Für den Soziologen und Sozialphilosophen Theodor W. Adorno brauchen Faschismus und Stalinismus den autoritären Charakter zur Durchsetzung und Stabilisierung ihrer Macht. Erinnert und durchgearbeitet im Sinne der Psychoanalyse wurde der Nazifaschismus in der DDR nicht. Eher wurde er verdrängt. Das deutsche ideologische Syndrom aus Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus bestand nach 1945 unterschwellig weiter. Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus durften öffentlich nicht stattfinden, wucherten aber weiter sowohl auf der gesellschaftlichen Ebene der Alltagskultur wie auch in institutionalisierter Form. Das hat nach Waibel zur Folge, dass der Faschismus auch heute noch fortlebt.
Die Informationen die der Studie von Harry Waibel zugrunde liegen, stammen aus unveröffentlichten Archivmaterialien des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, die durchgehend als „Streng Geheim“ klassifiziert wurden. Mit ihrer Besessenheit zur Geheimhaltung habe die SED die DDR-spezifischen Ursachen der neonazistischen Gefahr verdrängen und bis zur Unkenntlichkeit minimieren können. Die Vertuschungen sieht Waibel als die wichtigsten Ursachen dafür, dass es zum Neonazismus in der DDR kein politisches oder historisches Bewusstsein in der Bevölkerung geben konnte.
Heinz Gess
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