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Israels schwerwiegendes Versäumnis und die deutsche Nah-Ost-Politik

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Geschrieben von: Heinz Gess
Kategorie: Israelkritik, Nahost
Veröffentlicht: 30. Juni 2008
Zugriffe: 9647
eine Replik auf Joel Fishman: "Israels schwerwiegendes Versäumnis und die Waffenstillstandsvereinbarung mit der Hamas"

Nach Auschwitz gibt es in Deutschland und Kerneuropa keine Antisemiten und keine Nazi-Faschisten mehr, sondern nur noch "aufgeklärte" Liberale und Linke, die gegen den Zionismus kämpfen, weil sie gegen jeden Nationalstaat und deshalb auch gegen die Existenz Israels sind oder die Israel wegen seines "inhumanen, völkerrechtswidrigen' Umgangs mit den palästinensischen Arabern kritisieren Der Verrat an der Emanzipation inszeniert sich als antiimperialistischer Emanzipationswille. Der nunmehr kulturalistisch argumentierende Antisemitismus präsentiert sich als "Antirassismus", der die Verschiedenheit der Kulturen achtet. Umgekehrt präsentiert er das Judentum und "den Juden" als denjenigen, den er nicht als solchen, sondern als Rassisten und Urheber der Völker mordenden Gewalt bekämpft.
Die faschistische Mentalität inszeniert sich als hilfloser "Antifaschismus", der den Faschismus bekämpft, indem sie ihn auf die USA und Israel projiziert und vorgibt, ihn dort zu bekämpfen. Der kollektive Narzissmus der Deutschen geriert sich "antinational".

Und Israel? Es ist zu meinem großen Schrecken in der israelischen Politik gar nicht sehr viel anders. Israels Politiker haben all dem überwiegend tatenlos zugesehen, weggeschaut und so getan, als seien die offiziellen politischen Äußerungen die Wahrheit, während es doch die Spatzen von den Dächern pfiffen, dass in Wirklichkeit etwas ganz anderes vor sich ging. Statt den Mund aufzutun und den Antizionismus in Europa und der UNO massiv anzuprangern, statt eine Offensive für Aufklärung und politische Emanzipation zu starten, haben israelische Politiker geschwiegen. Sie wollten das Risiko nicht eingehen, es sich mit der konformistischen politischen Klasse und ihren Exponenten hier zu verderben. Die israelische Politik hält es lieber mit den großkopfeten Politkonformisten, nicht aber mit der Kritik an der deutschen Ideologie. Sie lässt die zionistische, emanzipatorische Kritik, die hier auf einsamem Posten steht, im Stich oder nimmt sie gar nicht erst zur Kenntnis. So ist die Lage stetig schlimmer geworden. Ich habe deshalb die Befürchtung, Ihre richtige Kritik an dem schwerwiegenden israelischen Versäumnis kommt zu spät. So wird der Krieg mit dem iranischen Regime und der Hamas wahrscheinlich unvermeidlich. Daran tragen die Schuld nicht das angegriffene und von Vernichtung bedrohte Israel, sondern das mörderische Regime im Iran und die Hamas bzw. Moslembruderschaft. Das muss man in Deutschland ausdrücklich feststellen, weil es von der so genannten antiimperialistischen Linken - und der extremen Rechten sowieso - entweder bezweifelt oder sogar in Abrede gestellt wird. Die Schuld daran tragen aber auch Deutschland und jenes postfaschistische Europa (Spanien; Italien), das den auf Israels Vernichtung sinnenden Feind jahrzehntelang im geheuchelten "kritischen Dialog" genährt und groß gemacht hat - und mit dieser Heuchelei nicht einmal jetzt in der Stunde äußerster Not für Israel aufhört. Aber der wahrscheinliche Krieg hätte womöglich verhindert werden können, wenn Israel sehr viel früher mit der von Ihnen geforderten Informations- und Aufklärungskampagne begonnen hätte, für seine legitimen Rechte und die politische Emanzipation überall auf der Welt offensiv einzutreten und der Lüge vom "kritischen Dialog" mit Regimen, für die der Vernichtungsantisemitismus Staatsräson ist nachhaltig und mit aller gebotenen Schärfe entgegenzutreten, statt gute Miene zum bösen Spiele zu machen und sich dadurch selbst moralisch korrumpieren zu lassen. Dafür aber ist es jetzt vermutlich schon zu spät. Aber gewiss ist auch das nicht, deshalb lieber jetzt noch und mit aller Kraft, als es gar nicht erst versucht zu haben.
Heinz Gess


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