Kampagne gegen „Shoah“-Autor in: Die Zeit
12. Januar 2010 Aus Deutschland kommt es gegenwärtig knüppelhart über Claude Lanzmann. In Hamburg wurde Ende vergangenen Jahres die Vorführung seines Films „Warum Israel“ verhindert. Und jetzt veröffentlichte die „Zeit“ in ihrer jüngsten Ausgabe „Eine kleine Warnung an den Rowohlt-Verlag“, der sich anschickt, Lanzmanns Memoiren in deutscher Übersetzung zu veröffentlichen. „Le lièvre de Patagonie“, bei Gallimard erschienen, wurde in Frankreich mehrfach als Buch des Jahres 2009 ausgezeichnet. Vor diesem Werk warnt die Hamburger Wochenzeitung die deutsche Öffentlichkeit. Vom Verlag fordert sie eine „kommentierte Ausgabe“. Wahlweise schlägt sie eine Revision „unter Rücksprache mit Historikern“ vor.
Da seine Trouvaille doch eher dürftig ist, setzt Welzbacher Lanzmanns Memoiren einem Generalverdacht aus: „Dabei lässt schon der flüchtige Blick in das französische Manuskript erahnen, dass die Redslob-Episode nicht die einzige sein dürfte, in der Lanzmanns ,Interpretation' die Wahrheit überlagert." Es kommt noch üppiger: „Lanzmann, das Mensch gewordene Monument der historischen Verantwortung, verändert die Geschichte - nach seinem Interesse.“ Mit dem Irrtum der Entlassung stellt der Warner Lanzmanns Lebens- und Meisterwerk „Shoah“ in Frage - und scheut sich nicht, „Shoah“ mit Tarantinos „Inglourious Basterds“ zu vergleichen. „Dürfen Kunstwerke mit historischen Fakten ,spielen'?“ Spielt „Shoah“ mit den Fakten? Immerhin hat Welzbacher die Gänsefüßchen nicht bei den Fakten gesetzt. Lanzmann aber ist bei ihm sehr wohl als Fälscher „überführt“. Zu allem Übel hat Rowohlt Christian Welzbacher auch noch beschieden, dass die Memoiren „unverändert erscheinen“ sollen. Wehret den Anfängen.