legt nahe, dass der Pfarrer Nazigegner bei seinem sozialen Engagement ebenso ausgeklammerte. Mindens Nazi-Bürgermeister Althaus würdigte Pleß in seinem Kondolenzschreiben an das Martinipresbyterium folgerichtig als "hervorragenden Geistlichen".

Ich danke Herrn Kossack, dass er mich auf diese Vorgänge aufmerksam gemacht hat und veröffentliche seinen Beitrag gerne als einen weiteren kritischen Beitrag zur Konstellation der "konservativen Revolution oder des konformistischen (christlichen) Protests" in Ostwestfalen/Lippe. In einem Nachwort zu dem Artikel von Kristan Kossack gehe ich noch weiter darauf ein und mache Vorschläge für weitere Artikel.

Heinz Gess



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