Eine Kritik der Grundlagen der subjektiven Werttheorie
Die neoklassische ökonomische Theorie versteht sich als „subjektive Werttheorie“, welche im Gegensatz zur ökonomischen Klassik konsequent vom methodologischen Individualismus ausgeht. Gesellschaftliche Phänomene und Strukturzusammenhänge werden hier verstanden als Ergebnisse rationaler, nutzenmaximierender Wahlhandlungen der über den Tausch kommunizierenden Wirtschaftssubjekte. Entsprechend ihrer wohl geordneten Präferenzordnungen und ihrer Budgetmöglichkeiten bieten diese Individuen Güter und Dienste an und fragen Güter und Dienste nach. Im Gleichgewicht ist dieses System in dem Moment, in dem jedes Marktsubjekt seine Pläne – entsprechend seiner Restriktionen und des sich durch Angebot und Nachfrage aller Marktteilnehmer einstellenden Systems relativer Preise – vollständig verwirklichen kann. Um ihre Programmatik in eine in sich stimmige und konsistente Form zu bringen, muss die Neoklassik ein sehr weitreichendes Modell individueller Rationalität und der Konstitution sozialer Systeme durch die Handlungen entsprechend modellierter Marktsubjekte entwerfen.
Die erheblichen Probleme der neoklassischen Ökonomie, ihre analytische Verfahrensweise überzeugend und konsistent zu begründen sowie erfahrungswissenschaftlich zu fundieren, erweisen sich hierbei als im Rahmen des derzeit dominierenden Modells nicht überwindbar. Es lässt sich zeigen, dass das neoklassische Akteurskonzept eine Reihe eklatanter erkenntnistheoretischer, logisch-analytischer und empirischer Mängel aufweist.
Den Artikel "Reichtum und Nutzen" von Hans-Peter Büttner finden Sie hier (33 Seiten).