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Marx, Sraffa and the foundations of the Critique of Political Economy

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Geschrieben von: Andrew Klimann, Hans Peter Büttner
Kategorie: Kritik der Politischen Ökonomie, Staatskritik
Veröffentlicht: 01. Mai 2012
Zugriffe: 11801

 An Interview with Andrew Kliman by Hans Peter Büttner

Mit einer Einführung in die Thematik: Was ist die  „Temporal Single System Interpretation“ (TSSI-) des Marxschen „Kapital“? (in deutscher Sprache)

Vorwort:

Im folgenden Betrag veröffentlicht das Kritiknetz ein Interview, das Hans Peter Büttner (Konstanz)  mit Andrew Kliman, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Pace University in New York und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu Fragen der marxistischen Wirtschaftstheorie geführt hat.  Kliman hat bei Marx unbearbeitete  Probleme der Wert-Preis-Rechnung, die das Problem der Transformation von Werten in Marktpreise (s. Bd. 3 des „Kapitals) lösen sollte, sich aber nach der vorherr-schenden Auffassung in der Wirtschaftswissenschaft dazu als unzureichend erwies, auf der Grundlage einer Methodik (TSSI-Methode), die die Bewegung des Kapitals als eine sukzessiv-zeitförmige, rekursive Bewegung begreift und damit eben genau so wie Marx selbst, neu wieder aufgreift und auf dieser Grundlage sämtliche Aussagen  der Marxschen Kritik ohne logische Inkonsistenzen rekonstruiert. In seiner 2011 erschienen Monographie „The Failure of Capitalist Production. Underlying Causes of the Great Recession” demonstriert  er an der  seit 2008 sich global ausbreitende Wirtschaftskrise, dass sich die Marxsche kritische Theorie insbesondere seine Behauptung vom tendenziellen Fall der Profitrate, berechnet nach der TSSI-Methode auch empirisch bewährt.

Dass bis noch bis vor zwei Jahrzehnten die Kritische Theorie des Kapitals bei der weit überwiegenden Mehrzahl aller Wirtschaftswissenschaftler wegen des angeblich unlösbaren Transformationsproblems von Werten in Marktpreise und der Unhaltbarkeit der Behauptung vom tendenziellen Falls der Profitrate als gescheitert galt und selbst Wirtschaftswissenschaftler, die sich für links oder marxistisch hielten, die Wert-  und Preisrechnung für nicht miteinander vermittelbar hielten – was im Kern die Aufgabe der Marx’schen Kritik bedeutet-, erklärt Kliman damit, dass diesen Theoretikern als positivistischen Ökonomen bzw. Experten für„traditionelle Theorie“1der für die Kritische Theorie des Kapitals konstitutive Begriff der realen Wertabstraktion und des Kapitals  als sich selbst  referente, rekursive Wertgröße unzugänglich geblieben sei.  Wäre es anders,  wäre ihre Annahme unmöglich, man könne mit implizit physikalistischen Annahmen, d. h. ausschließlicher Orientierung an Gebrauchswertstrukturen, stofflichen Mengenverhältnissen, rein technischer, sebstreferente  Produktionsfunktion und insbesondere der Annahme, dass der Kostpreis nicht als eine sukzessiv-temporale, rekursive Größe, sondern als zeitlose, von den Resultaten kapitalistischen Produktionsprozesses unabhängige, zeitlose Strukturkonstante  sei  (SDSI-Methode), die Marx’sche Kritik der politische Ökonomie widerlegen.  Vielmehr zeigt diese Annahme nur, dass solche Theoretiker wie etwa auch der Nobelpreisträger Paul A. Samuelson, an der Marx’schen kritischen Theorie des Kapitals restlos vorbei argumentieren, also diese Theorie ihnen also ein Buch mit sieben Siegeln ist, obgleich sie ihrem eigenen Anspruch nach doch die innere Konstitution der spezifisch kapitalistischen, funktional differenzierten Produktionsweise enthüllt. Das aber hieße, wäre der Marx’sche Anspruch berechtigt, auch, dass sie keinen adäquaten Begriff von dem haben, was die moderne Gesellschaft ‚im Innersten in Bewegung und dadurch zusammenhält, sie aber auch in die Krise und zur Ausrufung des Ausnahmezustandes treibt’. Statt  die „objektiven Gedankenformen“ (Marx), in denen die Menschen sich in ihrem Alltagsleben nolen volens  bewegen, ihrer inneren Konstitution, Genese und Geltungsweise nach zu begreifen, nehmen die Theoretiker, wie diese Menschen selbst, die objektiven Gedankenformen unreflektiert als unhinterfragbare sachlich-dingliche Gegebenheiten  hin, verdoppeln sie in der Reflexion und bringen sie in eine gedankliche, mathematisierbare Ordnung, die Orientierung zu geben vermag und die manchmal, „wenn die Sterne günstig stehen“, sogar zutrifft.  Sie sind dem wirklichen Leben so weit entfremdet, dass sie in der Entfremdung schon wieder heimisch geworden sind und ganz und gar vergessen haben, dass der Wert ein in dinglicher Hülle verstecktes menschlich-gesellschaftliche Verhältnis ist, dem auf die Spur zu kommen ist, aber keine dingliche Eigenschaft eines Dinges ist, dem Gebrauchswert zukommt. Nur so lässt sich die SDSI-Methode (Sraffa u.a.) und die irrige Vorstellung der Ökonomen verstehen, mit solchen vulgärökonomischen Methoden die Kritik an eben dieser Vulgärökonomie widerlegen zu können

Heinz Gess


Um das Interview und Büttners Einführung in die Problematik zu lesen, klicken Sie bitte hier

 


 

1. s. Max Horkeimer (!937), Traditionelle und Kritische Theorie, in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. 4: 1936 -1941, S 162 ff, (HG. Alfred Schmidt), Frankfurt 1988.

Dazu:Heinz Gess (2005), Max Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie (1937) in: Kritiknetz - Zeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft   http://bit.ly/IG4YpO

 

 

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