Ein Zwischenruf
Bei deutschen und westeuropäischen Politikern aller Parteien ist es derzeit an der Tagesordnung, Israel wegen seiner Kriegsführung gegen die antisemitische Hamas und ihre willigen zivilen Helfer im Gazastreifen an den Pranger zu stellen und, als habe man nur auf eine günstige Gelegenheit für diesen Schritt gewartet, negative Sanktionen für Israel zu fordern, gar einen Exportstopp für deutsche Waffen zu erwägen. Israel kämpft gegen einen Feind, für den das Leben der Zivilbevölkerung keinen Pfifferling wert ist. Lieber lässt Hamas, die im „heiligen Kampf gegen die Juden“ keinen Unterschied zwischen Kämpfern und Zivilisten kennen, es zu, dass massenhaft Zivilisten sterben und die zivile Bevölkerung hungert, als dass sie die Waffen strecken. Wer von den Politikern aber so tut, als kehre umgehend Frieden ein, wenn Israel nur aufhöre zu kämpfen, der hilft der Hamas und verlängert so den Krieg.
Mich hat die Doppelbödigkeit bzw. unterschwellige Verlogenheit des penetranten Israel-Bashing, die konsequent mit Halbwahrheiten lügt, so sehr erzürnt, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste, als dazu Stellung zu beziehen. Ich konnte dazu nicht schweigen. So ist der Text entstanden.
In seinem ersten Teil nehme ich ausführlich Stellung zu diesem politischen Umgang der europäischen „Freunde“ Israels, die den Staat behandeln, wie früher die Fürsten ihren Schutzjuden.
In seinem zweiten Teil stelle ich klar, dass die Kritik an dieser Israelpolitik und medialen antiisraelischen Meinungsmache, die dem Antizionismus - gewollt oder ungewollt – Auftrieb gibt und der Hamas nützt, nicht bedeutet, dass ich die Entscheidungen der israelischen Regierung durchweg für richtig halte. Das ist nicht der Fall. Das unermessliche Leid in Gaza und das schreckliche Los der Geiseln treibt auch mich um. Gleichwohl bin ich aber nicht bereit, deswegen einen Stein auf die israelischen Soldaten und die israelische Regierung in dieser schwierigen Lage zu werfen und halte es auch mit Gründen für politisch richtig, wenn Politiker, die Freunde Israels sein wollen, dass ebenfalls bewusst unterlassen würden.
Am Ende schließlich - last not least – gehe ich (im Nachwort) auf die weitestgehend verschwiegene antisemitische Dimension des asymmetrischen Konfliktes in Palästina ein und erinnere daran, dass er mittlerweile schon seit hundert Jahren schwelt und mal als kalter, mal als heißer Krieg um Israels Existenz ausgetragen wird, ohne dass ceteris paribus ein Ende absehbar ist. Ich stelle die Frage, was geschehen müsste, damit er beendbar ist oder zumindest in Friedengrenzen gehalten werden könnte.
Heinz Gess
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