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Die Situation der Frau im Islam und im Christentum

Details
Geschrieben von: Reinhard Wenner
Kategorie: Wissenschaft
Veröffentlicht: 09. Juni 2010
Zugriffe: 9938

Psychologisch-ethnologische und historisch-theologische Hintergründe


Ausführliche Stellungnahme zum gleichnamigen Buch
von  Christa und Dr. Ahmed Ginaidi  (Ibidem-Verlag, Edition Noema, 2005)

Bei der Publikation von Dr. Wenner handelt es sich zwar nicht um einen Beitrag zur kri­ti­schen Theorie der Gesellschaft,  wohl aber um einen Text, der für die kritische Theorie des Islam hilfreiche Vorarbeit liefern kann, wenn er auch nicht in dieser Absicht geschrieben wurde.
Wegen ihrer Einseitigkeit falsche populärwissenschaftliche Darlegungen beeinflussen das politische und gesellschaftliche Leben hierzulande in hohem Maße und führen systematisch in die Irre. So auch das Buch des Ehepaares Christa und Dr. Ahmed Ginaidi  mit dem Titel: "Die Frau im Islam und im Christentum", in dem  das Ehepaar  wiederholt um Ver­ständnis für menschenrechtsfeindliche Erlaubnisse und Weisungen des Islam wirbt. Dagegen werden einige theo­logische Lehren und Forderungen des Christentums als gegen "die Natur" oder aber gegen "die Vernunft "gerichtet dargestellt.

Ob die Lehre und die Praxis des Juden Jesus, der von der eifernden römischen Gefolgschaft zum Christus gemacht wurde,  „naturwidrig“ oder „vernunftwidrig“ waren, steht hier nicht zur Debatte. Ich halte bereits schon die Verwendung von Begriffen wie „naturwidrig“ für völlig verfehlt,  weil das, was in solchem Kontext „Natur“ genannt wird, immer nur ein ande­res Wort für den angeblich letzten wahren Ursprung, das Sein selber, den Logos Got­tes ist, wie das jeweilige religiöse Dogma ihn fixiert und in der Fixie­rung rechtmäßig zu besitzen meint, um die ‚einzig wahre Herrschaft’ ausüben zu können. Wenn etwas wirklich vernunft­widrig und, weil die  intersubjektive menschliche Vernunft zur conditio humana gehört, schon  deshalb auch  naturwidrig ist, ist es vor jedem besonderen Inhalt des religiösen Ursprungs­dogmas der Vorgang der Dogmatisierung bzw Ursprungsfixierung selber, in dem der falsche An­spruch, die Wahrheit des Seins, der göttliche Logos bzw. Gottes Willen habe sich end­gültig und ganz rein – ohne Vermittlung durch den endlichen  men­schlichen Verstand, was schon in sich eine selbstwidersprüchliche Setzung ist -  offenbart und könne deshalb als ewi­ger Besitz von den „geistigen Führern“ verwaltet und vollstreckt werden, im menschlichen Sinne  naturwidrig par excellence, -  und eine unfassbar dreiste Anmaßung dazu, mit der sich die Führer der Gläubigen als angebliche ‚Diener des Wortes’ zu den Herren der Welt auf­schwin­gen. Eine Anmaßung, die einem jeden, der sich von der Macht dieser  größenwahnsinnigen Herren nicht hat dumm machen lassen, die Sprache verschlagen und die Zornesröte ins Ge­icht treiben muss. Wäre also „naturwidrig“, was das christliche Dogma ver­langt, so wäre ebenso „naturwidrig“, was das Dogma des Islam an Unterwerfung verlangt und zwar – noch einmal -  weil das von beiden Dogmen verlangte Opfer der Vernunft selber natur­wid­rig ist, wie immer es von der im Dienste der Herrschaft selbst verratenden Vernunft auch ratio­nalisiert wird.  

Wir könnten es dabei belassen und mit der Feststellung, was geht uns dieser Aberglauben der Vergangenheit, in welcher Version auch immer, noch an uns Wichtigerem zuwenden.Wie aber, wenn dieser Aberglaube durch die Krise der kapitalistischen Gesellschaft und der liberalen Demokratien auf kapitalistischer Basis neu wieder an Macht gewinnt, weil der Wunsch nach dem (metaphysisch) festen Halt im falschen Ganzen in der Krise neu wieder übermächtig wird und die Menschen das suchtartige Verlangen ergreift, den Sündenbock, der den festen Halt zersetzt und keine Ruhe gibt, zu opfern?  Wie, wenn das  Sühneopfer des Unschuldigen für die Schuldigen wieder auf der Tagesordnung steht, jenes Opfer, das den Gläubigen durch eben seinen Glauben von aller Schuld rein wäscht, damit er die alte Chose wieder neu beginnen kann, und wenn deshalb eben jene Religion auf verstärkten Zuspruch stößt, die die beste Gewähr dafür bietet, dass das Opfer auch wirklich exekutiert wird?  Dann gibt es wohl kaum noch Wichtigeres als die kritische Theorie des Islam und die kri­tische emanzipatorische Praxis, die der vom Islam dominierten, reaktionären Volte auf die Krise widersteht.  Denn diejenige Religion, die die höchste Gewähr für den Vollzug des Opfers des Unschuldigen für die Schuldigen bietet, ist zurzeit der Islam. Er ist es mehr als christliche Gruppierungen, wenngleich diese wie z. B. „Pax Christi“, „Kreuz.net“ und viele evangelische Landeskirchen auch wieder Gewehr bei Fuß stehen, um den Sündenbock zu jagen, und nicht auszuschließen ist, dass sie schon bald gleichziehen.  

Es ist leider nicht Wenners Absicht, eine solche kritische Theorie des Islam, die noch aus­steht, zu schreiben, aber seine detaillierte Kritik des Buches der Ginaidiis kann dafür, wenngleich un­beab­sichtigt, eine wertvolle Hilfe sein.  Wenner stellt etliche Schwarz-weiß-Malereien aus dem Ginaidi-Buch zusammen und führt sie ad absurdum . Seine  kritische Rezension  ent­hält etliche Belegstellen aus Koran und Hadith sowie geschichtliche Fakten, die für weitere Diskussionen über den Islam hilfreich sind.

Wenn Sie die detaillierte Stellungnahme Dr. Wenners zum Buch "Die Situation der Frau im Islam und Christentum" lesen wollen, klicken Sie bitte h i e r (241.37 KB)  

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